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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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ähnlich würde Nick zurückzischen und langsam, aber sicher, richtig in Fahrt kommen. So ginge das Hickhack weiter, während die Meilen still und unbemerkt unter der Stoßstange verschwänden. Hey, es geht wirklich ganz gut ohne ihn. Ein bisschen hat er natürlich Recht. War schon eine bequeme Sache, als es noch einen Feind gab, von dem man wusste, wo er stand - »im Osten« halt. Obwohl die Russen natürlich nie so richtige Feinde waren, die man sofort hätte umbringen wollen. Sie haben eher die Rolle der Feinde gespielt, damit es im Lebensfilm einen Bösen gab, so pro forma. Sie brachten die Macht in Balance. Wenn sie echte Feinde gewesen wären, hätte man sie besiegen wollen, und so richtig hatte da, glaube ich, keiner Lust zu. Das Ganze funktionierte eher wie ein Game, das einen bösen Endgegner braucht, um die nötige Spannung aufzubauen. Niemand zockt Freundschaftsspiele. Und wenn überhaupt einer siegen würde - das stand für uns größenwahnsinnige Zwölfjährige fest -, dann müsste es derjenige mit der besten Technologie sein. Der Sieg gebührte dem, der den geilsten Düsenjet mit Schubvektorsteuerung oder das U-Boot mit dem besten magnethydrodynamischen Antrieb konstruieren konnte, yeah, wie bei »Jagd auf Roter Oktober«, Nur der wäre ein würdiger Feind. Daran, dass es hungrige Typen sein könnten, die mit einer Zwille in einem Erdloch sitzen, haben wir nicht gedacht.
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    »Alter, wir sind fast da.«
    Nick röchelt weiter durch den weit geöffneten Mund.
    »Alter, wir sind fast da!«
    Wieder keine Reaktion. Ich zupfe so lange an seiner Schulter, bis er zusammenzuckt. Ein heiseres »schon« kommt von rechts. Dann dreht sich der Beifahrer noch ein bisschen weiter auf seine Beifahrerseite und tut so, als würde er wieder einschlafen. In fünf Meilen müssten wir an der Kreuzung sein, wo die kleine Straße zu Vaters Höhle abzweigt. Ist natürlich nur eine Schätzung. Da der GPS-Störsender rund ums Auto alle Frequenzen blockiert, findet natürlich auch das Navi kein Signal mehr, und wir müssen wieder Meilen auf dem Tacho zählen, um rauszukriegen, wo wir sind. So richtig geklappt hat es mit der Nick-Emulation dann doch nicht. Seine Verschwörungs-Folklore lässt sich nicht so einfach nachmachen. Und diese erratischen Einwürfe, die mit Halbsätzen beginnen wie »Wusstest du eigentlich, dass der 6502-Prozessor ...« - die kann das Hirn eines durchschnittlichen Anwenders halt nicht so ohne Weiteres hervorzaubern. Also blieb nur, die Augenlider mit Gewalt am Runterfallen zu hindern und auf die Sieben-Segment-LEDs mit dem Meilenstand zu starren. You've come a long way, baby. Ziemlich wahr, Herr Fatboy Slim, der für uns immer der Bassist der Housemarlins bleiben wird. Er hat Recht: Wir haben ein ganz schönes Stück Weg zurückgelegt. Am Anfang war der Grid, und der Grid war bei John. Ein verdammt hartnäckiges Stück Magnesium, das nichts ausspucken wollte. Erst als wir uns den Trick mit der Datenübertragung per Bildschirm ausdachten, redete er - und verriet, wer sein Herrchen ist. Die Kiste bekam einen Namen, eine Seele. Plötzlich ging es nicht mehr darum, Daten zu migrieren, sondern das Erbe einer Legende anzutreten. Als Nächstes der Trip in das Drecksloch Kuala Lumpur. Wir ziehen aus dem Müll ein echtes Dead-Media-Juwel - die Musikkassette mit dem Video drauf. Das Pixelvision-Tape verrät uns, dass es mehr gibt als nur den Grid, dass Vater alles sorgfältig in seiner Höhle aufbewahrt. Kurze Pause in der Sackgasse. Doch dann der Befreiungsschlag: Ich spiele meine Kernkompetenz aus, Nickybaby, - das ziellose Rumtippen - und der Grid verrät uns, dass er auch nach Hause telefonieren kann und wo Irving sein digitales Erbe wirklich verscharrt hat. Hätte Nick das alles allein hingekriegt? Natürlich hätte er, bloß ohne seinen mitreisenden Zufallsgenerator wäre es vielleicht nicht so schnell gegangen. Wir nähern uns dem kleinen X, das Nick in einem Anflug von Nostalgie auf die Karte gekritzelt hat. Nach stundenlanger Wüste tauchen ein paar Weizenfelder auf. Jetzt über den Acker schlendern und mit der Hand sachte oben über Ähren streichen, die im Abendlicht glühen, wie in ... Ja, in welchem Film war das nochmal? Wann ist diese Sache mit den Hollywood-Referenzen eigentlich außer Kontrolle geraten? Völlig peinlich, das war es schon bei »Remington Steel«.
    Da hat Brosnan doch auch ständig irgendwelche alten Schinken zitiert.
    »Warner Brothers, 1928« und so. Brosnan, oh Mann, dieser

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