Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
sein Erbe, durch eine gemeinsame Basis grundsätzlicher Werte.
    Einige sahen darin eine normale Phase in der Lebensgeschichte eines Volkes, wenn es die planetare Wiege verließ, um in Frieden bei den Sternen zu leben. Aber Tor – die hinter Gavin flog, unter einem Baldachin aus geborstenem Metall – wusste, dass die Lösung der Menschheit nicht die einzige war, auch nicht die übliche. Andere Schöpfer hatten andere Wege eingeschlagen.
    Vor langer, langer Zeit hatten sich schreckliche Kräfte auf dieser Seite des Asteroiden ausgewirkt und einen tiefen Riss in ihm geschaffen. Zahlreiche Tunnel gingen davon aus, und Gavin verharrte vor einem von ihnen, in einer kurzlebigen Wolke aus Gas, das aus seinen Manövrierdüsen gekommen war.
    »Wir haben die ersten Tunnel untersucht, als eine der in die Tiefe vorgestoßenen Drohnen die Entdeckung der Habitate meldete.«
    Tor schüttelte den Kopf und konnte es noch immer nicht glauben. Sie wiederholte das Wort.
    »Habitate. Sind damit geschlossene Räume gemeint? Luftdicht, für organisches Leben geeignet?«
    Gavins Visier verbarg kaum den Ärger in seinem Gesicht. Er zuckte die Schultern. »Komm, Mutter. Ich zeige es dir.«
    Tor beschleunigte und folgte ihrem Partner in die dunklen Tunnel. Das Licht der Lampen in ihren Helmen verscheuchte die Finsternis vor ihnen.
    Habitate? In all den Jahren, die Menschen in den Ruinen und Trümmern auf Asteroiden suchten, hatte nie jemand etwas gefunden, das mit biologischen Wesen in Zusammenhang stand. Kein Wunder, dass Gavin so gereizt war. Für eine unreife Roboter-Persönlichkeit musste es nach einem schlechten Witz aussehen.
    Biologische Sternenreisende! Es widersprach aller Logik. Aber bald sah Tor erste Zeichen: große Schotten, die im Staub lagen, aus ihren Angeln gerissen … dann rötliche Flecken auf natürlichem Felsgestein, deutliche Hinweise auf eine Oxidation durch Einwirkung von Luft. Bedeutete es wirklich, dass organische Wesen von den Sternen gekommen waren?
    Zwar waren vor dem Gesetz alle Menschen gleich, doch die traditionelle biologische Art dominierte noch immer die Kultur im Sonnensystem. Viele jüngere Klasse-AAAs glaubten an eine Zukunft, in der ihre Nachkommen die Führung übernahmen und vielleicht sogar zu den Sternen aufbrechen würden. Für sie war die Entdeckung extraterrestrischer Sonden im Asteroidengürtel ein Zeichen gewesen. Natürlich war mit den großen Roboter-Gesandten etwas Schreckliches geschehen, das ihre Ära beendet und eine neue geboren hatte, die der kleinen kristallenen Raum-Keime. Aber was auch immer damals passiert sein mochte: Die Existenz all der Trümmer bewies, was physisch möglich war. Eines Tages gehörte die Galaxis vielleicht Menschen aus Metall und Kunststoff.
    Natürlich gab es noch immer Gefahren, aber die Androiden schienen tatsächlich die Zukunft der Menschheit zu sein. Hier draußen hingegen, im Asteroidengürtel, sah die Sache anders aus!
    Tor glitt vorsichtig an den Felswänden vorbei. Gewaltige Explosionen hatten das Habitat erschüttert, und selbst im Vakuum war nur wenig von damals erhalten geblieben. Dennoch, es gab keinen Zweifel: Die Maschinen in diesem Bereich unterschieden sich von den bisher entdeckten Arte fakten.
    Tors Blick glitt über große, trennende Säulen. »Chemische Verarbeitungs anlagen. Nicht für Treibstoff oder kryogenes Material bestimmt, sondern für komplexe organische Strukturen!«
    Tor flog von Raum zu Raum, und Gavin folgte ihr verdrießlich. Mehrere halbintelligente Roboter folgten ihnen beiden wie schnüffelnde Hunde, klickten und scannten in jeder neuen Kammer. Tor ließ sich von ihrem Helmdisplay Daten anzeigen und griff außerdem auf ihre Sensoren zurück.
    »Sieh nur! In dem Raum haben die Drohnen organische Verbindungen entdeckt, die wir hier eigentlich nicht vorfinden sollten. Starke Oxidation, im Innern eines schwer beschädigten Asteroiden!« Tor eilte zu einem Bereich, in dem Drohnen bereits Lampen installierten. »Siehst du diese Spuren? Sie stammen von fließendem Wasser!« Tor kniete. »Die Wesen hatten einen Bach , der recyceltes Wasser in einen kleinen Teich leitete!« Staubiger Sand glänzte, als er durch ihre prothetischen Finger rieselte. »Ich wette, dies war Mutterboden. Und sieh nur, Stängel! Von Pflanzen, von Gras und Bäumen.«
    »Die vermutlich ästhetischen Zwecken dienten«, sagte Gavin. »Wir Klasse AAAs sind darauf programmiert, an Natur ebenso große Freude zu finden wie ihr Biologischen.«
    »Papperlapapp.« Tor

Weitere Kostenlose Bücher