Expedition Mikro
etwas – nach meiner Meinung – Grundsätzliches dazu sagen?«
Direktor Royl stimmte mit einer bejahenden Geste zu, fügte dann jedoch hinzu: »Aber bitte kurz!«
»Wir sollten uns zu dem, was die Kollegin Strogel hier vorbrachte, prinzipielle Gedanken machen. Es hat mir nämlich deutlich bestätigt, daß ich zusammen mit Kollegen meiner Gruppe – gar nicht so spinnig bin, wie einige es gern darstellen wollen.« In der Runde lachte jemand. »Dieser Organismenstrom, so verheerend er sich auch jetzt gebärdet, zeigt«, setzte Hal Reon unbeirrt fort, »daß es möglich sein muß, mutierte Bakterien oder Viren in der Produktion einzusetzen. Und ich erwarte nunmehr, daß unserem Antrag auf Bewilligung der Kapazität für diese Arbeit endlich stattgegeben wird. Ich wiederhole mich: Unsere Gassynthese, an der viele Betriebe hängen, wird durch die Katalysatoren behindert und gehemmt.
Und anstatt ständig herumzubasteln, zu verbessern, die Kaskaden mit hohem Aufwand zu erweitern, sollten wir eine neue Technologie, und zwar auf dieser Grundlage, einführen. Eine Grobstudie liegt vor!«
»Interessant«, sagte Royl hintergründig. »Eine Grobstudie!
Und ich darf mich wundern, daß das Projekt für die neue Kaskade immer noch auf sich warten läßt. Aber wenn ihr Grobstudien macht… Eine bemerkenswerte Disziplin, mein lieber Hal.«
Hal Reon winkte ärgerlich ab. »Die haben wir zu dritt in der Freizeit erarbeitet«, sagte er. »Ich kann das nachweisen!«
»Bei dem Wetter in den letzten Wochen? Freunde, ihr müßt einen Orden bekommen!« rief einer. Einige lachten.
»Entschuldige«, bemerkte Royl mit undurchdringlicher Miene, »du hältst uns im Augenblick auf. Deine Studie kannst du mir einmal hergeben, wir können uns gelegentlich darüber unterhalten. Schließlich soll mir keiner nachsagen, ich würde die schöpferische Phantasie bremsen.« Wieder lachten einige.
Hal Reon biß sich auf die Unterlippe.
»Also«, begann Royl erneut. »Was machen wir? Ich bitte um Vorschläge!«
»Die Produktion ist unerheblich«, sagte der Produktionsleiter mit dem deutlichen Hinweis als Unterton, daß man sie aufnehmen könnte.
»Und deshalb, so meine ich, kommt sie nicht in Frage!« setzte der Ökonom hinzu.
»So wollte ich das nicht verstanden wissen«, entgegnete der Produktionsleiter gereizt.
»Die technischen Möglichkeiten, Hal?« fragte Royl. Er ignorierte den beginnenden Streit.
Hal Reon schüttelte den Kopf. »Es gibt da keine Probleme.
Wir brauchten lediglich einen Verflüssiger und eine Zapfstelle mehr – und, ich schätze, so an die tausend Container für den Umlauf.«
»Ich sagte doch«, mischte sich der Ökonom erneut ein. »Es ist Unsinn«, und er rechnete vor, welche Aufwendungen nötig werden und welche Verluste eintreten würden. »Vom blockierten Transportraum ganz zu schweigen!« setzte er hinzu.
»Wie war’s mit Schiff und Pipeline?« fragte der Produktionschef, an Hal Reon gewandt.
»Ginge schon«, antwortete jener, »nur, das wird nicht flexibel genug sein. Die legen doch sicher Wert auf Kontinuität. Container lassen sich notfalls auch schnell einmal per Luftschiff transportieren.«
»Andrerseits«, argumentierte der Ökonom weiter, ohne ausdrücklich ein »einerseits« betont zu haben, »wir müssen zusehn, wie wir mit unserem Kram fertig werden, sollen die den ihren machen. Nein, Hal, das ist kein Ressortgeist«, er wehrte damit eine Reaktion Hal Reons ab, »wir produzieren gegenwärtig endlich stabil. Deshalb sollten wir nicht herumprobieren, und wenn es noch so unbedeutend erscheint. Unsere Perspektive sagt, daß wir etwa zehn Jahre so wie gegenwärtig fahren können. Es würde niemand verstehen, wenn wir das gegen gewisse Unsicherheiten einhandeln. Schließlich habe ich mir seinerzeit wegen der Leistungsbonsabrechnung allerhand anhören müssen…«
»Ja, du hast recht, wir produzieren stabil auf Kosten einer astronomischen Instandhaltung«, brummte Hal Reon. »Siehe Katalysatoren!«
»In dem Riesenafrika wird sich wohl genügend Beton auftreiben lassen, um diese Dinger abzufüttern. Müssen sie eben auf die optimale Variante verzichten«, warf der Gasingenieur ein.
»Sie machen es sich offenbar zu leicht«, argumentierte der Ökonom weiter. »Ich bezweifle, daß sie alle afrikanischen Gasvorkommen schon auf eine ähnliche Wirkung hin untersucht haben.«
»So sieht sie mir nicht aus«, warf der Produktionsleiter mit einem Kopfschütteln ein.
»Wenn es andere, günstigere Möglichkeiten
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