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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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wurden.«
    »Wahrscheinlich nur ein Atomtest«, wiegele ich ab.
    »Macht die Haare nicht grau. Erklärt außerdem nicht, wo die Zunge der Frau geblieben ist.«
    Ich gebe es auf, mir weitere logische Erklärungen auszudenken, da er sich für jeden nur denkbaren Einwand schon eine Antwort zurechtgelegt hat - sonst hätte er die Story gar nicht erst erzählt.
    »Wer weiß, was Chruschtschow damals in den Bergen getestet hat.«
    »Ja, wer weiß«, säuselt Nick mit der Befriedigung eines Mannes, der seine Mission erfüllt hat.
    »Na dann, gute Nacht.«
    »Nacht, Mann.«
    Warum zur Hölle habe ich ihn nicht weiterschlafen lassen?

$0034
    Dieser Geschmack von Metall, das ist doch ... Schnell zum Spiegel. Die Pupillen krampfen sich zusammen, wehren die grellen Neonstrahlen ab, bevor sie die Netzhaut verbrennen. Mund auf, so weit es geht. Nein, alles noch da. Was sollte auch nicht da sein? Natürlich, die Zunge. Ich habe tatsächlich von Nicks beschissener Einschlafstory geträumt. Wäre früher auch nicht passiert. Da haben wir uns hintereinander alle »Nightmare«- Teile mit Freddy Krueger rein getan - und noch »Hellraiser« hinterher - und trotzdem bestens geschlafen. Oder haben wir in Wirklichkeit doch von dem ganzen Splatter-Kram geträumt und bloß den anderen nichts davon erzählt? Schwer zu sagen. Es war halt so verdammt wichtig, allen zu demonstrieren, dass das Zeugs im Fernsehen an einem abprallte, als ob es die Sesamstraße wäre. Bloß keine Regung zeigen - absolut und wirklich keine Regung. Da trug man zum Pornovideo-Abend eben zwei Badehosen übereinander als Unterhose. Zurück ins Bett. Unter den Vorhängen glimmt schon das erste Tageslicht durch. Viertel nach fünf, genau die Uhrzeit, zu der es sich gerade nicht mehr lohnt, viel Energie ins Einschlafen zu stecken, weil ohnehin gleich wieder der Wecker klingelt oder Andies Vertretung anruft, um uns zu sagen, dass wir in zwei Stunden am Flughafen sein sollen. Es muss ja ein ziemlich wichtiger Termin gewesen sein, der sie da vom Schreibtisch weggetrieben hat. Vielleicht ist sie auch krank geworden, wie in dem Bild von Roy Lichtenstein »Maybe he became ill and couldn't leave the studio«.
    Ja, klar. Es hat wieder angefangen zu schütten. Der dichte Tropenregen gurgelt die Scheibe runter, einundzwanzig Stockwerke bis zur Vorfahrt des Hotels. Der Moloch verabschiedet sich, wie er uns begrüßt hat - grau und unnahbar. War das wirklich erst gestern? Malaysia, du bist uns fremd geblieben. Ist das okay? Berger lehnt sich an seinen orangefarbenen MG, zündet mit seinem Benzinfeuerzeug eine Benson & Hedges an und lächelt wohlwollend. Gut gemacht, Jungs, gut gemacht. Ob Nick wach wird, wenn ich mir mit der kleinen Maschine auf dem Schreibtisch einen Kaffee mache? Wann hat man eigentlich aufgehört, einen Kaffee aufzubrühen? Opa Heinrich hat das immer gesagt, die paar Mal, als wir bei ihm übernachten durften. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist sein achtzigster Geburtstag. Da war er nicht mehr ganz auf der Höhe, Schlaganfall. Trotzdem haben sich alle in seine kleine Wohnung gequetscht, die ganze Mischpoke, und Sekt getrunken aus Kristallschalen, die Oma gekauft hat, als sie noch lebte. Na, jedenfalls hat Heinrich zwischen all den lachenden Leuten gesessen und ziemlich verlassen ausgesehen. Also ist jemand zu ihm hin und hat gefragt: »Na, Heinrich, noch eine warme Milch für dich? «
    Das war total nett gemeint, auch wenn es vielleicht nicht für alle so klang. Obwohl Opa nichts gesagt oder sonst wie reagiert hat, haben sie ihm die Milch gebracht, liebevoll gepustet, bis sie wirklich nur noch warm war, und dann eingeflößt. Über den Tassenrand hinweg schaute er mich an, und in den Augen hatte er den leeren Ausdruck von jemandem, der eigentlich schon längst woanders ist. Trotzdem hat ihm die Milch geschmeckt, glaube ich. Nicht mehr lange, und dann werden wir in eine Tasse heißer Milch reinpusten. Nicht dass man es sich wirklich vorstellen könnte, nur das theoretische Wissen wird nur von Tag zu Tag größer. Doch, Heinrich, gleich werde ich mir einen Kaffee aufbrühen. Nur noch einmal umdrehen.

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    »Aufstehen, Mann, die Räder müssen rollen. Wir haben das Go von Major Tom, und Jeppesen war auch schon fleißig.«
    Immer nachdem er mit Sabina telefoniert hat, steht Nick für anderthalb Stunden total unter Strom, so, als ob er sich eine Line Koks reingezogen hätte. Hektisch rafft er seine TShirts aus allen Ecken des Zimmers zusammen und schmeißt sie

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