Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)
wieder zur Frage zurück, die ich Ihnen schon zu Beginn dieses Buchs gestellt habe: Was ist für Sie Erfolg? Was bedeutet für Sie in Anbetracht der vier Lebensbereiche persönlicher Erfolg? War Elvis Presley wirklich erfolgreich? In Bezug auf seine Leistung als Musiker und Entertainer definitiv, aber wenn es um die sozialen Kontakte und um seinen Körper geht, habe ich so meine Zweifel. Sind Profisportler wie Boris Becker wirklich erfolgreich gewesen? Wenn man seine berufliche Leistung als Tennisspieler heranzieht, auf jeden Fall. Doch wie er seinen Körper über all die Jahre belastet hat, war sicherlich aus gesundheitlicher Perspektive nicht förderlich. Das gibt er übrigens selbst zu. Ist ein Workaholic erfolgreich? Leistungsmäßig auf jeden Fall. Schwieriger zu beantworten ist die Frage, wenn man die übrigen drei Lebensbereiche heranzieht.
Ein ganzheitliches und ausgewogenes Lebenskonzept, unter Berücksichtigung der vier Lebensbereiche berufliche Leistung, soziales Leben, geistige Beschäftigung und körperliche Fitness, spielt eine zentrale Rolle, wenn es um den persönlichen Erfolg geht. Mir ist bewusst, dass wir nicht jeden Tag und jede Woche jedem der vier Lebensbereiche gleich viel Beachtung und Zeit widmen können. Das ist in unserem hektischen Alltagsleben nur schwer möglich. Darauf kommt es auch gar nicht an. Viel wichtiger ist es, dass wir uns Prioritäten in jedem der vier Lebensbereiche setzen und diese über einen bestimmten Zeitraum unterschiedlich gewichten. Durch eine ausgewogene Balance und der Wechselwirkung aller vier Lebensbereiche können wir es schaffen, ein erfolgreiches und zufriedenes Leben zu führen.
Selbstdisziplin als Schlüssel zum Erfolg
Er ist eine lebende Legende und ohne Frage einer der weltbesten Skifahrer aller Zeiten. Er ist zweifacher Olympiasieger, dreifacher Weltmeister und gewann insgesamt viermal den Gesamtweltcup. Die Rede ist von Hermann Maier, dem „Herminator“. In seiner unglaublichen Erfolgsgeschichte erlitt er aber auch einen herben Rückschlag: Während einer abendlichen Fahrt mit seinem Motorrad wurde Hermann Maier am 24. August 2001 in einen schweren Unfall verwickelt. Maier überholte ein Auto und wurde dabei von einem falsch abbiegenden Wagen erfasst. Er zog sich einen offenen Unterschenkelbruch im rechten Bein und zahlreiche weitere schwere Verletzungen zu. Maier wurde im Unfallkrankenhaus Salzburg sieben Stunden operiert. Zunächst war nicht klar, ob er überhaupt wieder skifahren können würde, angesichts seiner schweren Verletzungen. Sogar eine Beinamputation wurde in Betracht gezogen. Hermann Maier musste dadurch die gesamte Saison 2001/2002 sowie die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City streichen. Für einen ehrgeizigen Sportler wie Maier war das natürlich eine herbe Enttäuschung. Viele Menschen hätten an seiner Stelle ihre Karriere beendet und ihre Skier für immer in den Schrank gestellt. Nicht jedoch Hermann Maier, der ein paar Monate nach seinem Unfall schon wieder anfing, zu trainieren. Trotz größter Schmerzen und erneuter Rückschläge stemmte er Gewichte und absolvierte ein leichtes Ausdauertraining. Ein Spitzensportler wie er musste wieder bei Null anfangen. Das musste doch ungemein frustrierend sein, doch er zog sein Training konsequent durch und steigerte sich in kleinen Schritten. Tag für Tag. Im Winter 2002/2003 zog er zum ersten Mal seine Skier wieder an. Und im Januar 2003, nur siebzehn Monate nach seinem schlimmen Unfall, gelang Maier in Kitzbühel das schier Unmögliche: ein Weltcupsieg. Sechs Tage später wurde er bei der Weltmeisterschaft 2003 in Sankt Moritz Vizeweltmeister im Super-G. Was für ein sensationelles Comeback des Österreichers, das in die Geschichtsbücher einging. Doch es ging noch weiter. In der darauffolgenden Saison 2003/2004 konnte Maier bereits zum vierten Mal den Gesamtweltcup gewinnen. Für seine fulminante Rückkehr in den Skizirkus wurde Maier im Jahr 2004 der Laureus World Sports Award in der Kategorie „Comeback of the Year“ verliehen. Wie er das alles geschafft hat? Ganz einfach: nur mit einem eisernen Willen und knallharter Selbstdisziplin.
Mein geschätzter Rednerkollege und Freund Christian Bischoff hat mir einmal eine sehr passende Definition von Selbstdisziplin genannt: „Das zu tun, was Sie tun müssen, in dem Moment, in dem Sie es tun müssen.“
Nicht nur für Extrem- oder Spitzensportler ist Selbstdisziplin ein zentraler Erfolgsbaustein, sondern für jeden
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