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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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nun nicht mehr so lange dauern. Die Brandung war näher gerückt. Hal hatte den Eindruck, als liege zwischen den Schmatzern der eintauchenden Buge ein gleichförmiges Rauschen in der Luft.
    Die Insel hob sich im Dunst dunkel von der weißlichen Brandungsmauer ab. Auf jeden Fall ließ sich bereits jetzt absehen, daß sie sehr klein war. Es konnte deutlich links und rechts der begrenzende Ozean ausgemacht werden. Ein paar windflüchtige, hochgewachsene Palmen standen im Süden; zur Mitte der Insel hin stieg das Terrain an.
    Plötzlich meldete sich der Bordfunk: »Hal Reon, Professor Fontaine, Djamila Buchay, bitte zum Gleiterdeck!«
    Hal war überrascht. »Ich denke, wir wollen den Gleiter nicht einsetzen?« fragte er unsicher. »Zunächst sollt ihr euch bei ihm einfinden«, spöttelte Ev.
    Zufällig sah Hal zur Brücke hoch. »Schaut«, er machte die anderen aufmerksam, »oben hantiert einer der Techniker, er holt etwas heraus!«
    »Auf jeden Fall tut sich endlich etwas«, rief Gwen den Davoneilenden hinterher.
    Sie hatten unwillkürlich ein höheres Tempo angeschlagen, als gälte es, nicht zu spät zum Gleiter zu kommen. Immerhin mußten sie durch den Verbindungsaufbau auf den Steuerbordrumpf.
    Professor Fontaine befand sich bereits am Gleiter, als sie ein wenig atemlos ankamen. Das Flugzeug selbst stand auf seiner Startplattform.
    Zum erstenmal sah Hal Professor Fontaine aufgeregt, und offenbar stand der Konsum seiner Hosentaschenplätzchen zu seinem Erregungszustand in einem direkten proportionalen Verhältnis. Unentwegt fuhr seine Hand in die Tasche, und ebenso unaufhörlich mummelten seine Kauwerkzeuge. »Wir fliegen«, sagte der Professor.
    Hals Einwand, den er ungeschickt mit den Worten »ich denke…« beginnen wollte, tat er mit einer energischen Handbewegung ab.
    Vom Brückenaufbau her näherte sich der Techniker, der sich oben am Kasten zu schaffen gemacht hatte. Er balancierte einen Behälter vor sich her, bemüht, das leichte Schlingern des Katamarans auszugleichen. Er drückte Hal das Kästchen in die Hand und sagte: »Vorsicht! Karl Nilpach und Gela sind außerhalb!«
    Hal blickte in den Behälter. Da stand die »Ozean« und daneben ein Minihubschrauber.
    Bevor sich bei Hal Klarheit einstellte, drängelte der Professor: »Mach, mach, gib die Kiste her!« Er saß schon im Sitz des Kopiloten.
    Mechanisch reichte ihm Hal das Kästchen, das Professor Fontaine auf die Ablage über dem Armaturenbrett schob.
    Djamila stieg ein. Hal wurde klar, daß er fliegen sollte. Als er sich anschickte, um das Flugzeug herumzugehen, gab ihm der Techniker die Ohrenklipse. »Sie wollen in Funkverbindung bleiben«, erklärte er.
    Mit gemischten Gefühlen ließ sich Hal in den Sessel fallen.
    Nicht, daß er nicht gern flog! Im Gegenteil, es hatte ihm noch immer Vergnügen bereitet, fast lautlos über die Landschaft zu gleiten. Aber hier, jetzt? Es hing allerhand davon ab. Deshalb fragte er erneut: »Weshalb nun auf einmal doch?«
    »Starte erst«, drängte der Professor.
    Auf einmal stieg in Hal so etwas wie Ärger hoch. Wozu diese Hektik! Es kam nun doch wahrhaftig auf eine Stunde nicht mehr an. Es war sicher die zwar begreifliche, aber völlig unangebrachte Ungeduld des Professors, die sie trieb. Hal sah im Rückspiegel, daß dessen Zähne bereits wieder mahlten. Da startete Hal ergeben, blieb aber über dem Katamaran hängen und sah den Professor herausfordernd an.
    Der bequemte sich – leicht unwillig – zu einer Erklärung:
    »Wir haben das Ufer abgesucht – mit Radar und optisch, versteht sich –, da sind keine Anlagen, die wir zerstören könnten, also können wir auch auf der Insel landen! Unsere Begleiter sind sich verständlicherweise über die Größenverhältnisse auf der Insel nicht ganz im klaren. Na, was ist? Zum Ufer natürlich! Anweisung geben dieser Karl und Gela. An einer günstigen Stelle lassen wir dann ihr Schiff fahren!«
    »Ich finde es auch gut, daß sie uns anmelden«, bemerkte Djamila. »Das ist besser als per Funk. Sie führen eine Menge Material über uns mit.«
    Professor Fontaine hatte gar nicht richtig zugehört. Er saß mit langem Hals vorgebeugt und musterte die langsam näher rückende Insel.
    Dann meldete sich Gela. »Hallo Hal«, sagte sie.
    »Hallo«, antwortete Hal und rückte sich das Kehlkopfmikrophon zurecht.
    »Kannst du uns bitte den Transopter einrichten? Ich versuche, euch einzuweisen.«
    Hal drückte das Okular des Gerätes in der Parallelführung so nach unten, daß es

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