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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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drückte ihren persönlichen Code unter den Namenszug.
    Hal verzog achtungsvoll die Mundwinkel. Das Petschaft mit persönlichem Code bekamen vom UNO-Sekretariat nur bedeutende Auftragsleiter. Also war es Hal nun völlig klar, daß sie ihr Gas tatsächlich auch ohne die Zustimmung des Kombinats bekommen hätte.
    Als Hal bereits in der Tür stand, um zu gehen, erinnerte Res Strogel: »Vergiß nicht, mit deinem Anliegen an Mexer heranzutreten.« Es schien Hal, als lächelte sie bei diesen Worten.
    Sobald sich die Tür hinter Hal Reon geschlossen hatte, schnalzte Res Strogel mit den Fingern. Dieser Kollege Reon sieht aus, dachte sie, als ob er konsequent dort weiterschritte, wo die ersten Meter bereits zurückgelegt sind. Bin neugierig, wie Mexer sich verhalten wird, ob er sich auch einem Praktiker gegenüber versteigen wird, dessen Idee als Spekulation abzutun. Der Praxis gegenüber war er eigentlich immer ein wenig liebedienerisch.
    Res war mit dem Ergebnis ihrer Reise zufrieden. Daß sie sie gleichzeitig mit einem kleinen Abstecher zu Ev verbinden und auf dem Rückweg für drei Tage bei den Kindern verbleiben wollte, war ihre Privatsache. Wenn ihr persönliches Erscheinen hier eine aktivierende Wirkung gehabt hatte, dann um so besser!
    Sie hatte Royls Festlegung, nämlich die Entscheidung um einen Tag zu verschieben, etwas befremdet aufgenommen. Das konnte doch eigentlich nur bedeuten, daß Vorbehalte gegen die Produktion des Flüssiggases bestanden hatten.
    Res war sich im klaren darüber, daß sie diese Produktion gegen alle Argumente notfalls mit Hilfe des Ausschusses durchgesetzt hätte – und, das gestand sie sich ein, nicht zuletzt aus einer Art Eigensucht, nämlich um endgültig den Beweis für die Richtigkeit ihrer These antreten zu können. Erst wenn durch das Gas der Lebensprozeß der Organismen verlangsamt werden würde, bestanden beste Voraussetzungen, das Fehlende noch zu ergründen.
    Res griff zum Taster des Videophons, um sich bei Ev anzumelden.

Fünftes Kapitel
    Sie wurden auf das nahende Unwetter aufmerksam, als Charles Ennil, entgegen der Weisung des Expeditionsleiters Tocs, den Frequenzbereich des Funkgerätes verändert hatte, um vielleicht auf diese einfache Weise etwaige Funkzeichen einzufangen.
    Der Überbereich war nicht groß. Als er glaubte, im Rauschen eine Art Piepsen zu vernehmen, setzten die Störungen ein. Es krachte im Empfänger, daß man meinen konnte, er würde jeden Augenblick auseinanderfliegen.
    Charles Ennil drehte schleunigst die Lautstärke zurück, stellte jedoch fest, daß die Störungen blieben. Der Störimpuls brachte auf dem Leuchtschirm des Oszillographen beträchtliche Ausschläge hervor, selbst als Ennil längst wieder die normale Arbeitswellenlänge eingestellt hatte. Im Gegenteil, es blieb kein Zweifel, die Störungen nahmen zu.
    Er rief Chris Noloc und machte ihn auf die Erscheinung aufmerksam, ohne freilich hinzuzusetzen, wie er auf den Gedanken gekommen war, das Funkgerät außerhalb der festgesetzten Zeiten einzuschalten.
    Chris Noloc stand sinnend vor dem Oszillographen. Auch er und dann Carol Mieh, die sich, als sie die beiden Männer reglos vor dem Gerät hocken sah, dazugesellt hatte, wußten mit den Signalen nichts anzufangen.
    Da schien es Carol, als strahle der Schirm des Gerätes heller.
    Und plötzlich rief sie: »Es wird auf einmal dunkler!«
    Nun begriff Chris. Er packte die Antenne, löste sie vom Mast und rief dabei: »Los, einpacken, vertäuen, schnell! Ein Unwetter!«
    Die beiden reagierten augenblicklich. Während Carol jedoch eifrig, von Chris angestellt, die verstreut herumliegenden Ausrüstungsgegenstände zusammenholte, war der Haltung Ennils zunächst deutlich anzumerken, daß er meinte, Chris übertrieb.
    Erst als es mit einem Schlag blauhell wurde – die Luft bebte – wurde Charles Ennil sehr munter. Er begann hektisch anzutreiben.
    Sie packten alles in große Plastesäcke, spannten eine Plane über den Stapel und nagelten diese mit großen Metallstiften an den Untergrund.
    Es war zusehends dunkler geworden. Plötzlich setzte ein Rauschen ein. Weit, weit oben, gegen den grauen, mit fliegenden Fetzen bedeckten Himmel, wogten die Wipfel in ungeheuren Amplituden. Dunkle Riesenblatter flogen über die Menschen hinweg, bedrohlich im Überschlagen. Jedesmal wurde es für einen Augenblick stockfinster, wenn sie niedrig über die flache Mulde hinwegglitten. Die drei zogen die Köpfe ein.
    Dann rief Chris: »Wir müssen hier raus, die Kuhle kann

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