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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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aber er weiß nicht, wie und wo anfangen.«
    Voller Service hieß, der Mann hatte den höchsten Mitgliedsbeitrag, zweihundertfünfzigtausend Dollar, gezahlt, um kommen und gehen zu können, wann immer es ihm beliebte. Er hätte das ganze Jahr hier wohnen können, wenn er gewollt hätte, aber das tun sie nie.
    Der Club funktioniert ein bißchen wie eine Bank, weil nie alle am gleichen Abend einzahlen.
    Ich setzte mich an den Schreibtisch und klappte den Ordner auf. Vierzigjähriger Heimcomputer-Millionär aus dem kalifornischen Silicon-Valley, riesiger Besitz in San Mateo County, Privatjet.
    »Er hat mit seinen Freunden auf der Terrasse ein paar Drinks genommen«, berichtete Richard, »jetzt wartet er in seinem Zimmer auf ein bißchen Hilfe. Wünscht sich eine junge, dunkelhaarige, dunkelhäutige Sklavin. Ich habe Cynthia hingeschickt, aber er hat sie zurückgeschickt. Sagt, er brauche ein bißchen Führung, eine praktische Demonstra<, wie sie es in der Computerwelt nennen. Ich dachte, du könntest mal reinschauen, mit ihm reden und ihm versprechen, daß du heute nachmittag noch mal vorbeikommst.«
    »Nicht wenn ich es verhindern kann«, sagte ich und griff zum Telefon. »Holt mir Monika sofort an den Apparat.« Monika war die einzige Trainerin, der ich die Lösung des Problems zutraute, und falls sie nicht zu erreichen war, mußte ich hingehen. Sie war glücklicherweise da.
    »Hallo, Lisa, war gerade auf dem Weg nach unten.«
    »Mach einen Umweg, Monika, ja?« Ich sagte ihr alles Nötige über Mister Jerry McAllister - heterosexuell, leichter Raucher, leichter Trinker, vermutlich Kokain-Konsument, Workaholic und so weiter. »Bitte Deborah, mit ihm zu arbeiten. Sag ihm, du kämst direkt nach der Belehrung zurück. Aber Deborah schafft's wahrscheinlich auch so. Sie könnte Peter Pan einen Marquis de Sade verwandeln, ohne ein Wort zu sagen.«
    »Okay, Lisa, verlaß dich auf mich.«
    »Danke dir. Fünfzehn Minuten. Verpaß die Indoktrination nicht. Versprich ihm, daß wir beide im Laufe des Nachmittags vorbeikommen.«
    Ich legte auf und schaute Richard an.
    »Gut so?«
    »Natürlich. Ich hatte nur gedacht, du wolltest es selbst in die Hand nehmen. Wir hätten auch ein paar Minuten später anfangen können ...«
    Der gleiche Blick, den ich schon bei Diana und Daniel gesehen hatte.
    »Ich bin noch ein bißchen müde von den Ferien«, sagte ich, ehe er mir die unvermeidliche Frage stellen konnte. »Das Flugzeug hatte Verspätung.«
    Ich überflog die anderen Unterlagen. Der Trainer für menschliche Ponys war hier, der Mann, der uns die Sklaven vollständig ausgerüstet mit Zaumzeug und Beißstange und Zügeln zum Ziehen der Rikschas und Karren verkaufen wollte.
    Hmm. Nett. Warum verursachte mir das augenblicklich Kopf-
schmerzen?
    »Kümmere dich nicht um das Zeug«, sagte Richard. »Den netten kleinen Stall schauen wir uns morgen an.« Er ließ sich auf dem Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtischs nieder.
    »Und was ist das hier ...«, fragte ich und nahm die gekritzelte Telefonnotiz in die Hand, »... dieser Knabe, der behauptet, er sei gezwungen worden?«
    »Ein Haufen Unsinn. Hübscher kleiner Faun, Typ Perserknabe; erklärte den Jungs auf der Jacht, er sei in Istanbul gekidnappt worden. Er lügt. Er kommt aus New Orleans und hat kalte Füße gekriegt.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Wir haben ihn gleich heute früh reingeholt. Lawrence arbeitet im Moment mit ihm. Ich wette zehn zu eins, er hat inzwischen gestanden, daß er einfach Angst gekriegt hat. Falls er gefangen worden ist, dann im Palast von Darius kurz vor dem Einmarsch Alexanders.«
    Ich griff nach dem Telefon.
    Keiner von uns stört gern einen Meister mit einem Sklaven in seinem Privatstudio, aber diese Geschichte mußte sofort geklärt werden.
    Die Klingel ist sehr leise, und es ist interessant zu sehen, wie die verschiedenen Sklaven darauf reagieren. Bei manchen wird der Zauber vollständig gebrochen. Für andere erhöht es das Gefühl der Abhängigkeit. Der Gebieter unterbricht, um ans Telefon zu gehen, während der leidende Sklave auf weitere Untersuchungen oder Prüfungen wartet.
    Lawrence antwortete mit der ihm eigenen diskreten Flüsterstimme.
    »Ja?«
    »Wie läuft's?« fragte ich.
    Langsames, kräftiges Lachen.
    »Er hat alles gestanden. Es war alles erfunden. Er war einfach in Panik geraten. Aber du solltest die Geschichte hören, die er sich ausgedacht hat. Ich werde dir die Bänder geben Er gab dem Sklaven in seinem Zimmer einen Befehl. »Das

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