Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)
23-Jähriger mit seinem Motorrad und ist seitdem querschnittsgelähmt. Für viele Menschen wäre dies ein Grund, unglücklich zu sein und ein eingeschränktes Leben zu führen. Nicht jedoch Andreas Pröve, der schon drei Jahre nach seinem Unfall zu einer längeren Indienreise aufbrach und danach immer wieder monatelang durch die Welt reiste. Im Jahr 2010 kann er bereits auf eine 25-jährige Reisetätigkeit zurückblicken. Das ist allein schon mehr als beeindruckend. Andreas Pröve hat es darüber hinaus geschafft, von seiner Reiseleidenschaft leben zu können. Er ist Fotojournalist, schreibt erfolgreich Bücher und hält viele Vorträge. Wie er das geschafft hat? Mit der Macht des Willens.
Ein anderes berühmtes Beispiel stellt Steven Hawking dar, einer der bekanntesten Physiker und Astronomen der Welt. Er hat viele Beststeller über die Entstehung unseres Universums geschrieben und ist sehr erfolgreich damit. Doch der Erfolg ist ihm nicht in die Wiege gelegt worden, ganz im Gegenteil. Als Jugendlicher ist bei ihm Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), eine seltene und unheilbare Krankheit, diagnostiziert worden. Er bekam gesagt, dass er nur noch ein paar Jahre zu leben hätte. Bald konnte er keinen einzigen Muskel mehr bewegen. Er musste sich im Rollstuhl fortbewegen und war 24 Stunden lang auf fremde Hilfe angewiesen. Seine Tage schienen gezählt. Doch Hawking gab sich nicht auf und fokussierte auf das Einzige, was ihm noch geblieben war: sein Denken. Er fing an, Bücher zu schreiben und das Leben wieder zu genießen. Hawking ist zum aktiven Gestalter seines Schicksals geworden, dank seiner Willenskraft. An der eigenen Willenskraft entscheidet sich, ob jemand etwas leisten will oder nicht. Ob jemand die Couch verlassen will oder weiter fernsieht. Ob jemand seine Behinderung als Einschränkung sieht oder weiter durch die Welt reist. Ob jemand seine unheilbare Krankheit einfach hinnimmt oder weiterhin ein erfülltes Leben führt.
Mit dem Satz „Wenn du willst, kannst du jeden Tag etwas mehr leisten, als du es in Wirklichkeit tust“, meine ich jedoch nicht, täglich bis zum Umfallen zu schuften, immer länger und mehr zu arbeiten und unter allen Umständen an die persönliche Grenze zu gehen. Das Kennen der eigenen Grenzen, die Entspannung und ein bewusstes Zurücknehmen sind für mich genauso wichtig. Es kommt auch nicht immer auf die Quantität der Leistung an. Mir geht es darum, jeden Tag einmal mehr die eigene Komfortzone zu verlassen. Das müssen dann nicht nur extreme oder lang andauernde Projekte sein. Oftmals handelt es sich dabei um alltägliche Dinge wie die erste freie Rede zu halten oder endlich den schwierigen Kunden zurückzurufen, der sich vor ein paar Tagen lauthals beschwert hat.
Doch wie oft verbringen wir unsere Zeit mit Dingen wie ziellosem Fernsehen, die wir stattdessen für unsere Weiterbildung nutzen könnten? Wenn wir nur wollten. Bedingt durch meine sportlichen Abenteuer und meine Vortragsaktivitäten reise ich sehr viel. Mich verwundert es jedes Mal auf das Neue, wenn ich im Zug oder am Flughafen sitze und sehe, wie Menschen ihre Zeit totschlagen. Da sitzt man an seinem Platz und schaut stundenlang Löcher durch die Wand. Wenn man nur ein Drittel dieser Zeit dazu nutzt, ein gutes Buch zu lesen, ein interessantes Hörbuch zu hören oder seine Zeit anderweitig sinnvoll nutzt, hätte man in meinen Augen sehr viel gewonnen. Genau in solchen einfachen, alltäglichen Dingen zeigt sich für mich dieser Satz „Wenn du willst, kannst du jeden Tag etwas mehr leisten, als du es in Wirklichkeit tust“. Nochmals: Meine Intention ist es nicht, Sie zu einem Workaholic oder zu einem „Rund-um-die-Uhr-Lerner“ zu machen. Mir ist bewusst, dass viele von Ihnen einen stressigen Alltag haben und einfach einmal auch nichts machen wollen. Manchmal während der Zugfahrt schlafen und entspannen wollen. Völlig in Ordnung. Mir geht es um die Grundsatzfrage: Will jemand wachsen oder nicht? Will sich jemand weiterentwickeln oder nicht? Will jemand seine Komfortzone verlassen oder nicht?
Ich bin überzeugt, dass einige unter Ihnen 50 oder sogar 100 Kilometer am Stück laufen können. Was ich sportlich leiste, traue ich auch vielen anderen Menschen zu, denn ich bin – nochmals – kein Übermensch und auch kein überdurchschnittlich talentierter Läufer. Einzige Voraussetzung (lassen wir einmal die gesundheitlichen außen vor): Sie müssen es mit der gleichen Vehemenz wollen wie ich. Doch die meisten wollen gar
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