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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Gebäude war in makellosem Zustand, genau wie der Rasen, auf dem es stand.
    Ein weißer Oldsmobile Cutlass war das einzige Fahrzeug auf der langen, geschwungenen Privatstraße, die zu dem Haus führte. Davor und dahinter hundert Meter sauberen Bordsteins. Keine Trauergäste, keine Blumensträuße vor der Tür. Die Fensterläden waren geschlossen; kein Zeichen, daß jemand zu Hause war. In dem perfekten Rasenteppich steckte das Schild einer Sicherheitsfirma.
    Ich fuhr weiter, wendete den Wagen, fuhr noch einmal an dem Haus vorbei, dann nach Hause.
    Mein Antwortdienst hatte nur Routineanrufe gespeichert. Nichts von Fort Jackson. Ich rief an und fragte nach Captain Katz, der sofort an den Apparat kam.
    Ich erinnerte ihn, wer ich war, und sagte, ich hätte ihn hoffentlich nicht beim Abendessen gestört.
    »Nein, nein, keine Sorge, ich wollte Sie sowieso anrufen.
    Ich glaube, ich habe gefunden, wonach Sie suchen.«
    »Großartig.«
    »Eine Sekunde. Da haben wir's. Grippe und Lungenentzündung, Epidemien in den letzten zehn Jahren, richtig?«
    »Genau.«
    »Soweit ich sagen kann, hatten wir hier nur eine größere Grippewelle, ein Thai-Virus, 1973. Das heißt, vor Ihrer Zeit.«
    »Sonst nichts?«
    »Sieht nicht so aus. Lungenentzündung: Fehlanzeige. Natürlich gab es eine Menge isolierter Grippefälle, aber nichts, was man als eine Epidemie bezeichnen könnte. Und unser Archiv über solche Dinge ist gut in Schuß. Die einzig ansteckende Krankheit, die uns öfter zu schaffen macht, ist bakterielle Meningitis. Sie wissen, wie gefährlich Hirnhautentzündung in einem geschlossenen Milieu werden kann. Das letzte Mal, daß wir damit zu tun hatten, war vor zwei Jahren. Davor 83, 78 und 75, mit schöner Regelmäßigkeit, könnte man denken. Vielleicht sollte man da mal forschen. Vielleicht findet man ein Muster.«
    »Wie ernst war es denn?«
    »Der einzige Ausbruch, den ich persönlich erlebt habe, war der vor zwei Jahren, und der war ernst genug - es gab Tote.«
    »Auch Nachwirkungen? Hirnschäden oder Epilepsie?«
    »Höchstwahrscheinlich. Ich habe die Daten nicht zur Hand, aber ich könnte nachschauen. Aber wieso interessieren Sie sich überhaupt dafür?«
    »Ach - reine Neugier.«
    »Neugier kann nicht schaden. Es sei denn, man ist beim Militär.«
    Cindy hatte über ihre Entlassung aus der Armee gelogen.
    Vielleicht hatte Ashmore doch etwas gefunden. Vielleicht hatte er Cassies Namen auf der Aufnahmeliste gesehen und war neugierig geworden. Weshalb hätte er sonst Chad Jones' Akte angefordert?
    Ihn konnte ich nicht mehr fragen, aber vielleicht konnte mir seine ehemalige Assistentin weiterhelfen.
    Ich fragte die Auskunft nach Denise Kent Herbert. Fehlanzeige. Dann wählte ich Milos Nummer im Datencenter der Polizei. Er nahm ab und fragte mich sofort, ob ich von dem Mord im Krankenhaus gehört hatte.
    »Ich war dort, als es passierte.« Ich erzählte ihm, was an dem Abend in der Eingangshalle los war, über meine Befragung und mein eigenartiges Gefühl im Parkhaus.
    »Sei vorsichtig, mein Junge. Ich habe deine Nachricht wegen Bottomleys Ehemann erhalten, hab aber nichts finden können; keine Notrufe von ihrer Adresse, keine Einträge über jemand, der Namen und Alter nach ihr Mann sein könnte. Es gibt aber einen anderen unangenehmen Typen, der bei ihr lebt: Ronald Douglas Bottomley, geboren 1970. Das könnte ein Sohn von ihr sein oder ein zugelaufener Neffe.«
    »Was hat er denn angestellt?«
    »Eine ganze Latte. Die Jugenddelikte kann ich nicht einsehen; danach eine Reihe von Drogensachen, Drogenbesitz, Ladendiebstahl, Taschendiebstahl, Einbruch, Raub. Etliche Verhaftungen, einige Verurteilungen. Hat auch ein paar Monate gesessen. Meinst du, das alles könnte etwas mit deiner Patientin zu tun haben?«
    Ich gab zu, daß dies noch nicht abzuschätzen war, und erzählte ihm dann von Stephanies neuen Vermutungen, Cindys Lüge über ihre Entlassung aus der Armee, der verschwundenen Akte Chad Jones' und ihrer ominösen Entleiherin Denise K. Herbert. Milo versprach, sie ausfindig zu machen, wenn ich ihn als Gegenleistung zum Abendessen einladen würde.
    Und wirklich, als er um acht eintraf, präsentierte er mir Herberts Personalien - geboren am 13. Dezember 1963, 165 Zentimeter groß, 65 Kilo schwer, wohnhaft in Culver City.

13
    Es war ein strahlender Frühlingsmorgen, und mein erster Gedanke nach dem Aufwachten galt Ruth, die ich am Abend treffen würde.
    Ich ignorierte die Schmerzen in meinen Knien, joggte meine üblichen drei

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