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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Fabrik diese Kleid an Stange, und ich denke, Ist gemacht wie für T heglottsa ...«
    Mag sein, dass das auf Theglottsa zutrifft, Alter; aber definitiv nicht auf Charlie.
    »... Man bekommt eine gute Auge, wenn so lange Seit Mode macht wie ich. Ist wie sechste Sinn. Na los, du probierst an die Kleid!«
    »Oh, ich glaube, das hebe ich mir für ein anderes Mal auf.
    Danke ... für dieses ... äh ... besondere Geschenk.«
    »Ah, sehr kluge Mädchen. Du niemand zeigst die Kleid, sonst alle wollen haben eine!«
    Er reißt mir das Kleid wieder aus der Hand, und ich zucke zusammen, weil ich einen elektrischen Schlag bekomme. Gott allein weiß, was für ein Stoff das ist, aber er ist derart statisch aufgeladen, dass mir meine künstlichen Haare zu Berge stehen.
    »Komm, wir gehen nach unten, Essen ist bestimmt fertig«, sagt George, schnappt sich erneut meinen Arm und schleift mich wieder aus dem Schlafzimmer. »Und, du kannst leiden Dino gut?«
    »Er ist ... ähm ... sehr ...«
    »Ich weiß, was du willst sagen. Wenn so lange Jahre Vater ich mich auskenne. Ist wie eine Gebung.«
    Eine Gebung? Er meint wohl Eingebung.
    Als wir wieder nach unten kommen, versuchen die jüngsten und kräftigsten Männer unter den Gästen die beiden Leichen - Sorry, Maroullas Eltern - aus dem Sofa zu hieven. In der Diele herrscht ein ständiges Gewimmel von Frauen, die das Essen aus der Küche tragen. Sogar Emily, die kriminelle Halbwüchsige vom Planeten Fauler Arsch, macht sich nützlich. Das Essen - und zwar Tonnen davon, als müsste hier akut eine griechische Hungersnot bekämpft werden - wird zu einer langen Tafel ins Esszimmer gebracht, das an das Wohnzimmer grenzt. Neben der Tafel steht ein niedrigerer Tisch mit einer Tischdecke mit Kindermotiven. Seltsam, ich habe noch gar keine Kinder hier gesehen, und dabei sind sie doch das A und O bei griechischen Zusammenkünften. In diesem Moment werden die Verandatüren von außen aufgestoßen, und eine Horde dicker, behaarter Tornados stürmt in das Wohnzimmer. Wessen Kinder sind das? Ist auch egal. Am liebsten würde ich fliehen. Ich frage mich, ob es jemandem auffallen würde, wenn ich mich heimlich verdrücke?
    Doch bevor ich dazu komme, meine Überlegung in die Tat umzusetzen, nimmt Maroulla mich in Beschlag. Sie deutet auf einen Stuhl am anderen Tischende. »Du sitzt auf diese Platz«, erklärt sie mir. »Neben Dino. Aber suerst du kommst mit in Küche und helfst. Wir holen die Huhn und die Truthuhn und die Lamm. Und die Rind. Du mir helfst bei würsen die Kartoffelsalat. Und wir müssen schauen, ob M accaronia sind weich ... Heilige Maria und Josef, ich hoffe ist genug Essen für alle.«
    Während des Essens geht es laut und fröhlich zu. Links von mir sitzt mein Vater und prahlt mit den Prominenten, die mein Bruder kennt: »Ihr müsst wissen, Tony ist eine Buchprüfer.« Ja, das wissen wir längst. »Tony prüft die Bücher für eine Mann. Diese Mann hat verkauft Auto an eine andere Mann, und die andere Mann ist Chauffeur von Terry Woggan von die BBC. Ist unglaublich, nicht? Terry Woggan!« Ich muss mich innerlich beherrschen. Ich meine, was soll das, dieses »Ich kenne da einen, der kennt den berühmten Soundso ...«; ginge man danach, kenne ich alle, die in den letzten drei Jahren in den Charts vertreten waren. Demnach habe ich für zwei Drittel der Sugababes Massagen arrangiert und mich um Geri Halliwells schrecklichen Hund gekümmert, während sie probte. Ich habe sogar Sir Elton John Tee serviert. War mein Vater davon beeindruckt? »Elton John? Ist eine blöde Tunte.«
    Zu meiner Rechten unterhalten sich meine Mutter und Maroulla über Kochrezepte. Mum heuchelt Interesse für Maroullas gefüllte Weinblätter und betritt dann ganz dünnes Eis, als sie sagt: »Ich muss dir demnächst einmal mein Rezept für chinesisches Chili Beef geben.« Das ist deswegen gewagt, weil ihr Rezept für chinesisches Chili Beef folgendermaßen lautet:
    1. Zum Telefon greifen.
    2. Die Nummer vom Hongkong Garden wählen.
    3. Nummer 24 bestellen.
    Wenigstens muss ich keinen Smalltalk mit Dino führen. Er sitzt nämlich in sicherer Entfernung von einigen Metern am anderen Tischende. Während ich vorhin unter dem Gewicht eines Truthahns von der Größe eines Flugsauriers ins Wohnzimmer taumelte, nutzte Emily die Gelegenheit, unauffällig den für mich vorgesehenen Platz zu belegen. Jetzt gerade himmelt sie Dino mit großen Augen an, als hätte sie das von MTV organisierte Treffen mit Robbie Williams gewonnen.

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