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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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Walzer-Bond. Hat obendrein noch den schlechtesten Film aller Zeiten abgeliefert: »Der Rasenmäher-Mann.«
    Nur zwei Worte: Virtual Reality. Was ist bloß in den Neunzigern in die Leute gefahren, dass sie unbedingt alle wie Geordi La Forge aussehen wollten mit ihren VR-Brillen? Andererseits wäre es cool, wenn John uns mal eine Indigo von Silicon Graphics zum Sezieren rüberschieben würde. Noch eine Meile. Nick streckt sich und fährt sein System hoch. Das Nickerchen scheint ihm gutgetan zu haben, denn er fängt sofort an, sinnloses Zeug zu faseln. Vielleicht ist es aber auch nur sein Fieber.
    »Weißt du, worin die Zukunft liegt? In Plastik! Wir sollten in Plastik machen, das hat Zukunft, nicht dieser Computer-Scheiß hier.«
    Das gleiche ausgelutschte Zitat aus der »Reifeprüfung«, doch, Dude, ich hab's erkannt, aber keine Lust mehr, drauf einzugehen. Dafür haben wir das Thema schon zu häufig durchgekaut - die Diskussion, dass der Glaube an einen guten Fortschritt völlig versiegt ist. In den Sechzigern war alles Neue automatisch gut, wie Plastik halt. Heute hat sich die Beweislast umgekehrt: Das Neue muss erst mal beweisen, dass es die Menschheit nicht durch irgendeinen Bug in die Steinzeit zurückbombt oder in grauen Schleim verwandelt. Alles gut und richtig, aber eben schon tausend Mal durchgenudelt. Es ist Zeit, zur Sache zu kommen. Ich zeige wortlos auf die schwarze Linie am Horizont. Der Beifahrer lehnt sich nach vorne und nickt.
    »Das könnte sie sein, die Allee aus dem Video.«
    Dann taucht die Abzweigung zu Vaters Höhle auf. Seltsam. Obwohl es rechts abgeht, ist auch auf der linken Straßenseite eine große Ausbuchtung aus Schotter aufgeschüttet. So, als ob ein großes Fahrzeug zusätzlichen Rangierplatz braucht, um zum Punkt X abzubiegen.
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    Rote Schrift auf weißem Untergrund. Es ist das übliche Schild, und es grinst uns mit der üblichen Botschaft an: NO TRESPASSING. Betreten verboten. Nick legt seine Hand entschlossen auf den Schlagbaum, so, als wollte er gleich drüberhechten. Aber so ganz traut er sich natürlich nicht, und deshalb versucht er, uns schon mal ein kleines Schlupfloch zu basteln.
    »Vielleicht bezieht sich das Betreten ja auf das Grundstück drum herum und nicht auf die Straße selbst.«
    Er dreht die Innenseite seiner freien Hand entschuldigend nach oben.
    »Ich meine, ist doch eine ganz normal asphaltierte Straße hinterm Schlagbaum, da kann man ja als ganz normaler Passant gar nicht erkennen, dass man da nicht reindarf.«
    »Es sei denn, man schaut auf das Schild, auf dem BETRETEN VERBOTEN steht, Alter!«
    »Ist ja gut, ist ja gut.«
    Beleidigt lässt der Beifahrer seine Hand zurück in die Hosentasche wandern und trippelt ein bisschen vor dem Schlagbaum herum. Die Schranke sieht mit ihren gelb-roten Streifen sehr aggressiv aus, wie eine giftige Schlange, die unvorsichtige Jäger warnen will. Es ist heiß. Aber auf eine andere Art als in Malaysia - trocken, absolut geruchlos, fast steril. Der Wind fühlt sich an, als ob man den Kopf vor einen Föhn hält, und schon nach zwei Sätzen klebt einem die Zunge am Gaumen fest. Wir starren auf die leere, ziemlich gut asphaltierte Straße hinterm Schlagbaum. Warum hängen keine Blätter an den Bäumen, mitten im Hochsommer? Wer weiß, was hier gesprüht wurde, bestimmt irgendein Gift, damit sich kein Unkraut durch die Straßendecke frisst. Mit ihren kahlen Ästen sehen die Bäume entlang der Straße wie eine Reihe verwitterter Wegkreuze aus. Einen halben Kilometer wird sie lang sein, vielleicht auch einen ganzen. Was am Ende kommt, kann man von hier nicht erkennen. Ein weiterer Zaun, oder ein Haus? Sicher kein Kornspeicher, denn die sind ein paar Stockwerke hoch und wären von hier aus locker zu erkennen. Träge wabert die Luft über dem Asphalt. Nick legt den Kopf in den Nacken und starrt mit zusammengekniffenen Augen ins wolkenlose Blau; sein Hirn muss kurz davor sein, überzukochen. Fieber, und dann noch diese Affenhitze - kein Wunder, dass er unruhig wird und einen neuen Anlauf startet.
    »Immerhin steht nur Betreten verboten drauf. Das klang auf den Schildern beim Area 51 ganz anders, weißt du noch?«
    Klar. Wir mussten bei brüllender Mittagshitze durch die Wüste von Nevada marschieren, um irgendeinen nebulösen »schwarzen Briefkasten« zu suchen, in dessen Nähe angeblich besonders viele Ufos zu sehen sind. Am Schluss war der Briefkasten weiß, der Himmel leer und unsere Reise endete vor einem orangefarbenen Schild,

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