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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Halsschlagader abgedrückt. Beides kommt in der Literatur vor, und ich bin sicher, es gibt eine Reihe von Tricks, die noch nicht dokumentiert sind.«
    »Tricks, die eine Beatmungshelferin kennen wird. Aber verdammt noch mal: wie soll man das feststellen?«
    Sie riß sich das Stethoskop vom Hals und preßte die Stirn gegen die Wand.
    »Hast du dir eine Therapie überlegt? Medikamente?«
    »Das kann ich doch nicht! Solange wir nicht wissen, was mit ihr los ist, richten wir mehr Schaden an, als wir beheben.«
    »Werden die Eltern nicht noch mißtrauischer, wenn du nichts tust?«
    »Ach… ich sag ihnen einfach die Wahrheit. Das EEG läßt keine Schlüsse zu, und bevor ich sie unter Medikamente setze, möchte ich den Grund für die Anfälle wissen. Bogner wird mich unterstützen. Es macht ihn wahnsinnig, daß nicht einmal er etwas herausfindet.«
    Die Holztüren schwangen auf, und herein schoß George Plumb, mit vorgestrecktem Kinn und fliegendem Kittel, zusammen mit einem Mann in blauem Nadelstreif. Er war etwa Mitte Sechzig und wesentlich kleiner als Plumb, untersetzt und glatzköpfig. Er bewegte sich mit kurzen, schnellen Schritten. Struppige Augenbrauen wölbten sich über kleinen Augen, die hinter einer stahlgefaßten Brille in einer sonnengebräunten, zerklüfteten Gesichtslandschaft lagen. Der üppige Windsorknoten in seinem metallischblauen Seidenschlips paßte gut zu dem riesigen weißen Hemdkragen.
    Die beiden steuerten auf uns zu. Der untersetzte Mann wirkte äußerst geschäftig, auch wenn er stillstand.
    »Dr. Eves und Dr…. Delaware, wenn ich mich recht entsinne«, stellte uns Plumb vor.
    Ich nickte.
    Der andere Mann schien sich nicht für uns zu interessieren.
    Er schaute sich mit dem gleichen Bauunternehmerblick um, den ich vor zwei Tagen bei Plumb gesehen hatte.
    »Wie geht es unserem kleinen Mädchen, Dr. Eves?« fragte Plumb.
    »Sie ruht«, antwortete Stephanie; dann wandte sie sich dem anderen Mann zu. »Guten Morgen, Mr. Jones.«
    Der Glatzkopf schaute erst Stephanie an, dann mich. Ein scharfer Blick. Ich fühlte mich wie beim Schneider, beim Maßnehmen.
    »Was genau ist passiert?« fragte er mit heiserer Stimme.
    »Cassie hat heute früh einen epileptischen Anfall erlitten«, antwortete Stephanie.
    »Verdammt.« Jones boxte sich in die Hand. »Und immer noch kein Anhaltspunkt, was die Ursache ist?«
    »Ich fürchte, nein. Gleich nach der Einweisung haben wir alle relevanten Tests durchgeführt, und die werden wir nun wiederholen. Dr. Bogner wird zu uns stoßen und ein Gastprofessor aus Schweden, der jeden Moment hier sein müßte. Epilepsie bei Kindern ist sein Fachgebiet. Ich habe mit ihm telefoniert, und er meinte, wir hätten bisher alles richtig gemacht.«
    »Verdammt!« Er schaute mich an, und seine Hand schoß mir entgegen. »Chuck Jones.«
    »Alex Delaware.«
    Es folgte ein kurzer, kräftiger Händedruck.
    »Dr. Delaware ist Psychologe, Chuck«, sagte Plumb, worauf mich Jones verblüfft anstarrte.
    »Dr. Delaware hilft Cassie dabei, mit den Spritzen fertig zu werden«, erklärte Stephanie.
    Jones schien keine Meinung dazu zu haben. »Haltet mich in jedem Fall auf dem laufenden. Wir müssen herausfinden, was es mit diesem verdammten Quatsch auf sich hat.«
    Er ging in Richtung Cassies Zimmer. Plumb folgte ihm wie ein Hündchen.
    »Hat er ›Quatsch‹ gesagt?« fragte ich, als sie verschwunden waren.
    »Du hast richtig gehört. Ein netter Opa, nicht wahr?«
    »Bestimmt steht er auf Chips Ohrring.«
    »Es gibt eine Sorte von Menschen, auf die er mit Sicherheit nicht steht: Psychologen. Nachdem die Abteilung geschlossen worden war, sind ein paar von uns zu ihm gepilgert und haben versucht, dem Krankenhaus irgendeine Form von psychologischem Dienst zu erhalten. Wir hätten ihn genausogut um einen zinslosen Kredit bitten können. Ist dir klar, daß Plumb dir ein Bein gestellt hat, als er Jones erzählte, was du machst?«
    »Danke für den Hinweis«, sagte ich.
    »Was sollen wir nun tun, Alex?«
    Ich überlegte, ob ich ihr erzählen sollte, was ich mit Milo ausgeheckt hatte, aber ich hielt es immer noch für besser, sie da rauszuhalten. »Nach dem, was ich gelesen habe, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man ertappt sie auf frischer Tat, oder man attackiert sie frontal und bringt sie zu einem Geständnis.«
    »Dafür ist jetzt wohl nicht der beste Augenblick, nachdem sie Zeugen hat für einen Anfall und ich einen Spezialisten ins Spiel gebracht habe. Wer weiß, vielleicht liege ich total

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