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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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dieser Insel, nicht wahr? Die Informationen in diesem Ordner sollen uns, wie du den neuen Trainern wieder und wieder gesagt hast, hier helfen.
    Ich überflog die Zusammenfassung der Trainingsgeschichte.
    »Überrascht, den Sklaven direkt im Anschluß an eine zweiwöchige Veranstaltung auf dem Land wiederzusehen, wo er fast ohne Unterbrechung von einer Reihe von unbekannten Gästen bearbeitet wurde. Alte russisch-preußische Gräfin in ihn verliebt (siehe unten). Sklave erklärt, daß er, wenn sich keine langfristige Einkerkerung arrangieren ließe, woanders hinginge.
    Geld spielt keine Rolle. Sklave erwähnte mehrfach, daß ihm die jüngeren Gebieter angst machen, doch wünscht er nicht, sie zu meiden. Sagt, es sei besonders erschreckend, von jemandem gedemütigt zu werden, der schwächer ist als man selbst.«
    Ich blätterte bis zum Ende. »Schicke ihn mit wärmsten Empfehlungen (ideal für den Club!), muß allerdings betonen, daß dieser Sklave ein Neuling ist. Vorsicht! Auch wenn ich für seine Bereitschaft und geistige Stabilität bürgen kann, muß ich darauf hinweisen, daß sein Training noch nicht lange dauert! Auch wenn er hier Tests mit weiblichen Aufsehern bestanden hat, so waren es doch streßreiche Situationen für den Sklaven, der offensichtlich Frauen mehr fürchtet als Männer. Der Sklave weigert sich jedoch, über Frauen zu sprechen, und sagt, er tue alles, um vom Club akzeptiert zu werden. Ich wiederhole: Vorsicht!
Der Sklave reagierte gut auf Frauen, wurde offensichtlich von Frauen äußerst erregt, doch sie verursachten in dem Sklaven heftige Konflikte.«
    Ich hatte einen Verdacht in bezug auf das Gesicht. Ich blätterte in dem Ordner, bis ich mehrere kleine Fotos fand. Ich hatte recht. Bei den Profilaufnahmen, wenn Elliott Slater nicht in die Kamera schaute, sah er hart, beinahe kalt aus. Etwas wirklich Gefährliches in dem geistesabwesenden Gesicht. Ich blätterte zu dem Lächeln zurück. Sehr liebenswert.
    Ich klappte den Ordner zu, ohne die »Bemerkungen zu den Gebietern und Gebieterinnen, die den Sklaven schätzen« zu lesen. Wer weiß, was Martin sonst noch alles geschrieben hatte. Martin hätte Romancier werden sollen. Oder vielleicht hätte Martin genau das werden sollen, was er ist.
    Ich saß da und schaute den Ordner an. Dann klappte ich ihn wieder auf und betrachtete Slater noch einmal.
    Ich spürte Diana neben mir. Fühlte ihre Wärme und ihr Be-dürfnis. Und ich konnte noch etwas in ihr fühlen, eine gewisse Betroffenheit über meine Anspannung.
    »Ich werde zum Abendessen nicht zurück sein«, sagte ich. »Hol die Bürste, und zwar schnell. Und ich will etwas kühles Chanel für mein Gesicht.«
    Kaum war sie auf dem Weg zur Kommode, drückte ich auf den Knopf auf meinem Schreibtisch.
    Sie hielt das Chanel in einem kleinen Eisschrank im Ankleidezimmer kühl und brachte es mir mit einem sauberen Flanelltüchlein.
    Ich tupfte mir das Gesicht ab, während sie mir das Haar bürstete. Niemand bürstet mein Haar so gut wie sie. Sie kann das.
    Die Tür ging auf, ehe sie fertig war. Daniel, mein Lieblingsdiener, kam herein.
    »Schön, daß du wieder da bist, Lisa, wir haben dich vermißt«, sagte er. Er warf einen Seitenblick auf Diana. »Richard sagt, die Sklaven werden in fünfundvierzig Minuten unten in der Halle sein. Er braucht dich. Eine besondere Angelegenheit.«
    So ein Pech.
    »In Ordnung, Daniel.« Ich machte Diana Zeichen, sie solle mit dem Bürsten aufhören. Dann drehte ich sie zu mir und schaute sie an. Sie senkte den Kopf, und ihr weißblondes Haar fiel um ihre Schultern. »Ich werde sehr beschäftigt sein«, sagte ich. »Ich mochte, daß mit Diana gearbeitet wird.«
    Ich konnte ihren leichten Schock fühlen. Unsere heißesten Augenblicke hatten wir immer, nachdem wir getrennt gewesen waren, und am späteren Nachmittag hätten wir Zeit, nicht wahr? Sie wußte das natürlich.
    »Graf Soloslcy ist hier, Lisa. Er hat schon nach ihr gefragt, und man hat ihn abschlägig beschieden.«
    »Ach, der gute alte Graf Solosky, der einen internationalen Star aus ihr machen will, ja?«
    »Genau der«, sagte Daniel.
    »Mach sie ihm zum Geschenk. Fessele sie hübsch mit Bändern, irgendwas in der Richtung.«
    Diana warf mir einen bestürzten Blick zu, aber sie schmollte hinreißend.
    »Wenn er sie nicht sofort brauchen kann, sorg dafür, daß man sie bis spät in der Bar bearbeitet.«
    »Sie hat dich doch nicht verärgert, Lisa?«
    »Ganz und gar nicht. Ich bin noch nicht ganz angekommen. Wir

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