Exodus der Xabong
falls sie von der anderen Seite geortet wurden, war dies für den Waffenoffizier des Kridan-Schlachtkreuzers eine willkommene Zielmarkierung.
JAGDGESCHÜTZ SCHUSSBEREIT!
Auf diese Anzeige im Display hatte Triffler gewartet.
Er löste sofort Dauerfeuer aus.
In schneller Folge traten die würfelförmigen Projektile aus der Geschützmündung. Eine Kantenlänge von zehn Zentimetern wiesen sie auf und wurden auf halbe Lichtgeschwindigkeit beschleunigt.
Die ersten Geschosse durchschlugen die Außenwand des Kridan-Schiffs. Ein konzentrierter Graserstrahl wurde in die Richtung der Fähre geschossen, verfehlte sie aber – wenn auch nur knapp.
Ein zweiter und ein dritter Treffer rissen die Außenhaut des kridanischen Schlachtkreuzers auf. Die Projektile zogen faustgroße Schusskanäle durch das gesamte Schiff und traten, allerdings auf Werte unter 0,02 LG abgebremst, auf der anderen Seite des Schlachtkreuzers wieder aus.
Brände entwickelten sich, Teile der Panzerwände platzten ab und Trümmerstücke, die größer als die L-1 waren irrlichterten durch das All.
Jetzt glitten Trifflers Finger in Windeseile über die Tastatur des Touchscreens seiner Steuerkonsole. Er programmierte einen Blitzstart des Ionenantriebs. Das dumpfe Rumoren der Aufwärmphase, das jedem Raumfahrer, gleichgültig ob in der zivilen oder militärischen Raumfahrt beschäftigt, nur allzu vertraut war, erklang mit einem Aufheulen.
Triffler ließ den Energiepegel auf das Doppelte der Normalwerte ansteigen und schaltete außerdem noch die Antigrav-Aggregate ein, um einen zusätzlichen Schub zu erzeugen.
Das Risiko war groß, dass dabei die Fähre förmlich zerrissen wurde. Eine Außenplatte und eines der Antigrav-Aggregate rächten sich bereits für die schlechte Behandlung und sprangen ab.
Triffler musste jetzt so schnell wie möglich aus dem Nahbereich des Schlachtkreuzers herauskommen, bevor der sich in eine künstliche Sonne verwandelte, die alles verbrannte, was sich in ihrer Nähe befand.
Ein Ruck ging durch die L-1.
Die Andruckabsorber waren für solche Belastungen offenbar nur bedingt geschaffen.
Moss Triffler riss die L-1 regelrecht herum. Sie steuerte nun geradewegs auf die Oberfläche des Knochens zu, während immer größere Teile des Kridan-Raumschiffs auseinander platzten.
Der Schlachtkreuzer verwandelte sich in einen sich ausdehnenden Feuerball. Die Helligkeitswerte überstiegen jedes Maß, das von den optischen Sensoren noch zu verarbeiten war. Der Bildschirm der L-1 schaltete sich automatisch ab.
Triffler lenkte die Fähre allein nach der schematischen Positionsübersicht, was für ihn keinerlei Problem darstellte.
Die L-1 raste auf die steinerne Oberfläche des Knochens zu, während das Kridan-Schiff zu einer Atomsonne und zum Zentrum einer gewaltigen Druckwelle wurde. Die Fähre bekam die volle Wucht der Welle zu spüren und geriet ins Trudeln. Triffler verlor für einige Augenblicke die Kontrolle über die Maschine.
Immer weiter stürzte die Fähre der steinernen Oberfläche von Theramenes C entgegen.
Der Antigrav verhinderte die Katastrophe. Die Fähre wurde vom aktivierten Antigrav-Kissen abgefedert und wieder in die Höhe geschleudert, wo sie erneut in eine von der Explosion des Schlachtkreuzers erzeugte Druckwelle geriet und fortgetrieben wurde.
Triffler zündete den vollen Schub des Ionentriebwerks, sodass die Fähre wieder auf Kurs kam.
Die optischen Sensoren hatten sich in der Zwischenzeit wieder eingeschaltet.
Dieses Feuerwerk kann niemand im gesamten System übersehen! , dachte Triffler.
Aber es würden Stunden vergehen, bis ein weiteres kridanisches Schiff in der Nähe auftauchen könnte.
Wertvolle Stunden, die genutzt sein wollten.
In Trifflers Hirn arbeitete es fieberhaft. Dann fiel ihm eine Signatur auf, die dem Bordrechner der L-1 wohlbekannt war.
Die STERNENFAUST! , wurde es dem ehemaligen Testpiloten klar. Commander Leslie hatte die Triebwerke der STERNENFAUST gezündet, um in das Geschehen eingreifen zu können und damit genau wie Triffler die bisherige Tarnung notgedrungen aufgegeben.
Aber auch die STERNENFAUST würde Stunden brauchen, bis sie die Fähre erreicht hatte.
Es hatte allerdings auch keinen Sinn, mit einer kleinen, unterlichtschnellen Raumfähre weit hinauszufliegen. Die Landefähre war den Kridan-Schiffen in jeder nur erdenklichen Beziehung unterlegen. Bewaffnung, Beschleunigung, Geschwindigkeit …
Auch wenn die anderen in der Umgebung operierenden Kridan-Schiffe derzeit noch weit
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