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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Ihre persönlichen Erweiterungen und Modifikationen verschwanden nach und nach. Goldene Federn schmolzen, und darunter kam ein Körper zum Vorschein, der größere Ähnlichkeit mit dem eines Menschen hatte. Professor Noozone war weiter vorn und immer noch größer als Hamish. Er ging nach vorn gebeugt, wie bei starkem Gegenwind, und wahrte seinen Vorsprung.
    Der Dunst teilte sich, und Sterne wurden sichtbar, helle Punkte im Schwarz jenseits der Barriere.
    Äm hat recht. Zusammen mit anderen scheint dies nicht ganz so anstrengend zu sein.
    Die Gruppe verharrte dort, wo die Wölbung des rundlichen Frachtbehälters und sein »Entfalten« deutlicher zu sehen waren.
    Eigentlich handelte es sich gar nicht um ein Entfalten in dem Sinne. Die braunen Seiten des Behälters klappten auf, und zum Vorschein kamen Kabel, fünf von ihnen, mit klotzigen Objekten verbunden, die jetzt aus dem Behälter schwebten und dem Kristall-Schiff in einem gewissen Abstand folgten, wie von Schleppleinen gezogen.
    »Dort!« Emily streckte die Hand aus. »Ich sehe sie. Die Sonne!«
    Und tatsächlich: Nachdem sich Hunderte Meter Kabel aus dem Behälter entrollt hatten, wurde ein großer Stern sichtbar, heller als die anderen – viel größer und heller, als er während dieser Phase der Mission hätte sein sollen. Und in der Nähe dieses hellen Lichts gab es ein viel kleineres, vom Schein des Sterns überstrahlt. Die Erde.
    Sie beobachteten, wie sich jeder der fünf Blöcke teilte, und dann noch einmal – je kleiner die neuen Blöcke wurden, desto dünner wurden auch die Kabel zwischen ihnen. Schließlich zog das kristallene Schiff fünf lange Ketten hinter sich her, jede bestehend aus einem langen Kabel mit zahlreichen »Klumpen«. Mithilfe von Vergrößerung oder Refraktion konnte Hamish erkennen, dass die Kabel jetzt viele Kilometer weit zurückreichten.
    »Was auch immer es ist, nach einer Waffe sieht es nicht aus«, sagte Professor Noozone, noch immer in Tweed gekleidet. Er sprach fast akzentfrei, wie damals während seiner Zeit am Caltech. »Es scheint uns aber auch keine Möglichkeit an die Hand zu geben, die Kontaktaufnahme mit einer anderen intelligenten Spezies zu beschleunigen.«
    »Eines der Kabel befindet sich direkt hinter uns«, sagte Lacey. »Die anderen hingegen reichen fächerförmig nach rechts und links. Vielleicht verwenden sie dafür eine elektrostatische Ladung …
    Und habt ihr gesehen, wie sie sich verzweigt haben, jedes von ihnen in Subketten? Insgesamt dürften es … hundert Stränge sein! Jeder endet in zwei dickeren Klumpen, einer hinter dem anderen. Ich glaube, es ist eine Art Antenne, ein Detektor, dazu bestimmt, einen möglichst großen Raumbereich hinter uns zu erfassen.«
    Hamish musste sich noch immer daran gewöhnen, wie seltsam sich alles anfühlte, hier oben in der Nähe des realen Universums, wo die Wölbung der Barriere deutlich sichtbar war. Von hier aus gesehen wirkte das Kristall-Schiff nicht mehr riesig, sondern klein und eng. Wenn er der Grenzfläche noch näher kam, fühlte sich sein Körper verzerrt an, in die Länge gezogen und gekrümmt, wie in etwas gefangen.
    »Sie bringen alles mit Teleskopen in Verbindung, Lacey«, kommentierte Jovindra Singh und lächelte amüsiert. »Es könnte genauso gut …«
    Der indische Biophysiker sprach nicht weiter, als sich die »Klumpen« an den langen Kabeln öffneten wie Blumen, die ihre Blütenblätter ausbreiteten, und zwar alle von der Sonne weg.
    »Na schön«, räumte Singh ein, »es sieht tatsächlich nach einem Detektor aus. Aber er scheint nach vorn gerichtet zu sein! Gilt unsere Neugier nicht der Situation auf der Erde? Möchten wir nicht wissen, wie es um die dortige Zivilisation steht? Ob der große Laser noch immer benutzt wird?«
    »Diese Vorrichtung war nie dazu bestimmt, uns Gelegenheit zu geben, den Ort unserer Herkunft zu überprüfen«, kommentierte M’m por’lock. »Vielleicht sollte er es uns ermöglichen, während der letzten Phase des Anflugs, kurz vor Erreichen des Zielsystems, nach vorn zu schauen. Vielleicht um den Kurs zu korrigieren.«
    Der Kurier der Vorsicht war anderer Meinung.
    »Dieses Kristall-Schiff soll sich drehen, wenn es in die Nähe des Zielsystems gelangt, damit wir mit dem Sonnensegel abbremsen können. Und dann würden die Spiegel dort in die falsche Richtung zeigen …«
    Hamish unterbrach ihn.
    »Vergessen Sie nicht etwas? Keiner der Spiegel kann sehen, was sich vor unserem Schiff befindet. Weil es dort etwas gibt, das

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