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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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aus dem Norden kamen. Die UNO unternahm nichts, und Larry wurde wütend und verbittert darüber. Als wir in New York waren, schrieb er Briefe und versuchte vergeblich, die Bürokratie in Bewegung zu bringen. Er wurde immer verschlossener. Das war die Zeit, wo er anfing, Kunstwerke zu kaufen. Kunst wurde eine Art Zuflucht für ihn. Er nannte sie das Höchste, mit dem Menschen in Berührung kommen könnten. Oft kaufte er ein neues Stück, hängte es an die Wand, starrte es stundenlang an und redete davon, wie wichtig es wäre, uns mit Dingen zu umgeben, die uns nicht weh tun.«
    Sie schaute sich im Zimmer um und schüttelte den Kopf.
    »Und nun sitze ich hier mit diesen Dingen, von denen die meisten mir kaum etwas bedeuten. Mit seinen Bildern und der Erinnerung an seinen Zorn. Er war ein zorniger Mann. Auch sein Geld hat er im Zorn verdient.«
    Sie bemerkte meinen verwirrten Blick. »Ich meine damit, wie es angefangen hat. Es begann mit Glücksspiel - Black Jack, Würfeln und anderes. Obwohl es mit Spielen wenig zu tun hatte, wenn er sich tagelang in Las Vegas, Atlantic City, Reno oder Lake Tahoe vergrub und die ganze Zeit in den Kasinos zubrachte, ohne zu essen oder zu schlafen.«
    »Und die meiste Zeit hat er gewonnen?«
    »Fast immer.«
    »Hatte er irgendein System?«
    »Er hatte viele Systeme, alle selbst entwickelt, auf seinen Computern. Er war ein mathematisches Genie, Dr. Delaware. Seine Systeme setzten ein außerordentliches Gedächtnis voraus. Er konnte Zahlenreihen im Kopf addieren wie ein menschlicher Computer. - Er dachte, er könnte für alle Ewigkeit die Kasinos plündern, doch man kam ihm auf die Schliche und forderte ihn auf, zu verschwinden. Das war in Las Vegas. Dann flog er nach Reno, doch dort erwartete man ihn schon. Larry war außer sich, und nach ein paar Monaten ging er als alter Mann verkleidet nach Las Vegas zurück, setzte höher und gewann mehr als je zuvor.«
    Sie verharrte eine Weile bei der Erinnerung und lächelte. Das Reden schien ihr gutzutun. So machte mein Besuch we nigstens etwas Sinn.
    »Dann hörte er plötzlich auf mit dem Glücksspiel. Es langweilte ihn, sagte er, und er begann mit Immobilien zu spekulieren. Er war sehr erfolgreich. Ich weiß nicht, was ich mit alldem hier anfangen soll.«
    »Haben Sie Verwandte in der Nähe?«
    »Nein. Weder hier noch sonstwo. Larrys Eltern sind auch tot. Haben Sie ihn eigentlich gekannt?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Er war klein und zierlich.« Sie lächelte wieder. »Hinter seinem Rücken nannte mein Vater ihn einen Affen, aber er meinte es liebevoll. Ein Affe, der dachte, er sei ein Löwe.«
    Sie hielt die Hand vor den Mund und schaute zur Seite. Ich ließ eine Minute verstreichen, bevor ich fragte: »Warum sind Sie nach Los Angeles gezogen?«
    »Larry fühlte sich nicht wohl bei Sloan-Kettering. Zu viele Regeln, zuviel Politik. Eines Tages meinte er, wir sollten nach Kalifornien ziehen und in diesem Haus hier wohnen.«
    »Warum entschied er sich für Western Pediatric?«
    Sie zögerte. »Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, Doktor, aber ausschlaggebend war für ihn, daß es ein Krankenhaus im Niedergang ist. Bei den Finanzproblemen, unter denen es leidet, konnte er sicher sein, daß man ihn in Ruhe seine Forschung betreiben ließ, solange er sein eigenes Geld mitbrachte.«
    »Welche Art Forschung war das denn?«
    »Dasselbe wie immer. Erkrankungsmuster. Ich weiß nicht sehr viel darüber. Larry redete nicht über seine Arbeit. Er war gern für sich allein. Er wollte nicht einmal eine Sekretärin. Er sagte, er könnte alle Schreibarbeiten schneller und akkurater selbst auf seinem Textsystem erledigen.«
    »Er hatte aber Forschungsassistenten, nicht wahr? Denise Herbert, zum Beispiel.«
    »Die Namen kenne ich nicht, aber ja, von Zeit zu Zeit beschäftigte er Studenten, doch sie entsprachen nie seinen Anforderungen. Larry haßte es, sich auf andere verlassen zu müssen. Autarkie war für ihn zur Religion geworden. Nachdem ich in New York von einem Drogensüchtigen überfallen worden war, bestand er darauf, daß wir beide einen Selbstverteidigungskurs absolvierten. Er fand einen alten Koreaner, der uns Karate, Thai-Boxen und andere Techniken beibrachte. Ich ging zu den ersten zwei oder drei Stunden, doch dann hörte ich auf. Das Ganze erschien mir unlogisch. Wie sollten wir uns mit bloßen Händen gegen einen mit einer Pistole fuchtelnden Drogensüchtigen verteidigen? Doch Larry blieb eisern und übte jeden Abend. Am Ende hatte er sogar einen

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