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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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zumindest möglich erscheint, grübelte Hal. Auf jeden Fall ist jeder technische Fortschritt denkbar, jede Maschine gedanklich konstruiert, weit entfernt, etwa Sensation zu sein. Selbst die Tatsache, daß mit anderen vernünftigen Wesen des Universums noch keine Verbindung bestand, wurde lediglich als Zeitfrage behandelt. Royl würde, und nicht nur er, kaum überrascht sein, wenn die Nachricht, fremde Kosmonauten wären da oder dort gelandet, um den Erdball gehen würde.
    Etwas, das vorausschaubar ist, war bei Royl kein Gegenstand, über den er sich erregen konnte. Der Weg ist wissenschaftlich vorgezeichnet – es blieb die Lösung einer fast normalen Aufgabe übrig. Und wenn ich bis zu Ende denke: Es gibt heute viele solcher Royls. Das ist freilich nicht erfreulich, aber offenbar nicht zu ändern. Wenn es auch meinem Geschmack nicht entspricht, und auch nicht dem von Gwen und dem Professor.
    Hal sah zu Professor Fontaine, dessen Gesicht vor Erregung gerötet war, und es war ihm klar, daß er aus vollem Herzen ja sagen würde, egal, wie es auf sein Kombinatsansehen wirkte.
    Der Professor wandte sich an Djamila und Hal. »Wirklich ungeheuerlich, was ihr da entdeckt habt«, sagte er leise und schüttelte den Kopf. Dann sah er eine Sekunde lang gedankenverloren auf Djamilas jetzt wohlbedeckte linke Brust.
    »Was kann es sein, Professor?« Hal sprach aus, was allen seit Stunden auf der Zunge lag. »Von dort?« sagte er und deutete unbestimmt in die sternenklare Nacht in den Kosmos hinein.
    Professor Fontaine zuckte die Schultern. »Warten wir erst mal bis morgen«, sagte er.

Elftes Kapitel
    Der neunte April, ein herrlicher, duftender Sonnentag, der den bereits grünbehauchten Makrowald noch grüner, die Lichtung unter dem Stützpunktbaum bunter und die Stimmen gefiederter, an sich harmloser Untiere noch jubilierender und zahlreicher machte.
    An diesem Tag löste der Dispatcher gegen zwölf Uhr Alarm aus. Ein einziger Hubschrauber stand auf dem Flugfeld, die anderen schwärmten den zweiten Tag in der Stadt, suchten Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen, forschten. Dort hielt sich auch Chris Noloc auf, der dabeisein wollte, wenn die Taktik des Vorgehens an Ort und Stelle festgelegt werden mußte. Im Stützpunkt verblieben Gela Nylf, das Versorgungsteam und Karl Nilpach als Pilot.
    Der kurze Bericht des Dispatchers an Gela lautete so: »Die Lichtung unter Highlife hat sich schlagartig verändert. Ein Teil der grünen Fläche ist von einer weißlichen, langgestreckten Masse bedeckt!« Und zögernd setzte der Dispatcher hinzu:
    »Die Erscheinung könnte etwas mit Makros zu tun haben.«
    Wenig später hastete Gela die Stufen des Dispatcherturmes Süd empor, der, am Rand der Plattform gelegen, einen Blick in die Lichtung gestattete. Noch bevor sie an die Fensterwand trat, bat sie den Dispatcher, sofort Karl Nilpach herbeizurufen.
    In der Tat: Dort lagen zwei weißliche, mit spärlichen Konturen gezeichnete Körper, bestehend aus weitgeschwungenen Hügeln und Einschnitten. Aber jetzt deutlich: Eine Bewegung, ein ganzer »Gebirgszug« sackte um das Mehrfache seiner Höhe nach unten, kein Staub, kein Geröll, ein biologischer Bewegungsablauf, vielleicht der eines Armes? Aber warum ist alles so einheitlich weiß? fragte sich Gela. Die Makros, die wir bisher gesehen hatten, waren so nicht. Sie trugen stets ein Geflecht auf sich, ein Gewebe, Kleidung.
    Gela überlegte, sah unbewußt auf ihre Hände, die sich hell vom grauen Untergrund des Schaltpultes abhoben. Da kam die Erkenntnis: Die Makros da unten sind unbekleidet! Sie lagen wahrscheinlich faul in der Frühlingssonne, hatten Zeit.
    Das ist die Gelegenheit! durchfuhr es Gela. Wir müssen versuchen, sie zu nutzen.
    Sie wandte sich an den Dispatcher: »Rufe bitte Chris mit seiner Gruppe zurück. Sag ihm, daß ich versuche, ihre Aufmerksamkeit auf den Stützpunkt zu lenken.«
    In diesem Augenblick trat Karl Nilpach ein.
    »Karl«, sagte Gela, »bitte mache den Hubschrauber klar. Wir riskieren es. Schau!« Sie wies aus dem Fenster. »Es könnte die Gelegenheit sein«, setzte sie, ihre Gedanken wiederholend, hinzu.
    Karl Nilpach nickte. Seine Augen leuchteten. »Wie gehen wir vor?« fragte er.
    Gela zuckte mit den Schultern, dann sagte sie: »Wir fliegen hin, landen nach Möglichkeit in ihrem Gesichtsfeld. Ich weiß es nicht.«
    Karl Nilpach bewunderte plötzlich Gela. Er kannte sie schon, als sie ihre Ausbildung begann. Er wußte auch um ihre Beziehungen zu Harold. Was aber

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