Exit to Eden
es? Warum sage ich Sachen zu mir selbst, von denen ich nicht weiß, was sie bedeuten? Er blickte geradeaus, links an mir vorbei, als Überlege er etwas, ohne sich entschließen zu können.
Daniel kam fast sofort herein; Daniel kümmert sich um mein Zimmer.
Ich sah sofort sein Entsetzen darüber, einen Sklaven ohne irgendwelche Fesseln in dieser ungehörig lockeren Haltung dort sitzen zu sehen, der nicht einmal Notiz von ihm oder mir nahm.
Elliott erhob sich langsam. Er starrte weiter nachdenklich vor sich hin und schien nur entfernt die Tatsache zu respektieren, daß wir da waren.
Daniel sah erleichtert, aber unsicher aus.
»Nimm ihn mit für die Nacht. Bad, Vollmassage, Heilbestrahlung.« Ich hielt inne und rieb mir den Stundenplan für ihn, Routine. Muß ihn aus meiner Nähe entfernen sonst verliere ich den Verstand. Außerdem soll er kriegen, wofür er unterschrieben hat. »Am Morgen Unterricht mit den anderen Postulanten. Training mit Dana um acht, Essen und Getränke servieren mit Emmen um neun. Ich rufe Scott an, ob er ihn zu einer Demonstration im Unterricht um zehn nehmen kann «
Nein, nein, nicht Scott. Er würde sich in Scott verlieben. Aber irgendwas mußte getan werden, irgendwas ... Na gut, also doch Scott. Soll Scott ihn im Unterricht zur Demonstration benutzen, doppelter Zauber, das ist doch was. Scott wird ihn nicht im Stich lassen.
»Ruhe am Nachmittag, anschließend soll er an den Tischen oder an der Bar bedienen. Jeder darf ihn anschauen, aber nicht anfassen.«
Was sonst? Ich kann nicht denken. Er wird sich in Scott verlieben.
»Bei dem kleinsten Fehler wird er hart bestraft. Aber niemand, ich meine wirklich niemand, nicht einmal Scott, darf ihn anfassen, ich meine ...«
Ich begann zu ertrinken. »Ich will, daß er sich zwischen vier und sechs ausruht und dann Punkt sechs wieder hier ist.«
»Ja, Madam«, sagte Daniel. Unbehaglich. Besorgt.
»Was, zum Teufel, ist mit dir los!« fauchte ich. »Sind denn hier alle verrückt geworden ?«
»Entschuldigung!« Auch er fauchte. Er nahm Flliotts Arm.
»Schaff ihn hier raus!« befahl ich.
Elliott schaute mich an. Hör auf. Mich überkam das gräßliche, elende Gefühl, ihm fürchterlich unrecht getan zu haben, zum ersten Mal in meinem »heimlichen Leben« versagt zu haben. Es war ein Schmerz, der wie ein elektrischer Schlag durch meine Schläfen schoß. Ich drehte mich weg.
LISA
Besessenheit: vierundzwanzig Stunden
Ich saß da und starrte sie an, als wären sie lebendig, die beiden großen, schmuddeligen Leinenkoffer mit den Schlüsseln in den Schlössern und dem abweisenden kleinen Dokumentenkoffer obendrauf. Ich hatte Lust, sie im Schrank oder unter dem Spitzenvorhang des Betts zu verstecken.
Es war zwölf Uhr mittags. Das Frühstück war kalt und stand unberührt auf dem Tablett. Ich lehnte im Nachthemd in den Kissen und trank die zweite Kanne Kaffee. Ich hatte in der ganzen Nacht keine vier Stunden geschlafen. Ich hatte zwischen zehn und elf Uhr vormittags zu schlafen versucht, als ich ihn beim Unterricht mit dem großen, dunklen, hübschen Scott wußte, weil ich den bloßen Gedanken daran nicht ertragen konnte. Aber Eifersucht läßt dich nicht einschlafen. Sie läßt dich wach liegen und ins Leere starren.
Dennoch fühlte ich mich nicht schlecht. Ich war gerade dabei, mir dessen bewußt zu werden.
Im Gegenteil, ich fühlte mich besser, als ich mich seit vielen Jahren gefühlt hatte. Ich konnte mich nicht erinnern, mich je genauso gefühlt zu haben wie jetzt. Oder doch? Mir fiel auf, daß wir nicht genug Worte haben, um Erregung zu beschreiben. Man braucht mindestens zwanzig, um die Nuancen erotischer Gefühle zu erfassen, diese Art von Erregung, dieses hoch- und aus sich selbst heraus und in eine Besessenheit hineingerissen werden, diese entzündliche Mischung aus Ekstase und Schuld. Besessenheit ist das richtige Wort dafür.
Und jetzt waren da die Koffer, die nicht leicht zu kriegen gewesen waren.
Es reichte nicht zu sagen: »Ich bin Lisa, und ich brauche die persönliche Habe von Elliott Slater. Bringt sie in mein Zimmer.« Man bringt die Kleider und persönlichen Besitztümer von Sklaven nicht auf das Grundstück. Man schickt nicht einfach nachdem Dokumentenkoffer. Das Zeug ist streng vertraulich, die private Habe der Person, die der Sklave wieder sein wird, wenn er schließlich von hier abreist.
Und wer hat alle diese Regeln aufgestellt? Richtig geraten.
Aber ich hab's gedeichselt. Mit einer Mischung aus Lügen und
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