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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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MORE, L. W. (TOX.)
    Ich legte das Buch zurück und dankte der Angestellten. Sie funkelte mich an und legte es außer Reichweite.
    Auf dem Weg aus dem Krankenhaus riß mich jemand aus meinen Gedanken, indem er meinen Namen rief. Ich schaute auf und sah einen großen, muskulösen Mann Ende Dreißig vom Haupteingang her auf mich zukommen. Die randlose Brille und der Anzug unter seinem weißen Kittel entsprachen der Mode der sechziger Jahre. Sein Gesicht, nein, seine ganze Erscheinung war beherrscht von einem extravaganten, sorgfältig gepflegten Schnurrbart.
    Er winkte mir zu, während ich mein Gedächtnis nach dem Namen durchforschte, der zu dieser Gestalt gehörte. - Dan Kornblatt! Herzspezialist. Früher Oberassistent an der Universitätsklinik in San Francisco. Sein erstes Jahr dort war mein letztes gewesen. Unsere Bekanntschaft hatte sich auf Fallbesprechungen und gelegentliche Plaudereien über das Leben an der Bucht beschränkt. Ich erinnerte mich an seine Hauptstärke, seine Intelligenz, und an seinen Schwachpunkt, eine gewisse Taktlosigkeit gegenüber Vorgesetzten und Eltern. Mit jungen Patienten wußte er dagegen immer gut umzugehen. Er hatte vier jüngere Leute bei sich, zwei Ärztinnen und zwei Ärzte. Sie eilten mit schwingenden Armen durch die Eingangshalle - zielstrebig und mit beneidenswertem Elan. Zu meinem Trost erkannte ich, daß Kornblatts Schläfen grau geworden waren und sein Adlergesicht etliche Falten zeigte.
    »Alex Delaware, Meine Güte!«
    »Hallo, Dan.«
    »Womit haben wir diese Ehre verdient?«
    »Ich habe hier mit einem Fall zu tun. Als Berater.«
    »Wirklich? Das heißt, du arbeitest jetzt privat?«
    »Schon seit einigen Jahren.«
    Er stellte mich den anderen vor. Die vier Namen entfielen mir gleich wieder nach all dem Lächeln und Händeschütteln.
    »Alex war einer unserer Starpsychologen, damals, als es so etwas hier noch gab«, rief er in die Runde. Dann sagte er zu mir: »Aber wo wir davon reden. Ich dachte, Leute wie du seien hier verboten. Hat sich da etwas geändert?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, es geht nur um einen einzelnen Fall.«
    »Aha. Warst du auf dem Weg nach draußen? Wenn du Zeit hast, komm doch mit uns. Wir gehen zu einer Personalversammlung. Eine Notsitzung. Gehörst du noch zur Belegschaft?« Er sah meine Ausweisplakette und hob die Augenbrauen. »Wie ist es dir nur gelungen, der Ausmerzaktion in der Psychiatrie zu entgehen?«
    »Formsache. Ich war immer der Kinderklinik zugeordnet, nicht der Psychiatrie.«
    »Interessant. Kein schlechter Trick. Ihr seht, es gibt immer einen Ausweg.«
    Die anderen schauten wissend. Keiner von ihnen war über dreißig.
    »Also, willst du dich uns anschließen? Die Versammlung ist sehr wichtig - für uns jedenfalls. Und auch für dich, vorausgesetzt, es kümmert dich überhaupt noch, was hier vor sich geht.«
    »Aber sicher. Worum geht's denn?«
    »Um Aufstieg und Fall des Western Pediatric, exemplifiziert am Mord an Larry Ashmore. Eigentlich ist es eine Gedenkversammlung für ihn. Du weißt sicher, was passiert ist?«
    fragte er ernst.
    »Ja. Schrecklich.«
    »Symptomatisch, Alex. Symptomatisch für die Zustände hier. Schau dir nur an, wie die Verwaltung den Fall handhabt. Ein Arzt wird ermordet, und niemand macht sich auch nur die Mühe, ein Rundschreiben zu verschicken. Wenn es um Verwaltungssachen geht, sind sie nicht so sparsam mit dem Papier.«
    »Das habe ich schon bemerkt. Eins ihrer Pamphlete habe ich gesehen, unten an der Bibliothek.«
    Dan schaute finster. Sein Schnurrbart zitterte. »Ach! Haben wir etwa eine Bibliothek?«
    »Das hab ich mich auch gefragt.«
    »Es ist furchtbar. Jedesmal, wenn ich etwas nachlesen will, muß ich zur Fakultät fahren. Die Bibliothek ist verschwunden, die Psychiatrie gibt es nicht mehr, keine Unterstützung mehr für Forschungsprojekte, totaler Einstellungsstopp - und sie reden noch von weiteren Kürzungen, quer durch alle Abteilungen. Ich würde mich nicht wundern, wenn die den Laden dichtmachen, abreißen und einen großen Parkplatz draus machen.«
    »Wie ist es eigentlich so weit gekommen?«
    »Jones, der neue Vorstandsvorsitzende, war früher für die Investitionen der Klinik verantwortlich und hat seine Sache anscheinend sehr gut gemacht. Als die Zeiten schwierig wurden, hat der Vorstand gemeint, man müßte einen Finanzmann an die Spitze setzen, und Jones gewählt. Der hat dann die gesamte alte Verwaltung gefeuert und seine eigene Truppe hereingeholt.«
    Inzwischen waren wir vor

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