Exit to Eden
Augenblick keine weiteren Macho-Antiquitäten mehr geben würde.
Ich stand auf und ging zu ihr hinüber. Die Nervosität steigerte sich.
»Du bist echt gut im Ringen«, sagte sie ruhig. »Du kannst Sachen, die die meisten Sklaven nicht können. Aber es ist wieder Zeit für die Peitsche, meinst du nicht?«
Ich starrte auf ihre Stiefel, die eng um ihre Knöchel lagen. Wieder in dein Zimmer zurück, bitte, dachte ich. Ich könnte alles ertragen, wenn wir wieder dort allein wären. Der bloße Gedanke daran ... Ich wußte, daß ich eigentlich antworten sollte, aber ich brachte kein Wort heraus.
»Blonde Sklaven verraten alles in ihren Gesichtern«, sagte sie und strich mit ihren gekrümmten Fingern über meine Wange. »Bist du schon mal an einem echten Pfahl ausgepeitscht worden?« fragte sie. »Vor einer großen, bewundernden Zuschauermenge?«
Jetzt geht's los.
»Nun?«
»Nein, Madam«, sagte ich trocken und mit einem kleinen, kalten Lächeln. Noch nie für irgendeine Zuschauermenge. Und, lieber Gott, nicht für diese Zuschauer, nicht an diesem Ort! Ich mußte mir etwas einfallen lassen, etwas, das nicht ausschließlich ein Flehen war. Aber wieder brachte ich nichts heraus.
Ein Aufseher tauchte hinter ihr auf, kurzer Blick auf ein behaartes Handgelenk, den unvermeidlichen Riemen.
»Bring ihn zum Pfahl. Laß ihn mit den Händen an den Seiten laufen. Mir gefällt er so besser. Und feßle ihn vollständig für das Peitschen. Ans Werk!«
Völliges Fehlen eines erkennbaren Pulsschlags. Und die eisige Erkenntnis, daß dieser Mistkerl, wenn ich nein sagte und stehenblieb, seine Assistenten herbeipfeifen und mich dorthinschleifen würde.
Nein, das sollte nicht geschehen.
»Lisa ...«, flüsterte ich und schüttelte ganz leicht den Kopf.
Ihre Hand näherte sich mir mit einem deutlichen Hauch ihres Parfüms - Erinnerungsfetzen an das Schlafzimmer, die Laken, sie nackt unter mir - und legte sich warm um meinen Nacken.
»Pscht, komm schon, Elliott«, sagte sie. Ihre Finger massierten meinen Nacken. »Du kannst das verkraften, und du wirst, mir zuliebe.«
»Gnadenlos«, wisperte ich, biß die Zähne zusammen und wandte meinen Blick von ihr ab.
»Ja, ganz genau«, sagte sie.
LISA
Der Marterpfahl
Er bekam es jetzt zum erstenmal ein bißchen mit der Angst zu tun. All die gute Laune war aus seinem Gesicht gewichen. Und auch seine Wut, so wie direkt vor dem Ringkampf, war verflogen. Nein, irgendwas hatte endlich zu wirken begonnen. Die Vorstellung, vor Zuschauern an den Pfahl gefesselt und ausgepeitscht zu werden, behagte ihm nicht. Ein wunder Punkt war endlich getroffen.
Wenn er wüßte, welche Angst ich hatte, ihn zu enttäuschen, welche verfluchte Panik, daß ich ihm nicht das geben könnte, was er erwartete!
Ich meine, diesen ganzen Unsinn mit den Sklaven, die ausschließlich dazu dasein sollen, ihren Herren und Herrinnen zu gefallen. Das ist Unsinn. Wir müssen hier jedem das bieten, was abgemacht ist, und das wissen wir. Das System steht und fällt mit vollständiger Befriedigung. Was, zum Teufel, war mit mir los, daß ich ihn nicht wirklich unterkriegen konnte, ihm nicht geben konnte, wofür er hergekommen war?
Der Pfahl war jedenfalls schon mal ein Anfang.
Ich sagte dem Aufseher, er solle ihn vor mir herführen, weil ich wenigstens für ein oder zwei Minuten sein Gesicht nicht sehen wollte. Ich mußte von ihm loskommen. Ich mußte meine Selbstbeherrschung wiederfinden.
Wenn man Sklaven ausbildet, lernt man, auf alles zu achten, die kleinste Veränderung des Ausdrucks oder Atmens, all die kleinen Notsignale, die von Strafe zu Strafe, von Motiv zu Motiv ungeheuer variieren. Im Idealfall ist man ebenfalls leidenschaftlich involviert.
Aber hier war etwas anderes im Gange. Ich beobachtete ihn nicht nur, ich war magnetisch von ihm angezogen. Es bedeutete eine Höllenqual, ihn nicht ständig anzuschauen, seine sein Haar zu berühren. Ich wollte seine Aufmüpfigkeit provozieren, seine höchst erstaunliche Frechheit, seine Fähigkeit, absolut da zu sein.
Was ich nicht ertragen konnte, war die Vorstellung, ihn zu besiegen, und daß dies genau das war, was er mit allem Recht von mir erwarten konnte.
Ich ließ ihnen einige Meter Vorsprung, nur ein kleines bißchen erstaunt über seine Art, sich umzuschauen. Der Aufseher ß ein- oder zweimal an seinem Arm, aber es hatte keine große Wirkung. Ich konnte an seiner Haltung, seinen steifen Schultern, erkennen, ß er angespannt war wie eine Sprungfeder.
Jener
Weitere Kostenlose Bücher