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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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die Sicht versperrt!«
    Er deutete zum Bug, und Birdwoman krächzte auf Englisch:
    »Das Segel! Segel! Großes Lichtsegel!«
    Es bedeckte ein Drittel des Himmels, verzerrte die Sternenlandschaft durch Reflexionen und ließ nicht erkennen, was sich vor dem Schiff befand.
    »Aber dann … wenn das Segel im Weg ist …«, überlegte Lacey und richtete den Blick auf den gewölbten Rand der großen, reflektierenden Fläche. »Worauf sind all die kleinen Spiegel dann gerichtet?«
    Plötzlich riss sie die Augen auf.
    Und dann kam ein Freudenschrei von Lacey Donaldson.
    »Es ist …
    Wir sind alle Teil EINES großen Teleskops!«

Fokus 96
    Die Gruppe »schwebte« nach unten, auf ein fraktales Niveau, wo es möglich war, mit Wünschen Instrumente zu erschaffen; und man konnte noch immer nach draußen sehen. Sie konzentrierten sich gemeinsam und schafften es, einen Bildverstärker zu »konstruieren«, mit dem sie hinter das Kristall-Schiff sehen und die zweihundert oder mehr Blütenblatt-Spiegel beobachten konnten, die das Schiff an fünf Hauptkabeln hinter sich herzog. Viele der kilometerlangen durchsichtigen Blüten entfalteten sich noch.
    Wie passte das alles in einen nur hundert Zentimeter großen Frachtbehälter? Hamish fühlte sich an hauchzarte Quallen erinnert, von denen riesige Schwärme durch die Ozeane der Erde trieben.
    Der Kurier der Vorsicht zeigte ein Bild und fügte hinzu: »Natürlich ist es nicht maßstabgerecht.«

    »Das große Segel fungiert also als riesiger Teleskopspiegel«, sagte Jovindra. »Er sammelt und reflektiert das Licht, richtet es auf zweihundert kleinere Spiegel, die wiederum auf unser Schiff gerichtet sind … wo die Bilder ausgewertet werden können …«
    »Und wir können all dem Licht Energie entnehmen«, fügte der Kurier der Vorsicht aufgeregt hinzu.
    »Lässt sich diese Vorrichtung nutzen, um einen Blick auf die Erde zu werfen?«, fragte Emily nervös.
    Hamish nickte. »Was meinen Sie, Lacey? Kann dieses große Teleskop zur Erde sehen und …«
    Er blickte sich um und fand sie schließlich: Lacey, Profnoo und Birdwoman. Sie reichten ihm nur bis zum Fußknöchel und standen auf einer Miniaturplattform, umgeben von komplex wirkenden Anlagen und Computerkonsolen. Tornados aus Zahlen umgaben Birdwoman – jetzt wieder in vollem Federkleid –, die kreischte, tanzte und nach dem Mahlstrom pickte. Eine ihren Savant-Fähigkeiten angemessene Datenverarbeitungsaufgabe.
    Hamishs Tru-vu-Brille gab ihm die Antwort auf eine Frage, die er gar nicht bewusst gestellt hatte.
    L. Donaldsons Körperbild entspricht zu 95 Prozent ihrem wahren Erscheinungsbild im Alter von zweiundvierzig.
    Hamish blinzelte.
    Meine Güte, sie sieht toll aus!
    Und warum fühle ich die typischen Reaktionen eines Mannes? Sollten wir hier drin nicht über so etwas hinaus sein?
    Er schüttelte den Kopf, bückte sich und wiederholte die frühere Frage, unterbrach damit Laceys Gespräch mit der autistischen Savant und dem jamaikanischen Wissenschafts-Popanz.
    »Die Dinge sind nicht so einfach«, erwiderte sie mit leiserer Stimme und sah zu Hamish hoch. »Denken Sie daran: Die Hauptaufgabe des Segels besteht darin, Photonen zu reflektieren und uns damit zu beschleunigen, wie bei einem Segelschiff auf dem Meer. Ein Teleskopspiegel braucht eine andere Wölbung.«
    »Aber die Form lässt sich verändern und anpassen.« Der Kurier der Vorsicht bückte sich ebenfalls. »Und das Segel kann später wieder rekonfiguriert werden, wenn die Erde einen weiteren Laserstrahl schickt.«
    Soll es nicht besser »falls« heißen? Aber Hamish behielt diesen Gedanken für sich.
    »Mag sein«, kommentierte das Älteste Überlebende Mitglied, ohne sich zu bücken. »Aber welchen Zweck hat ein solcher Apparat? Was nützt es, in das Sonnensystem zurück zusehen, aus dem man kommt? Wie könnten Neuigkeiten von zu Hause die Chancen für eine erfolgreiche Mission erhöhen? Einer Mission, die nicht erfolgreich sein kann, wenn es keine weiteren Laserstrahlen gibt, die uns beschleunigen.« Äm schien nicht viel von dem großen Teleskop mit all den Spiegeln zu halten.
    »Ich weiß, dass man die Form des Segels so verändern kann, dass ein primärer Spiegel daraus wird, Kurier. Es lässt sich sogar feststellen, dass eine entsprechende Veränderung bereits begonnen hat.« Laceys Stimme klang blechern, was an ihrer geringen Größe und den Maßstabeffekten lag. »Mich wundert vor allem die Struktur der Spiegelanordnung hinter uns. Ein optisches Teleskop braucht nur

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