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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Schwester, du solltest -«
    Warum stehe ich eigentlich hier noch herum? Ich will mir das gar nicht anhören. Ich drehe mich weg und flüchte ins Bad. Jetzt ist nämlich der Zeitpunkt, um mich zu übergeben.
    »Und, dir hat gefallen?«, fragt mein Vater mich, als er den Motor anlässt. Er wartet meine Antwort nicht ab. »Sehr nette Leute. Und Dino ist eine sehr intelligente Mann. Dino dir gefällt, Charlotta?«
    »Ich glaube, er kommt in unserer Familie ziemlich gut an«, erwidere ich und sehe dabei Emily an. Nachdem mein Magen wieder leer ist, geht es mir wesentlich besser. Meine Schwester wird mich nie wieder erpressen können, und ihrem starren Blick aus zusammengekniffenen Augen nach zu urteilen, weiß sie das.
    »Gut, ich habe gewusst ihr euch versteht gut. Ich dir sage immer, du musst deine Vater vertrauen«, entgegnet Dad. »Ich sorge, dass ihr beide bald wieder trefft. Heute du nicht hast gehabt viele Möglichkeiten su sprechen mit Dino.«
    »Oh, ich weiß schon einiges über ihn«, sage ich. »Ach, übrigens, ich habe Nouna gar nicht gesehen. Wo war sie denn?«
    »Was du redest? Deine Nouna nicht war eingeladen.«
    Warum überrascht mich das nicht? Nachdem mein Vater glaubt, dass Dino und ich den ersten Schritt auf unserem mit Blüten bestreuten Weg zum Traualtar gemacht haben, braucht er nun nicht mehr die Lüge aufrechtzuerhalten, mit der er mich zu den Georgious gelockt hat. Er legt den ersten Gang ein und schaltet die Scheibenwischer an, es gießt nämlich in Strömen. Gerade als er losfahren will, klopft jemand an meine Scheibe. Es ist George, der draußen im Regen steht wie ein begossener Pudel. Er hält eine große Plastiktüte in der Hand, aus der glänzender Stoff in Pink, Lila und Sonnenblumengelb herausragt.
    »Du hast vergessen deine Kleid«, keucht er und beugt sich durch die offene Scheibe herein.
    Gut, das Kleid kann zwar nicht mithalten mit Halle Berrys scharfen Fummeln, die sie auf dem roten Teppich zur Schau stellt, aber Georges Lächeln rührt mich so sehr, dass ich mir jetzt gemein und undankbar vorkomme, weil ich es hinter dem Sofa versteckt hatte.

Das bisschen, in dem Daniel es mit dem Regisseur treibt und ich mit fünfundvierzig Nordwesteuropäerinnen
    Stell das Tablett einfach ab und schließe die Tür hinter dir, wenn du hinausgehst. Danke«, sage ich zu Rebecca, so wie Jamie das immer zu mir sagt. Mit langsamen Schritten balanciert Rebecca zitternd ein Tablett mit Saft und Gebäck, das sie vorsichtig auf dem Tisch abstellt. Nachdem ihr das gelungen ist, ohne dass etwas zu Bruch ging, sieht sie mich mit triumphierendem Lächeln an - geschafft! Dann bleibt sie wie angewurzelt stehen, weil sie offenbar den zweiten Teil meiner Anweisung vergessen hat, nämlich den Raum zu verlassen. Ich blicke sie vielsagend an, und sie verzieht sich in Windeseile.
    Wir sind im Besprechungsraum im Erdgeschoss, direkt neben der Boutique. Jamie sitzt neben mir, und ein halbes Dutzend Leute von HyperReality, die Filmproduktionsgesellschaft, die die Dokumentation für Channel Four dreht, verteilt sich um den Tisch. Sämtliche Augen wandern von den Croissants und Plunderteilchen zu mir, als wäre ich Managerin des Jahres. Dabei habe ich noch nie an einem so wichtigen Meeting teilgenommen, geschweige denn eines geleitet. Aber wie sagte Jamie noch vor wenigen Minuten im Fahrstuhl: »Sie sind die Studiomanagerin, Charlie. Es ist Ihre Show.« Heute ist also Girl Power gefragt. Ich bin Management Spiee.
    Ich bin so aufgeregt, dass ich fast kein Wort herausbringe ...
    Aber da ich dieses Meeting leite, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als etwas zu sagen.
    »Gut, okay«, beginne ich forsch, »am besten, wir ... äh ... fangen an mit ... ähm ... Möchte jemand ein Croissant?«
    Oh ja, Anita Roddick hätte es nicht besser machen können.
    »Dann schildern Sie uns doch einmal, Charlie«, sagt das Busenwunder (ups, ich sollte sie wohl auch in Gedanken besser Claire Eastman beziehungsweise die einflussreiche Producerin nennen), »einen typischen Tag im Zone.«
    Ich muss an den Morgen denken, als Claire das erste Mal bei uns auftauchte - der Aufruhr und die wütenden Tänzer, die heulende Sasha am Telefon -, und überlege, ob das ein typischer Tag war ... hm, wahrscheinlich schon.
    »Im Zone gibt es keine typischen Tage«, schaltet Jamie sich versiert ein. »Aber wie der Tag auch verlaufen mag, Sie können sichergehen, dass Charlie irgendwann Bockmist baut.«
    Das Stichwort, zu erröten (ich) beziehungsweise zu

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