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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Schwarze Riemen hingen an Ösen von ihren Gürteln. Martin hatte gesagt, daß im Paradies nur die höchste Kaste in schwarzes Leder gekleidet sein würde. Ich war nicht immun gegen diese Wirkung.
    Der Mann begann auf und ab zu gehen, als mustere er mich, und seine ganze Haltung, die Art, wie er das Gewicht verlagerte, strahlte Gewalt aus.
    Ich war ziemlich geschockt, als ich rechts hinter ihm, der Versammlung gegenüber, vier offensichtlich verängstigte Sklaven entdeckte, die einen mit feuchten Gesichtern, die anderen schamrot. Sie trugen Fettkreideschriften auf Brust oder Bauch. Alle waren sie mit Riemen kräftig bearbeitet worden. Meine Kumpel, die Unartigen, dachte ich unglücklich. Gar nicht gut.
    Es war der altmodischste Klassenraum, in dem ich mich je befunden hatte, so einer, wo einen der Lehrer im Gehrock nach vom zerrte und vor der ganzen Klasse verprügelte.
    »Ich habe von Ihrer kleinen Vorstellung im Garten gehört, Mister Slater«, sagte der rothaarige Trainer, »von Ihrem kleinen Schönheitsauftritt auf dem Laufsteg.«
    Sie wählen diese Typen aufgrund ihrer Stimme aus, dachte ich. Er ist der Lehrer im Gehrock, direkt einem Dickens-Roman entsprungen. Entschuldigen Sie bitte, ich glaube, ich würde jetzt lieber Robinson Crusoe lesen ...
    »Wir würden Ihnen den Preis für Eigeninitiative dieser Saison verleihen, wenn wir einen zu vergeben hätten.«
    Ich schüttelte ein wenig den Kopf, um zu zeigen, daß ich das, was ich getan hatte, für entsetzlich hielt. Es war entsetzlich.
    »Wir wollen hier keine Eigeninitiative, Elliott«, sagte er und kam naher, so daß seine Größe fast so bedrohlich wirkte wie seine Stimme. Männer von dieser Größe sollte man auf der Stelle betäuben und ihnen jedes Bein um zwölf Zentimeter kürzen. »Du bist ein Sklave. Es sieht so aus, als falle es dir ein wenig schwer, dies im Kopf zu behalten.« Eine kurze, wirkungsvolle Pause. »Wir sind da, um dir bei deiner Schwierigkeit zu helfen, sie sozusagen-auszurotten, zusammen mit deinem Stolz«.
    Ich brauchte nicht so zu tun, als fühlte ich mich elend. Jeder Zentimeter meiner nackten Haut war Schmach. Die verdammte Stille um mich herum war nervenzerrüttend. Ich hatte wieder das gleiche Gefühl wie auf der Jacht, daß es jenseits von hier keine andere Wirklichkeit mehr gab. Ich war immer dieser ungezogene kleine Junge gewesen, der die schwersten Strafen verdiente, und die reale Welt hatte sich um diese simple Tatsache herum geformt.
    Um die Sache noch schlimmer zu machen, kam eine der Trainerinnen heran. Okay, du wußtest, daß das früher oder später passieren mußte. Also reiß dich zusammen. Aber das Wort »wehrlos« nahm in meinem Bewußtsein eine neue Dimension an. Ich konnte ihren Schatten sehen, ihr Parfüm riechen.
    Gerüche und Sex, Zunder für Reaktionen.
    Ich sah ihre Stiefel, hübsch und eng um ihre Knöchel geschmiegt. Ich hörte mein Atmen, mein eigenes Herzklopfen (Sei standhaft, Elliott, keine neue Panik.) Sie war groß, wenn auch bei weitem nicht so groß wie der rothaarige Boß, der mich bedrohlich überragte, und sie war so delikat wie ihr Parfüm, mit einem Schleier langen, dunkelbraunen Haars.
    Plötzlich packte ein Trainer meinen Arm und riß mich herum Ich brauchte sie nicht mehr zu sehen, aber mit dem Rücken exponiert zu sein, ließ mich erstarren.
    Ich schaute zu Boden, hörte ein leises Klicken und wußte, daß es das Lösen des Riemens war, der von seinem Gürtel hing. Jetzt kommt's klasse
    Scharfe Schläge auf Schenkel und Waden. Es ging darum, nicht zu zucken und keinen Ton von sich zu geben. Dann wurde ich herumgerissen und vor dem Mann auf die Knie gezwungen. Ich mußte mich auf die Hände stützen, um nicht aufs Gesicht zu fallen.
    Diesmal trafen die Peitschenhiebe meinen Nacken, und das hatte ich nicht erwartet. Er schlug so kräftig zu, daß ich ein Stöhnen runterschlucken mußte. Ich roch das Leder seiner Stiefel und Hosen, und plötzlich küßte ich seine Stiefel und war verwundert, es zu tun, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. Mein Verstand stand still.
    »Aha, das ist schon besser«, sagte der Trainer. »Jetzt zeigt sich Hoffnung, sogar so was wie Stil.«
    Ich stand unter leichtem Schock.
    »Steh auf und leg deine Hände in den Nacken, wo sie hingehören. Stell dich da ruber zu den anderen bestraften Sklaven.«
    Ein paar kurze Hiebe und die neue Demütigung, mich zu der wilden Horde gesellen, reglos der Klasse gegenüberstehen zu müssen.
    Reihe um Reihe hinreißender Leiber,

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