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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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Bewegung befanden, mußte er den Kurs immer wieder leicht ändern, als er auf sie zuflog. Bald erkannte er, daß er seine Geschwindigkeit senken mußte, um sich der Geschwindigkeit anzupassen, mit der die Sonnen ihre Kreise zogen.
    Er erreichte seinen Trojanischen Punkt und drosselte die Geschwindigkeit noch mehr. Er stellte die Alarmanlage ein, die ihn vor dem Nahen eines Suchschiffs warnen sollte, und dann spürte er plötzlich die Reaktion auf all die Aufregungen der vergangenen Tage. Er schlief beinahe sofort ein.
     
    Es war unmöglich zu sagen, wie lange er geschlafen hatte. Er war geistig und seelisch erschöpft. Vielleicht hatte er stundenlang geschlafen. Es dauerte Minuten, bis das Läuten der Alarmglocke in sein Bewußtsein drang. Und als er endlich erwachte, mußte er noch einige Minuten warten, bis er die Muskeln bewegen konnte.
    Er ging schwankend in die kleine Kabine zur Kontrolltafel und schaltete fluchend die Alarmanlage aus. Er hatte vergessen, daß die Alarmglocke Impulse aussandte, und wußte nicht sicher, ob die Wände seines Schiffes diese Impulse abschirmen würden. Die Suchgeräte reagierten wild, die Nadeln zuckten zwischen den Positiv- und Negativgrenzen hin und her. Er wußte, daß ein Schiff zweiter Ordnung vorbeigeflogen war. Soviel konnte er an seinen Skalen ablesen. Aber er hätte ein Experte sein müssen, um den Typ des Schiffes, seine Geschwindigkeit und die Entfernung, in der es an ihm vorbeigeflogen war, zu bestimmen.
    Nach ein paar Minuten beruhigten sich die Nadeln. La Roque blieb vor der Kontrolltafel stehen. Er war überzeugt, daß der Zwischenfall Folgen haben würde. Und er behielt recht. Die Störungen traten nach einer halben Stunde wieder auf und dauerten vier Stunden an. Manchmal zitterten die Nadeln wie verrückt, manchmal schlugen sie mit lautem Klicken an den Endpunkten der Skalen auf. La Roque war unfähig, aus diesem Wirrwarr etwas herauszulesen.
    Ein Schiff zweiter Ordnung, das sich auf geradem Kurs befand, sendet nur wenige elektromagnetische Wellen von niedriger Frequenz aus. Die Wellenfront war kegelförmig, und an der Spitze des Kegels befand sich das Schiff. Durch die Beschleunigung dehnte sich der Kegel aus. Wenn ein Schiff nicht in gerader Linie flog, sondern alle paar Minuten oder Sekunden seinen Kurs änderte, wurde die Form der Wellenfront ziemlich kompliziert, die sich außerdem spiralenförmig bewegte. Die Spuren eines solchen Fluges zu verfolgen, mußte einen qualifizierten Mathematiker zur Verzweiflung treiben. Ein Amateur war von vornherein auf verlorenem Posten. Im Umkreis von Milliarden Meilen vibrierte der Raum rund um die beiden Sonnen von Wellenfronten, die einander kreuzten, und jede versetzte die Nadeln auf La Roques Suchgeräten in wildes Zittern, und jedes Zittern ließ neue Schweißbäche aus den Poren des Flüchtlings brechen. Er erkannte, daß sein eigenes Schiff ebensolche Wellenfronten hinterlassen haben mußte, die anderen Schiffen aufgefallen waren.
    Er fragte sich, was seine Verfolger tun würden und ob das System irgendwelche Planeten enthielt, die den Verfolgern Schwierigkeiten bereiten konnten. Er hatte nichts dergleichen gesehen, und auf der Karte war auch nichts eingezeichnet. Aber solche Planeten konnten im trüben Licht der beiden Sonnen fast unsichtbar sein, und wenn es solche Planeten gab, dann konnten sie eine Hilfe für ihn bedeuten. Sie müßten Quadratmeile um Quadratmeile abgesucht werden.
    Die Frage von primärer Wichtigkeit lautete: Wie lange würden die Verfolger bleiben? Sicher, wenn sie genug Geduld besaßen, würden sie warten, bis er keine Vorräte mehr hatte. Vielleicht nahmen sie an, daß er einen Unfall gehabt oder sich auf einer Station von Gesetzlosen niedergelassen hatte. Wenn er keine Strahlungen oder Wellen aussandte, gaben sie vielleicht die Suche auf. Das konnte er tun. Die Dunkelheit störte ihn nicht besonders, und im Schiff war es warm genug – sogar zu warm. Offensichtlich hatte er die Heizung falsch eingestellt.
    Dann reagierten die Suchgeräte nicht mehr, und La Roque wartete. Er schwitzte noch immer, jetzt nicht mehr vor Angst, sondern wegen der Hitze im Schiff. Es wurde immer unerträglicher. Er entfernte seine äußere Kleidung und fühlte sich dann etwas besser.
    Die Zeit kroch dahin, immer langsamer. Er hatte nichts weiter zu tun, als sein eigenes Unbehagen zu fühlen, das sich ständig steigerte. Er verfluchte die Konstrukteure des Schiffes, die seine Einrichtung so kompliziert gestaltet

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