Exit to Eden
Solarium für Sklaven perfektioniert hatte, mit der kleinen Tretmühle und dem Exercycle, auf dem die Sklaven die Pedale treten mußten, während sie bestraft wurden. Man mußte schon ein Kalifornier sein, sogar ein so bleicher wie Martin, um sich etwas so Gesundes auszudenken.
Martin Halifax und sein Haus hatte es schon lange vor dem Club gegeben, und in gewisser Weise war er für den Club ebenso verantwortlich wie ich selbst oder wie der Mann, der ihn finanziert hatte. Es war Martins Entscheidung gewesen, nicht mit einzusteigen. Er hatte San Francisco und das Haus einfach nicht aufgeben wollen.
Ich überflog den handschriftlichen Report von Martin. Martin schrieb furchtbar gern.
»Dieser Sklave ist ein ungewöhnlich gebildeter Mann, finanziell unabhängig, möglicherweise reich, und trotz der Vielfalt von Interessen besessen von dem Wunsch, Sklave zu werden.
Eine Vielfalt von Interessen. Doktor in englischer Literatur an der Universität Berkeley. Meine alte Alma Mater. Für den Doktor sollte er das Purpurherz bekommen. Intelligenzquotient nicht ganz so hoch wie von Kitty Kantwell, aber dennoch extrem hoch. Aktivitäten: freischaffender Fotograf im Bereich Rock, Berühmtheiten, häufige Kriegsberichterstattung für Time-Life. Autor von zwei Fotobüchern: Beirut: Vierundzwanzig Stunden und S an Francisco Tenderloin Down and Out . Besitzt eine Kunstgalerie im Castrodistrikt, eine Buchhandlung in Berkeley. (Welche? Ich kenne sie alle. Wird nicht erwähnt.) Fanatischer Liebhaber gefährlicher Situationen und gefährlicher Einzelsportarten.
Das war wirklich ungewöhnlich. Wie sein Gesicht.
Ich schaute auf die Uhr. Die Sklaven würden erst in einer dreiviertel Stunde in die Eingangshalle kommen, und ich hatte schon meine zwei, dessen war ich sicher. Entweder Kitty Kantwell oder Elliott Slater, und ich brauchte Elliott Slater nur anzuschauen um zu wissen, daß ich verrückt werden würde, wenn ich nicht als erste wählen durfte.
Aber ich durfte zuerst wählen.
Warum also diese aufwallende Sorge? Das plötzliche Gefühl etwas schrecklich Wichtiges set außer Reichweite? Verdammt, ich war nicht mehr im Flugzeug. Die Ferien waren vorüber. Ich war zu Hause.
Ich schob die anderen Ordner beiseite und begann, über Slater nachzulesen.
Sklave präsentierte sich zum Training am 7. August letzten Jahres.« (Vor neun Monaten. Absolut phänomenal, daß er hier war. Aber andererseits weiß Martin, was er tut.) »Entschlossen, sich dem intensivsten Programm zu unterwerfen, das wir anbieten , stand jedoch jeglicher Verbindung mit einem Meister außerhalb des Hauses, obgleich ihm nach fast jeder Gruppentätigkeit mehrere begeisterte Angebote gemacht wurden. Äußerst zah und stark. harte Bestrafung, um ihn zu beeindrucken, ist dagegen in einer Vielzahl von Umständen sehr leicht gedemütigt, fast bis zur Panik ... Eine subtile Starrköpfigkeit kommt bei diesem Sklaven durch, die nicht erkennbar ist, es sei denn ...«
Ich hielt inne. Das wollte ich lieber auf meine Weise und mit dem größten Genuß selber herausfinden. Ich blätterte, in Kenntnis von Martins Vorliebe für die Beschreibung von Einzelheiten, ein paar Seiten weiter.
*Sklave für kurze Zeit im Marin-County-Landsitz eingekerkert; fand das volle Wochenprogramm sehr anstrengend, wünschte aber fast sofort, dorthin zurückzukehren. Schläft im Anschluß an sämtliche Veranstaltungen äußerst gut. Während der Ruhepausen liest er ständig, Klassiker, Trivialliteratur und manchmal Gedichte. Süchtig nach Krimis und James-Bond-Thrillern, liest andererseits russische Romane von vorn bis hinten- (Das war wirklich interessant. Wer hätte gedacht, Martin, der Spion?) »Der Sklave ist ein Romantiker. Dennoch zeigt er bislang keine Anhänglichkeit an irgendeinen Gebieter, verlangt nur nach dem, was immer ich für die Zukunft empfehle, und sagt, daß er das will, was er am meisten fürchtet.«
Ich schaute das Foto wieder an. Eckiges Gesicht, ebenmäßige Züge, der Mund ein wenig voll. In dem Lächeln konnte man auch einen winzigen Anflug von Spott, etwas Hämisches entdecken. Es müßte ein Wort für Häme geben, das nicht ganz so negativ klingt. Er hatte ein »nettes« Gesicht, das mit dem Wort Häme nicht in Verbindung zu bringen war.
Himmel, vor zwei Wochen hätte ich ihm in Berkeley auf der Straße begegnen können, in der Bar in ...
Immer mit der Ruhe, Lisa.
Du hast tausend Karteien über Sklaven aus San Francisco gesehen. Und wir haben kein Leben außerhalb
Weitere Kostenlose Bücher