Extra scha(r)f
würden. Emilys Haare hingegen erinnern an die einer Vogelscheuche auf dem elektrischen Stuhl. Und schließlich ist da noch Mum, die immer noch mit winzigen Scherben bedeckt ist und den Besuch willkommen heißt, als wäre dies ein stinknormaler Tag im Hause Charalambous.
Aber vielleicht ist das ja normal bei uns, wer kann das noch sagen?
»Wir kommen zu die falsche Moment?«, fragt Maroulla. »Ist eine Zufall, wir fahren vorbei an eure Haus, und ich sage zu George, wir klingeln, und ich gebe Maevou die Rezept für Maccaronia, wie ich habe versprecht.«
»Nein, nein ... Wir freuen uns, dass ihr da seid«, entgegnet Mum, deren Stimme nun noch eine Oktave höher klingt. »Ihr müsst die Unordnung bitte entschuldigen ...«
Sie verstummt, und ich beobachte, wie ihr Blick durch das Wohnzimmer schweift auf der Suche nach einer plausiblen Erklärung. T ja, Mum, da kann ich dir leider nicht helfen. Normalerweise bin ich unheimlich erfinderisch, wenn es darum geht, meinen Arsch zu retten, aber in diesem Fall ... muss ich kapitulieren.
»Der Fernseher«, sagt sie, während ihre Augen plötzlich aufleuchten. »Er ist einfach ...«
»Explodiert«, ergänzt Dad lauthals, da er begriffen hat, worauf sie hinauswill. »Die Fernseher ist explodiert, einfach so. Bumm! Verdammte japanische Billiggerät.«
»Es war entsetzlich«, spinnt Mum den Faden weiter. »Ein Wunder, dass niemand umgekommen ist.«
»Ah, ich sehe du hast gekauft eine Sony«, bemerkt George, der auf das kleine silberne Emblem späht, das die kaputte Vorderfront des Fernsehers ziert. »Ich habe gekauft eine Jott Cee Vau.«
Was natürlich alles erklärt.
Mum und Dad entspannen sich sichtlich, da es den Anschein hat, als wären die Georgious blöd genug, ihnen die Geschichte abzukaufen.
»Egal, ist ja noch einmal gut gegangen«, sagt Mum fröhlich. »Warum nehmt ihr nicht einfach Platz, und ich koche uns einen leckeren Tee?«
»Ich komme helfen dich, Maevou«, bietet Maroulla an.
»Ist nicht nötig. Setzt euch, und macht es euch gemütlich. Jimmy, Charlotte und Emily können mir in der Küche helfen, nicht wahr?«, sagt Mum und starrt uns alle drei eindringlich an, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass unsere sofortige Anwesenheit in der Küche erforderlich ist, um zu viert die komplizierte Aufgabe zu bewältigen, Tee zu kochen.
Maroulla und George nähern sich dem Sofa, von dem Mum noch schnell ein paar Scherben mit einem Kissen herunterfegt. Sie nehmen Platz und schauen sich nervös um, als würde es noch weitere explosive Objekte in unserem Wohnzimmer geben. Nachdem unsere Gäste es sich (einigermaßen) bequem gemacht haben, bugsiert Mum Dad, Emily und mich in die Küche.
»Wehe, ihr sagt einen einzigen Ton«, zischt sie uns in irischem Dialekt an.
»Ich -«, beginnt Dad.
»Ich sagte, keinen einzigen Ton, Jimmy. Das Chaos ist schon groß genug. Bevor wir da wieder hineingehen, möchte ich endlich wissen, woran ich bin ... Also, Emily?«
»Ich habe mich geirrt«, murmelt sie.
»Alles okee in die Küche?«, ruft Maroulla in diesem Moment aus dem Wohnzimmer. »Du brauchst Hilfe mit die Wasserkocher, Maevou?«
»Danke, Maroulla, das Wasser ist schon aufgesetzt. Wir sind gleich wieder bei euch«, schreit Mum zurück. »Was soll das heißen, du hast dich geirrt? Red endlich, Emily, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
Da Emily keine Antwort geben kann oder will, springe ich für sie ein. »Sie hat sich bei dem Schwangerschaftstest vertan. Sie bekommt kein Baby.«
»Das ist aber eine große Erleichterung, nicht wahr, Jimmy?«, sagt Mum, die offensichtlich darauf hofft, dass wir uns alle vor die Stirn klatschen und herzhaft über dieses alberne Missverständnis lachen. Aber Dad starrt uns nach wie vor finster an. »Nicht wahr; Jimmy?«, wiederholt Mum.
»Nein, ist trotzdem eine dreckige Schwein. Du sagst sofort seine Name, Emily. Das ist eine Befehl!«, presst Dad zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Ich sage dir gar nichts«, erwidert Emily bockig und rennt aus der Küche. Wir hören ihr lautes Getrampel auf der Treppe und anschließend den Knall, als sie ihre Zimmertür hinter sich zuschlägt.
Meine Eltern blicken mich an und erwarten eine Erklärung, aber ich kann lediglich mit offenem Mund zurückstarren. Was soll ich auch sagen? Während der gesamten Fahrt nach Hause habe ich versucht, Emily den Namen ihres Freunds zu entlocken, aber ihre Lippen blieben versiegelt. Ich tappe genauso im Dunkeln wie meine Eltern.
»Ich gehe und rede
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