Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)
außerhalb des Jobs sind mit der Zeit immer mehr in die Brüche gegangen, ihr Körpergewicht ist zur gleichen Zeit extrem gestiegen und nach zwei Stockwerken Treppensteigen sind sie schon völlig außer Atem. Stimmen Sie mir zu, wenn ich behaupte, dass sich solche Menschen im Ungleichgewicht befinden? Es ist eine Gratwanderung und gleichzeitig eine enorme Herausforderung, das richtige Maß für seinen Job zu finden. Ich schaffe es auch nicht immer, die Balance zwischen meinem Beruf und den übrigen Lebensbereichen hinzubekommen. Da bin ich ganz offen und ehrlich zu Ihnen. Es gibt Tage, in denen ich von einem Vortrag zum nächsten fahre und mehr Zeit im Auto, Zug oder Flieger sitze, als ich zu Hause bin. Doch ich merke nach einer gewissen Zeit ganz deutlich, an meinem gesunkenen Energieniveau und meinem Zufriedenheitsgrad, dass mir das Laufen, meine Familie und gewisse andere Dinge fehlen.
Besonders dem sozialen Leben kommt ein hoher Stellenwert zu. Dazu gehören für mich der Partner, die Familie und die Freunde. Gerade bei Extremsportlern wird häufig von Einzelkämpfern, Egoisten und totalen Individualisten gesprochen. Dies trifft sicherlich stellenweise zu. Trotzdem ist mir als Extremsportler das soziale Umfeld wichtig. Wie bedeutsam mir meine Familie ist, habe ich schon weiter oben beschrieben. Auch beim Laufen suche ich bewusst diese soziale Komponente und das Gemeinschaftsgefühl. Der Laufsport, so wie ich ihn betreibe, ist sicherlich kein Mannschaftssport. Doch ich laufe nicht immer alleine durch den Wald, wie es häufig angenommen wird. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass sich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis viele Läufer befinden. Deshalb versuche ich, so gut es geht, meine sozialen Kontakte mit meinem Sport zu verbinden. Bei einem Wettkampf freue ich mich beispielsweise genauso darüber, Freunde und Bekannte wiederzusehen, wie auf den Lauf selbst. Insbesondere bei Mehrtagesläufen sind für mich die sozialen Kontakte ein wesentlicher Motivationsfaktor für die Teilnahme an solchen Rennen. Es ist immer einer der Höhepunkte bei diesen Läufen, Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen. Nach ein paar Tagen ist man wie eine große Familie.
Doch was wäre ein Mensch ohne die persönliche Weiterbildung, ohne Lebenssinn und ohne eine gewisse Spiritualität, die zum geistigen Bereich zählen. Ich nehme mir beispielsweise bewusst in jeder Woche ein paar Stunden Zeit, um Bücher zu lesen oder mich auf eine andere Art weiterzubilden. Diese Tätigkeiten genießen bei mir eine hohe Priorität. Doch auch hier gibt es Grenzen. Ein Bekannter von mir ist Philosoph und denkt viel über den Sinn des Lebens nach. Er widmet sich den überwiegenden Teil seiner Zeit seinen Büchern, die er geradezu „verschlingt“. Ein Körperbewusstsein ist praktisch nicht mehr vorhanden und auch die Anzahl an seinen Freunden und Bekannten ist merklich zurückgegangen. Seine Einstellung gegenüber der Leistung ist sehr schwach ausgeprägt, da er seine Arbeit eher als brotlose Kunst betrachtet. Auch bei ihm kann man sicherlich nicht von einem ausgewogenen Leben sprechen, oder?
Was bringt uns all der berufliche Erfolg, materieller Wohlstand und ein ausgefülltes soziales Leben, wenn wir es nicht genießen können, weil uns die fehlende Gesundheit einen Strich durch die Rechnung macht? Deshalb kommen dem körperlichen Bereich und unserem Fitnesszustand eine entscheidende Rolle zu. Und zwar nicht nur für einen Extrem- oder Leistungssportler, sondern für Jedermann. Wirklich für jeden Menschen. Wie fit und vital fühlen Sie sich zurzeit? Wie oft sind Sie erkältet? Kommen Sie beim Treppensteigen schnell außer Atem? Klagen Sie häufiger über Rückenschmerzen? Allein über das Thema Fitness und Gesundheit könnte ich ein ganzes Buch schreiben. Ich beschränke mich deshalb an dieser Stelle auf die Kernaussage zu diesem Thema: Entwickeln Sie (wieder) ein gesundes Körperbewusstsein und schenken Sie Ihrem Körper mehr Zeit und Beachtung, trotz Ihres stressigen Alltags. Denn häufig wird in diesem Lebensbereich als Erstes „gespart“, weil der Job, die Familie und andere Dinge eine höhere Priorität genießen. Doch ohne einen gesunden Körper sind alle anderen Lebensbereiche wertlos. Unsere Gesundheit ist wie das berühmte Salz in der Suppe. Man bemerkt sie erst, wenn sie fehlt.
Wenn Sie alle vier Lebensbereiche betrachten, wie gewichten Sie dann Ihre Prioritäten und wie bewerten Sie persönlichen Erfolg? Ich komme also
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