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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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daneben, und Cassie leidet wirklich unter einer Art von Epilepsie. Heute morgen kam ein Brief an, von Rita, per Eilpost aus New York. Was der Fall mache, fragt sie. Ob es irgendwelche Fortschritte in meiner Diagnose gebe. Ich habe langsam das Gefühl, man übergeht mich und wendet sich an sie.«
    »Denkst du dabei an Plumb?«
    »Vielleicht. Weißt du noch, das Gespräch, um das er mich gebeten hat? Das hatten wir gestern, und er war zuckersüß zu mir: Wie sehr er meine Loyalität zu unserem Krankenhaus schätze, wie lausig die Finanzlage sei, daß ich aber, wenn ich keinen Staub aufwirbele, bald einen besseren Job haben könnte.«
    »Ritas Job.«
    »Das sollte ich wohl denken, auch wenn er es nicht offen sagte. Und dann rennt er zum Telefon und ruft sie an. Das sähe ihm ähnlich, uns gegeneinander auszuspielen. Aber das ist jetzt alles unwichtig. Was soll ich mit Cassie machen?«
    »Warum wartest du nicht ab, was Torgeson sagt? Wenn er meint, die Anfälle wären künstlich herbeigeführt worden, dann hast du etwas in der Hand für die Konfrontation, die irgendwann mit Sicherheit kommen wird.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    Auf dem Weg zum Wartezimmer erwähnte ich, wie wenig man davon merkte, daß Laurence Ashmore gerade ermordet worden war.
    »Was meinst du damit?«
    »Niemand redet darüber.«
    »Ja, es ist furchtbar, nicht wahr? Wie wir alle abstumpfen hier und uns in unseren eigenen Angelegenheiten vergraben. - Ich habe ihn eigentlich nicht gekannt. Er war nicht gerade gesellig, dieser Ashmore. Auf Belegschaftsversammlungen ließ er sich nie blicken, und auf Partys erst recht nicht.«
    »Hat denn überhaupt jemand Patienten an ihn überwiesen, wenn er sich so benommen hat?«
    »Daran war er nicht interessiert. Mit Patienten hatte er nie etwas zu tun. Er hat nur geforscht. Aber darin muß er nicht schlecht gewesen sein, soweit ich gehört habe. In Toxikologie kannte er sich aus. Deshalb bat ich ihn auch, sich Chads Krankengeschichte anzusehen, als seine Schwester mit diesen Atemproblemen zu uns kam.«
    »Hast du ihm von deinem Verdacht erzählt?«
    »Nein. Er sollte ja unvoreingenommen an die Sache herangehen. Ich bat ihn nur, nach Ungewöhnlichem Ausschau zu halten. Er war sehr zurückhaltend, fast ablehnend, als ob er meine Bitte als Belästigung empfände. Nach ein paar Tagen rief er an und sagte, er hätte nichts gefunden, in einem Ton, als wollte er sagen: ›… und lassen Sie mich in Zukunft damit in Ruhe.‹«
    »Wie hat er sich denn finanziert? Irgendwelche Fremdmittel?«
    »Nehm ich an. Vielleicht hat er seine Forschung auch aus seiner eigenen Tasche bezahlt. - Doch ganz gleich, wie er sich hier benommen hat: Was ihm zugestoßen ist, ist gräßlich. Frü her war man noch sicher, wenn man einen weißen Kittel trug oder ein Stethoskop um den Hals, wie rauh es auch draußen zuging. Das gilt jetzt alles nicht mehr. Nichts ist mehr, wie es einmal war.«
    Der allgemeine Wartesaal war überfüllt; der Geräuschpegel war wie auf einer Großbaustelle. Manche Mütter winkten Stephanie zu, und sie erwiderte die Grüße, bis wir durch die Tür zum Ärztebereich verschwanden. Auf dem Weg zu ihrem Bü ro begegnete uns eine Schwester:
    »Guten Morgen, Dr. Eves. Sie sind heute wieder mal sehr begehrt.«
    Stephanie lächelte säuerlich. Eine andere Schwester übe rgab ihr einen Stapel Patientenkarten.
    »Bis später dann«, sagte ich.
    »Ja, bis später. Danke. - Übrigens: Ich habe noch etwas über Vicki erfahren. Eine Schwester, mit der ich früher einmal gearbeitet habe, hat mir erzählt, daß bei Vicki zu Hause nicht alles ganz glatt geht. Ihr Mann ist wohl Alkoholiker und muß ihr übel mitgespielt haben. Das könnte ein Grund sein, daß sie auf Männer nicht allzugut zu sprechen ist. Geht sie dir immer noch auf den Nerv?«
    »Nein. Wir hatten ein kleines Gespräch und haben eine Art Waffenstillstand vereinbart.«
    »Gut.«
    »Auf Männer mag sie nicht gut zu sprechen sein, aber Chip scheint da eine Ausnahme zu machen.«
    »Chip ist kein Mann. Er ist der Sohn des Chefs.«
    »Da hast du natürlich recht. Wie ist sie denn mit Cassies Anfall heute morgen fertig geworden?«
    »Sehr kompetent. Zunächst beruhigte sie Cindy, und nachdem sie sich überzeugt hatte, daß Cassie kein sofortiges Eingreifen ihrerseits benötigte, rief sie mich dazu. Vollkommen ruhig in einer schwierigen Lage, alles nach dem Lehrbuch.«
    »Eine Lehrbuchschwester in einem Lehrbuchfall.«
    »Aber du hast doch gesagt, daß sie kaum etwas damit

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