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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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langes Schweigen aufzugeben. Sie provozierte uns mit dem unausgesprochenen Vorwurf der Feigheit.
    Ich spüre bereits zunehmende mentale Aktivität bei Sucher und den anderen. Die alte Debatte entbrennt erneut, mit voller Wucht.
    Und diese altkluge kleine Schöpferin hat gerade damit begonnen, uns zu reizen!

Der einsame Himmel
    Beobachter-Herausforderung Nummer zwei
    Wenn ihr unsere Radio- und Fernsehsendungen verfolgt habt, und auch unsere Kommunikation im Internet, und wenn ihr schweigt, weil ihr Rivalen in uns seht , so bitten wir euch, es noch einmal zu überdenken.
    Auf unserem langen, beschwerlichen Weg in Richtung einer anständigen Zivilisation haben wir Menschen gelernt, dass Rivalität und Zusammenarbeit einander nicht unbedingt ausschließen. Sie gehören zusammen, sowohl in der Natur als auch in hoch entwickelten Gesellschaften.
    Unter fairen Bedingungen und mit gutem Willen können selbst jene, die mit gegen seitigem Misstrauen beginnen, einen Weg zur Zusammenarbeit mit beiderseitigem Vorteil finden. Sucht im Web nach dem »Positivsummenspiel«, bei dem »Win-win-Lösungen« allen Seiten Erfolg bringen.
    Es gibt sicher Möglichkeiten, die Menschheit – und andere Spezies von der Erde – Teil der kosmischen Gemeinschaft werden zu lassen, ohne eure legitimen Ziele zu verletzen. Denkt daran: Die meisten stabilen Spezies und Kulturen scheinen von ein wenig Rivalität dann und wann zu profitieren! Also, bitte, antwortet uns. Lasst uns darüber reden.

Vier Arten des Menschen 72
    Die Evolution ist hinterhältig. Fast immer.
    Aber manchmal, in Ausnahmefällen, bekommt sie Gelegenheit, es sich anders zu überlegen.
    Daran wurde Gerald erinnert, als jemand aus einem Seitengang kam und fast gegen ihn prallte. Im letzten Moment vermied die kleine Gestalt eine Kollision, ruderte mit den Armen und flog auf die seltsame Art und Weise, in der man in einem rotierenden Rad »fiel«, das mit Zentrifugalkraft Gravitation simulierte. Gerald streckte die Hand aus und bekam dichtes, geflochtenes Haar zu fassen, was zu einem kreischenden Schrei führte.
    »Immer mit der Ruhe, Ika. Warum die Eile?«
    Das Mädchen – es hatte gerade die Pubertät erreicht – war klein, aber nicht zierlich, sondern untersetzt und kräftig . Als es eine Hand um Geralds Arm schloss, hatte er das Gefühl, dass ihm Ika die Knochen brechen könnte, wenn sie etwas fester zudrückte.
    »Cap’n Gerry!« Ihre blassen Beine ragten aus rot gestreiften Shorts und schienen sich auf der Suche nach dem Boden zu verdrehen. Gerald ließ das Haar los, doch die Hand des Mädchens blieb noch eine Sekunde länger wie ein Schraubstock um seinen Arm geschlossen. Ikas Gesicht kam an seinem vorbei: irgendwie niedlich, ein bisschen koboldhaft, trotz der maskulinen Höcker über den Augen mit Schlupflidern. Ihre Stimme war tiefer, als man es erwartet hätte, mit einem hallenden Nachklang, der nicht ganz zu einem Menschen passte.
    »Vorsicht, o verehrter Herr«, sagte Ika verspielt. »Wissen Sie denn nicht, dass ich viel älter bin als Sie?«
    Es war eine Art Dauerscherz, und nicht nur zwischen ihnen beiden. Angehörige der wiederbelebten Spezies Homo neanderthalensis bestanden darauf, »Altes Volk« genannt zu werden, aus Gründen, die kaum etwas mit Biologie oder Fakten zu tun hatten.
    Na ja, solange sie keine Reparationen für einen Völkermord verlangen, der vor 27 000 Jahren stattfand. Ich war nicht dabei, also bleibt mein Portemonnaie zu .
    »Und warum bist du wie ein Wirbelwind unterwegs, Kind?«, fragte er und sprach ganz bewusst wie eine betagte Person (die er war), die sich an ein zehnjähriges Kind wandte (obwohl Neandertaler anders alterten).
    »Wir sind auf Cobbly-Jagd !«, verkündete Ika mit trotzigem Stolz, wich einen Schritt zurück und stützte beide Hände in die Hüften.
    »Auf was? Und hast du ›wir‹ gesagt?«
    Sie nickte zum nächsten Seitengang, und dort bemerkte Gerald eine zweite Gestalt, die im Halbdunkel blieb: schlaksig und ein bisschen gebückt, mit kurzem Haar und einem nervösen Gesichtsausdruck.
    »Oh. Hallo, Hiram. Wie geht es dir heute?«
    Jeder Auti war einzigartig, aber man hielt sich an bestimmte Regeln, wenn einer von ihnen aufgeregt war, und das schien bei Hiram der Fall zu sein. Die Augen weit aufgerissen, kam der hoch aufgeschossene Junge langsam näher. Sein unsteter Blick huschte hin und her, richtete sich nie ganz auf Ikas oder Geralds Gesicht.
    »Nun, Hiram, warum habt ihr beide nicht die Öffnung des Teleskops

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