Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
überprüft, erst vor einigen Minuten. Natürlich kann man nie ganz sicher sein …«
    »Schon gut.« Hamish wischte alle Sorgen beiseite. »Das Treffen ist nicht geheim, nicht einmal wichtig. Ich wollte nur …«
    Er sprach nicht weiter und zuckte die Schultern. Heutzutage kann man dafür sorgen, dass ein Treffen vage und mehrdeutig bleibt, nur ein Gerücht und keine Tatsache. Dass man es verleugnen kann, selbst wenn die Leute schwören, dass sie gesehen haben, wie Hinz auf der einen Seite hineinging und Kunz auf der anderen. Der Trick besteht darin, keine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Das kleine Konferenzzimmer war leer, als er es erreichte. Hamish fand einen Korb mit Obst und Saftbällen, ihre Membranhäute straff gespannt. Doch er fühlte sich zu angespannt, etwas davon zu probieren. Stattdessen holte er ein kleines Gerät aus der Jackentasche und legte es auf den Tisch. Der Scanner suchte automatisch nach verräterischen Reflexionsmustern und elektromagnetischem Glimmen, nach Hinweisen auf mikroskopische Tratsch-Linsen oder Abhörvorrichtungen. Beim Rüstungswettlauf der Überwachungstechnik waren immer jene im Vorteil, die sich das Neueste und Modernste leisten konnten. Man hatte Hamish versichert, dass sein kleiner Scanner das Beste war. In diesem Monat.
    Natürlich entdeckte er den Ohrring. Aber Wriggles war bereits bei dem Detektor registriert, und ansonsten schien der Raum wie versprochen sauber zu sein.
    Wo bleibt der Mann?
    Betsby weiß, dass wir ihn jederzeit festnehmen können, entweder mit einer offiziellen Anklage oder aus anderen Gründen. Ihm muss klar sein, dass dieses Treffen eine Gefälligkeit unsererseits ist. Eine Chance für ihn, das Gefängnis – oder Schlimmeres – zu vermeiden, wenn er auspackt. Wenn er öffentlich zugibt, für Senator Strongs Tirade verantwortlich zu sein. Aber er verhält sich so, als hätte er ein Ass im Ärmel. Etwas, das ihm die Oberhand gibt.
    Es war ein echtes Rätsel. Und ein Teil von Hamish wusste das durchaus zu schätzen.
    Wriggles fragte, ob er eine Zusammenfassung der jüngsten Entwicklungen hinsichtlich des außerirdischen Objekts haben wollte, das die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf ein kleines wissenschaftliches Zentrum in Kuba lenkte.
    »Nein«, antwortete er laut. »Ich sehe mir die Pressekonferenz kalt an. Mit bloßen Augen.«
    »Und wie groß sie sind, diese Augen«, ertönte eine Stimme hinter Hamish. »Damit Sie besser die Zukunft sehen können.«
    Roger Betsby stand in der Tür, bärtig und ein wenig gebeugt, mit einem kompakten Bauch in der Mitte und einem müden Ausdruck in seinem wie verschwollenen Gesicht. Er trat vor und legte einen eigenen Detektor auf den Tisch. Ganz klar ein älteres Modell. Dennoch, es bemerkte Wriggles. Von dem kleinen Ohrring kam ein leises Ping , als Betsbys Apparat ihn registrierte.
    Hamishs Detektor projizierte ein mattes rötliches Glühen auf Betsbys schmale, randlose Brille.
    »Dieses alte Ding?« Der Arzt und Aktivist hob die Brille. »Zum größten Teil optisches Glas, mit einem Hauch AR – um aufzuzeichnen, was ich sehe, und für Level-Eins-Einblendungen. Wir haben vereinbart, dass wir beide eNotizen anfertigen können.« Er setzte die Brille wieder auf.
    »Kein Problem. Ich habe nicht vor, etwas zu sagen oder zu tun, dessen ich mich später schämen müsste. Danke, dass Sie gekommen sind, Doktor.«
    »Wie hätte ich die Einladung des berühmten Hamish Brookeman ablehnen können? Ich schätze, das ist die Hälfte Ihres Nutzens für das Auge. Berühmtheit geht durch Wände . So heißt es doch, oder? Sie können praktisch jeden auf der Erde als Zuhörer gewinnen. Könige, Präsidenten, Oligarchen, all die Leute, die Ihre Bücher und Filme lieben oder hassen. Während sich die nur Reichen und Mächtigen oft gegenseitig brüskieren.«
    Hamish hob und senkte die Schultern. »Es gibt auch Nachteile.«
    »Da bin ich mir sicher. Privatsphäre. Zeit. Ein nur kleiner Vorrat an persönlichem Konzentrationsvermögen. Die üblichen Klagen. Wie dem auch sei: Nach Ihrer Strafpredigt vor den armen Gottmachern da draußen müssen Sie müde sein. Sie war Teil Ihrer langjährigen Bemühungen, unsere schwerfällige Zivilisation von Abgründen fernzuhalten. Und jetzt könnte Ihnen der Astronaut einen Strich durch die Rechnung machen. Gerald Livingstones geheimnisvolles Havanna-Artefakt macht ziemlichen Wirbel. Sind Sie sicher, dass Sie dieses Treffen nicht verschieben möchten? Auf einen anderen Tag? Vielleicht auf ein anderes

Weitere Kostenlose Bücher