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Expedition Ra - Mit dem Sonnenboot in die Vergangenheit

Titel: Expedition Ra - Mit dem Sonnenboot in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thor Heyerdahl
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amerikanischen Hälfte des Atlantiks feierten.
    Auf Deck ging das Fest weiter. Juri war auf den Deckel der Küchenkiste geklettert und trampelte und hüpfte, so gut er das bei dem Schlingern vermochte; dazu sang er russische Volkslieder. Als er bei den »Wolgaschlep-ern« war, fielen alle ein. Nach ihm stand Norman mit einer Mundharmonika auf der Kiste und leitete den ganzen Chor zu »Down in the Valley .. .« und anderen Cowboysongs. Danach folgten Italien mit zackigen Alpenmärschen, Mexiko mit zündenden Revolutionsgesängen, Norwegen mit friedlichen Seemannsliedern und Ägypten mit exotischen Kehllauten; dazu wurden Bauchtänze vollführt. Aber den Sieg trug der Tschad davon: teils wegen Abdullahs Hingabe, teils wegen des absurden Kontrastes zwischen dem Meer als allgegenwärtigem Hintergrund und dem Zentralafrikaner, der auf der Kiste stand, auf einem Topf trommelte und seine rhythmischen Dschungeltöne dazu sang.
    Zwischendurch verschwand die Wache nach achtern und schaute auf den Kompaß. Wir segelten mit Rückenwind immer noch mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 50-60 Seemeilen, etwa 100 Kilometern in 24 Stunden, direkt nach Westen. Sechs Tage, nachdem wir die Kapverdischen Inseln vor der afrikanischen Westküste passiert hatten, war es die reine Hölle gewesen, den herunterhängenden Achtersteven mit den plumpen Resten der zusammengestückelten Steuerruder im Zaum zu halten. Aber mitten auf dem Ozean waren die Wellen friedlicher geworden, und wir hatten uns mit dem Meer auf einen Status quo geeinigt: Wenn wir den Wellen hinten bis zur Hüttenwand gratis Einlaß gewährten, sorgte das Meer mit der Strömung dafür, daß Wellen und Mannschaft in angemessener Geschwindigkeit nach Westen befördert wurden. Carlo gehörte zu denen, die im stillen darunter litten, den Steert der Ra hinter uns einsam aus dem Wasser ragen zu sehen; es war unerträglich, unseren einst so stolzen Goldvogel mit einem Schwanenhals und einem Krötenschwanz schwimmen zu sehen. Aber an einem solchen Festtag galt es nur, sich auf dem Vorderteil des Schwans aufzuhalten und zu vergessen, daß er hinter der Hütte zu einem Frosch entartet war.
    Bei Sonnenuntergang hatten wir mit Carlos Küchengerät ein Orchester gebildet. Die Ra knarrte so zaghaft, daß wir mit unseren ausgesuchten Instrumenten die Katzenmusik des Papyrus übertönten. Carlo kam nicht an die Küchenkiste heran und servierte deswegen nur russisches Hartbrot mit Honig. Das Brot schmeckte uns besser als der feinste Kuchen, es wurde aber in großen schwarzen Klumpen serviert, die hart wie Koks waren. Ich hatte etliches verschlungen, als es knackte und meine einzige Jacketkrone über den Papyrus wegsprang, und ich blieb benommen sitzen und fühlte mit der Zungenspitze ein abscheuliches, kleines Loch.
    Abbildung 44a: SCHLAGSEITE BEKAM DIE RA GERADE UMGEKEHRT als gewöhnliche Segelboote. Erst bittere Erfahrungen lehrten uns, daß ein Schilfboot gerade umgekehrt beladen werden muß, weil die Schilfbündel an der Windseite, wo die Wellen am stärksten hereinschlagen, das meiste Wasser ziehen .
    Abbildung 44b: DIE PROBLEME BEGANNEN ACHTERN, aber anfangs fanden wir es praktisch, wie Santiago unsere Wäsche an Bord waschen zu können .
    Abbildung 45a: DAS ACHTERSCHIFF SENKTE SICH, und achtern zu arbeiten wurde schwierig. Das spurten Norman und Georges, als die Steuerruder in der Nacht brachen .
    Abbildung 45b: ABDULLAH BETET während der Nachtwache auf der Steuerbrücke mit einer Perlenschnur .
    Abbildung 46a: ACHTERN, HINTER DER STEUERBRÜCKE, gab es kein Boot mehr. Aber Juri steuerte so lange ruhig weiter, wie der Rest des Fahrzeugs oben schwamm. Rechts unten: UNSER EINZIGES RETTUNGSBOOT wird nach einstimmigem Beschluß in Streifen zersägt. Der Schaumstoff wurde an das Achterdeck gebunden, um es hochzuheben, aber die Unwetterwellen spülten alles weg .
    Abbildung 47: RINGEN MIT DEM MEER. Der Alpinist Carlo, Experte für Knoten und Taue, hilft dem Seemann Norman, einen Treibanker zu befestigen; beide Steuerruder sind wieder gebrochen .

    »Schlechtes kommunistisches Brot!« kommentierte Norman; das ging gegen unseren russischen Schiffsarzt.
    Juri bückte sich, hob den kleinen Stummel auf und untersuchte ihn eingehend.
    »Schlechter kapitalistischer Zahnarzt!« parierte er.
    Unter Lachsalven, mit Gesang und Musik wurde weitergefeiert, bis der Sonnengott Ra direkt vor der Nase seines maritimen Namensvetters im Meer versank. Es war, als ob die leuchtende Himmelskugel den

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