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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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langem in Larrys Besitz gewesen, aber wir hatten nie hier gelebt. Als wir nach Kalifornien zogen, meinte Larry, dies sollte unser Zuhause sein.«
    Sie zuckte die Schultern und machte dieselbe hilflose Geste, indem sie die Hände hob und auf die Knie sinken ließ.
    »Es ist viel zu groß … Wir wollten es verkaufen …«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wo haben Sie vorher gelebt?« fragte ich.
    »New York.«
    »Hat Dr. Ashmore früher schon einmal in Los Angeles gewohnt?«
    »Nein, aber er kannte es von Einkaufsexpeditionen. Er be saß viele Häuser über das ganze Land verteilt. Davon lebte er.«
    »Immobilienkäufen?«
    »Kaufen und Verkaufen. Investieren. Es war seine Leidenschaft. Er genoß die Freiheit, die es ihm gab.«
    Das konnte ich gut nachvollziehen. Ich selbst verdankte es dem Grundstücksboom der siebziger Jahre, daß ich finanziell einigermaßen unabhängig war, wenn ich auch nicht in dem Maßstab spekuliert hatte, wie es Ashmore offenbar getan hatte.
    »Leben Sie hier ganz allein?«
    »Ja. Ich habe keine Kinder. Und viele Freunde haben wir auch nicht.«
    Ich erinnerte mich an ihre Bemerkung, daß sie so bald niemanden erwartet hätte. »Hat sich vom Krankenhaus niemand gemeldet?«
    Sie nickte. »Doch. Jemand wollte mit der Spendenurkunde für UNICEF vorbeikommen. Sie wollen sie rahmen lassen. Gestern war ein Mann hier und fragte, ob ich einverstanden wäre, an UNICEF zu spenden.«
    »Ein Mann namens Plumb?«
    »Nein, ich glaube nicht. Es war ein längerer Name, etwas Deutsches.«
    »Hünengart?«
    »Ja, genau. Er war sehr freundlich und sagte nette Dinge über Larry.« Ihre Gedanken schienen abzuschweifen. Sie blickte an die Decke. »Möchten Sie bestimmt nichts trinken?«
    »Vielleicht ein Glas Wasser. Danke.«
    Sie stand auf und ging aus dem Zimmer. Ich nahm die Gelegenheit wahr und schaute mir die Bilder an. Es war tatsächlich ein Hockney. Ein Stilleben, Aquarell unter Plexiglas. Daneben ein kleines abstraktes Ölgemälde von De Kooning. Außerdem einer von Jasper Johns' Wortsalaten, eine Bademantelstudie von Jim Dine und ein Nymphenreigen in Tusche von Picasso. Und noch viele andere Stücke, die ich nicht identifizieren konnte. Dazwischen Batiken in erdigen Farbtönen.
    Anna Ashmore kam mit einem Glas, einer Flasche Perrier und einer Leinenserviette auf einem ovalen Lacktablett zurück. Sie schenkte mir ein und setzte sich wieder.
    »Sehr schöne Kunstwerke«, sagte ich.
    »Larry hat sie in New York gekauft, als er im Sloan-Kettering arbeitete.«
    »Dem Krebsinstitut?«
    »Ja. Wir haben vier Jahre dort verbracht. Larry interessierte sich sehr für Krebs. Besonders dafür, wie und nach welchen Mustern die Häufigkeit zunimmt. Wie die Welt sich vergiftet. Er machte sich Sorgen um die Welt.«
    »Haben Sie ihn dort kennengelernt?«
    »Nein. Das war in meiner Heimat - im Sudan. Ich komme aus einem Dorf im Süden. Mein Vater war der Dorfpräsident. Zur Schule gegangen bin ich in Kenia und in England, weil die großen Universitäten in Khartum und Omdurman islamisch sind und meine Familie christlich.«
    »Hat Dr. Ashmore im Sudan geforscht?«
    »Ja, er arbeitete für die UNO an einer Studie über Krankheitsausbreitung. So ist Mr. Hünengart auf die UNICEF-Sammlung gekommen.«
    »Erkrankungsmuster«, sagte ich, »Seuchenkunde, könnte man auch sagen, Epidemiologie, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Ausgebildet war er als Toxikologe und Umweltmediziner, aber in diesen Feldern war er nur kurzzeitig tätig. Seine wahre Liebe gehörte der Mathematik, und als Epidemiologe konnte er Mathematik und Medizin verbinden. Im Sudan untersuchte er die Geschwindigkeit, mit der sich bakterielle Erkrankungen von Dorf zu Dorf übertragen. Mein Vater bewunderte seine Arbeit und stellte mich dazu ab, ihm bei Blutabnahmen von Kindern zu helfen. Ich war als frischdiplomierte Krankenschwester gerade aus Nairobi zurück.« Sie lä chelte. »So wurde ich seine Vampirette, denn Larry fiel es zu schwer, Kindern weh zu tun. Im Laufe der Zeit wurden wir Freunde. Dann brachten die Moslems meinen Vater um - meine ganze Familie. Und ich flog mit Larry nach New York, in einem UN-Flugzeug.«
    Sie erzählte von der Tragödie, als hätte sie nichts damit zu tun, als hätten die wiederholten Verletzungen sie taub gemacht. Ich fragte mich, ob die Leidenserfahrung es ihr erleichtern würde, mit dem Mord an ihrem Mann fertig zu werden, oder ob sie alles noch schlimmer machen würde.
    »Die Kinder in meinem Dorf wurden alle getötet, als die Moslems

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