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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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schönes Stück Arbeit, dachte er. Ein Glücksfall, daß an dem Tag der ersten Begegnung auch eine Funkverbindung mit der Heimat gelang.
    Und Chris hatte die Zusicherung erhalten, daß nunmehr, da feststand, wie weit der Betrug der Vorfahren gegangen war, das Volk über seine wahre Herkunft aufgeklärt werden würde.
    Das sei auch für die Vorbereitung weiterer Kontakte vonnöten.
    Und Chris schien es sicher, daß diese Offenheit das Vertrauen zur Regierung nur festigen konnte. Es wird möglich sein, die Katastrophe abzuwenden. Wir werden endlich gänzlich befreit von der verderblichen Vergangenheit und können nun gemeinsam für eine lebenswerte, weil hoffnungsvolle Zukunft wirken.
    Chris breitete die Arme aus, sog die würzige kühle Nachtluft in die Lungen. Das muß Glück sein, dachte er.
    Dann gewahrte Chris rechter Hand, dort, wo einige Moosbüschel standen, eine Bewegung. Er blickte scharf hin – eine Ant? Die Makros hatten Kleberinge um den Baum gelegt und die Krone bestäubt. Trotzdem konnte es irgend so ein Untier sein. Nein, dort saß jemand aus der Mannschaft in einem Liegestuhl!
    Langsam schlenderte Chris näher. Dann erkannte er Gela. Er ging einen Bogen, um von vorn zu kommen, damit er sie nicht erschreckte.
    »Störe ich dich?« fragte er.
    Gela schüttelte den Kopf. Er ahnte es mehr, als daß er es sah.
    Dann sagte sie: »Es ist schön, nicht?«
    Es wurde nicht klar, ob sie den lauen Abend meinte oder den in allen noch nachwirkenden Kontakt mit den Makros.
    Chris setzte sich neben sie auf einen größeren Brocken.
    Sandkorn, würden die Makros sagen, dachte er belustigt.
    »Wie machen wir es mit der Einladung?« fragte Gela.
    »Ich werde ihr wohl nicht folgen können«, antwortete Chris.
    »Einen Hubschrauber brauchst du, nimm Karl mit!«
    Nach einer Weile sagte Gela, und sie räusperte sich vorher:
    »Das sehe ich ein, trotzdem wäre ich lieber mit dir gegangen.«
    Chris’ Puls machte einen kleinen Hopser. Er spürte, wie das zu Kopf steigende Blut die Haarwurzeln krabblig machte.
    Dann handelte er wie in Trance: Er stand auf, beugte sich über Gela, faßte ihre Schultern und küßte sie. Er richtete sich auf, blieb halb auf der Armlehne ihres Stuhles sitzen, und sie schwiegen lange.
    »Ich – ich bin glücklich, Gela.« Chris sprach leise, ein wenig stockend. Er fixierte einen fernen Stern, der in Höhe des Plateaurandes flimmerte. Dann faßte er nach ihrer Hand.
    Gela schwieg. Sie hatte den Kopf zurückgelehnt und starrte in die Nacht.
    »Ich liebe dich, Gela!« sagte Chris.
    Gela lehnte den Kopf an Chris’ Brust. »Werden sie uns wirklich helfen können, Chris?« fragte sie.
    Einen Augenblick fühlte er so etwas wie Enttäuschung. Doch dann verstand er. Was für ein Glück konnte es überhaupt noch geben, wenn feststehen sollte, daß Hilfe nicht möglich war.
    »Sie können es, Gela, ich bin sicher!«
    »Und ob es alle wollen?«
    »Wir beide – doch!« Chris sprach forsch. »Und einen Stopp der Memloss wollen bestimmt alle!«
    »Ich habe Angst, Chris! Es wird alles so schrecklich anders werden. Was Jahrhunderte gedauert hätte, wird sich jetzt in Jahrzehnten vollziehen müssen. Das schafft Widersprüche…«
    »Wir haben es so gewollt, du auch, Gela. Und – überstürzt braucht nichts zu werden.«
    Stille.
    »Chris, ob die Leute von der ›Ozean I‹ noch am Leben sind?«
    Gela hatte leise wie zu sich selbst gesprochen.
    Chris antwortete nicht sofort. »Ich glaube es nicht«, sagte er dann, »aber ausgeschlossen, Gela, ist es nicht.« Und leise fügte er hinzu und strich ihr dabei über das Haar: »Wir werden uns Gewißheit verschaffen. Glaube mir, keiner will sie mehr als ich!«
    Chris spürte, wie Gela seine Finger drückte. Dann sagte sie fest: »Nein, Chris! Selbst wenn Harold noch lebte – ich, ich liebe dich!« Und nach einer Pause fügte sie hinzu: »Er würde das verstehen!«
    Gela freute sich auf den Besuch, auch wenn Chris nicht mitkommen konnte.
    Eine große dunkelhaarige Frau der Makros hatte sie eingeladen, eine, die während des Gesprächs zugegen war, also mußte sie bei den Makros eine bedeutende Funktion innehaben. Sie hatte sehr vertrauenserweckend ausgesehen. Gela wurde sich bewußt, daß Bangigkeit sie erfüllte.
    Sie hatten zur vereinbarten Zeit den Leitstrahl schnell gefunden. Karl Nilpach steuerte, Gela und Carol Mieh standen hinter den Pilotensitzen.
    Die beiden Frauen gestanden sich ein, daß das bevorstehende Ereignis eine beträchtliche Erregung in ihnen schwelen

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