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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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wunderbares Halsband, mit weichem Pelz besetzt, das das Kinn elegant nach oben drückt, aber es macht einen fünfmal hilfloser, als man sich ohnehin schon fühlt, und ich konnte sehen, daß er fest die Zähne zusammenbiß.
    »Du hast das schon früher durchgestanden ...«, sagte ich und streichelte seinen Rücken. Mir gefiel die ganze Angelegenheit nicht sonderlich. Ich sah, wie schwer es ihm zu schaffen machte daß er den Kopf nicht senken konnte, um mich anzuschauen, ihn nicht einmal mehr drehen konnte.
    »Verbinde ihm die Augen«, ordnete ich an.
    Das hatte er eindeutig nicht erwartet, er war offensichtlich entsetzt. Der Treiber riß grob an seinem Kopf, als er ihm die Augenbinde überstülpte. Ich sah die dicken Polster unter dem weißen Leder und fühlte mit ihm, als sie sich auf die Augenlider drückten. Der Treiber zog sie fest. Und wie war Elliotts untere Gesichtshälfte unwiderstehlich. Seine Lippen bewegten sich nervös, wurden steif, ßten sich zusammen und erschlafften.
    Er schauderte, schluckte und verlagerte sein Gewicht.
    Ich reckte mich auf die Zehenspitzen und küßte ihn auf die Wange. Er zur Seite. Es wurde mit jeder Sekunde unerträglicher für ihn. Sein Körper schien unter dem Geschirr anzuschwellen, seine Handgelenke wanden sich in den Manschetten, seine Lippen verzogen sich zu etwas, das wie ein bitteres Lächeln aussah. Aber in Wirklichkeit geilte es ihn auf. Er war hart, und das ließ sich nicht verbergen, egal wie wütend er sich von mir abzuwenden suchte.
    Ich küßte ihn wieder und fühlte jenen Schock. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küßte seinen Mund. Er wollte wütend und frustriert zurückweichen, aber er tat es nicht. Offenbar konnte er sich nicht schnell genug entschließen, und da fühlte ich sie schon wieder, diese Energie, diese Vibration, durch das Saugen seines Mundes.
    Er hielt inne und drehte sich weg. Er hatte alle Selbstbeherrschung verloren. Er schüttelte den Kopf, als mache ihn die Augenbinde wild. Sie sah aus wie ein weißer Verband um seine Augen und mit dem blonden Haar darüber wirkte er knabenhaft und verletzlich, als sei er verwundet und verbunden worden.
    »Lisa!« flüsterte er und bewegte dabei kaum die Lippen. »Nimm mir die Augenbinde ab. Nimm das Halsband ab. Den Rest kann ich ertragen.« Er begann, sich gegen die Fesseln zu wehren. Sein Gesicht war tomatenrot. Der Treiber versetzte ihm einen bösartigen b und zwang ihn mit Tritten, die Beine zu spreizen.
    »Pscht.« Ich küßte ihn wieder und drückte mich an ihn. »Du hast die Augenbinde schon früher getragen. Du hältst sie aus.«
    »Diesmal nicht. Nicht hier«, gab er in dem gleichen Flüsterton zurück. »Lisa, nimm sie ab. Ich halt's nicht aus.«
    Dann schwieg er wie jemand, der bis zehn zahlt, um seine Fassung zu bewahren. Schweiß rann ihm über das Gesicht.
    »Ich bringe dich an den Anfang der Schlange«, sagte ich. »Du bist als nächster dran. Es wird nicht viel schlimmer sein als das, was ich mit dir im Schlafzimmer gemacht habe.«
    »Nur, daß hier zweihundert Personen zuschauen«, ßte er zwischen den Zähnen hervor, »und ich sie nicht sehen kann.«
    »Ich laß dich knebeln, wenn du nicht den Mund hältst.«
    Das langte. Soweit würde er es nicht kommen lassen. Als ich den Arm um ihn legte, wich er diesmal nicht zurück. Er gab auf. Er wandte sich mir zu, ich stellte mich wieder auf die Zehenspitzen, und er üßte mein Haar.
    Mich überkam ein solches Verlangen nach ihm, daß ich es kaum ertragen konnte. Ich winkte dem Treiber, das Auspeitschen vorzubereiten, wobei ich mein Gesicht verbarg, falls mich irgendwer beobachtete. Ich wollte das alles nicht tun, aber er war deswegen rhergekommen, es war das, was er wirklich wollte, ich wagte nicht, es ihm zu verweigern. Ich wußte nicht, was, zum Teufel, wirklich los war.
    Plötzlich hing mir das alles zum Hals raus, die ganze Künstlichkeit und trotzdem die Erregung, das Gefühl des Verbotenen, die pure Lust, ihn hilflos zu wissen ... Außerdem fühlte er es; nicht eine Sekunde lang wurde er schlaff. Er befand sich wirklich am Rand der Klippe.
    In Ordnung, Elliott, erstklassige Club-Erfahrung. Darum geht's.
    »Du wirst mir eine Freude machen«, sagte ich nah an seinem Ohr. Man erwartet von einer Herrin, daß sie solches sagt. Ich sollte einen Orden dafür bekommen. »Sag mir, daß du es willst. Ich will es hören.«
    Aber der Treiber war schon wieder da, es war soweit. Zwei andere frische Sklaven wurden gerade an die Pfähle gebunden. Er

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