Extrem skurril - Heiteres, Unglaubliches und Skurriles aus Alltag, Recht & Co.
ankündigte den endgültigen Durchbruch geschafft und seine Entwicklung zur Patentreife gebracht zu haben. Das Rennen um den Fernsprecher schien für Alexander Graham Bell verloren und er war davor, jahrelange Entwicklung und Forschung auf dem Gebiet des Fernsprechers zu verlieren. Doch dann kam ihm mit seinen Anwälten die Idee, mit der er diesen Wettlauf dennoch gewinnen könnte. Das amerikanische Patentrecht war zu Beginn der 1870er Jahre geändert worden. Bis dahin war es Vorschrift, für die Anmeldung eines Patentes auf eine technische Erfindung oder Neuerung einen funktionsfähigen Entwurf dieses Gerätes zur Begutachtung einzureichen. Diese zwingende Anforderung wurde jedoch Anfang der 1870er Jahre fallengelassen, da es in dieser Zeit sehr viele Neuerungen und Erfindungen gab, welche bestehende Erfindungen optimierten, auf diesen bestehenden Erfindungen beruhten oder einfach nur Details veränderten. Somit konnten die Erfinder in dieser Zeit, welche auch die 'goldene Zeit für Erfinder' genannt wurde, schneller ihre Ideen schützen lassen und waren vor Konkurrenten sicher, welche die eigenen Ideen stahlen oder kopierten. Denn auch das war in jenen Zeiten üblich: Dass gerade unter Erfindern nicht immer mit fairen Mitteln gekämpft wurde. So meldete Alexander Graham Bell schließlich am 14. Februar 1876 den Fernsprecher beim amerikanischen Patentamt an, ohne zu dieser Zeit jedoch wirklich in Besitz eines funktionsfähigen Gerätes zu sein. Mit diesem Patent hatte Graham Bell sodann das Recht, seinen Konkurrenten, wie z.B. auch Thomas Alva Edison wirksam eigene Telefon - Entwicklungen zu untersagen. Dieses Patent verschaffte ihm damit Sicherheit und zugleich das Recht, exklusiv einen Fernsprecher auf den Markt zu bringen und anderen die Entwicklung eigener Fernsprecher zu untersagen. Das, obwohl Graham Bell zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal über einen funktionsfähigen Entwurf verfügte...
Es ist fast schon eine Ironie, dass Alexander Graham Bell mit seinem Patentantrag dem Mitbewerber Elisha Grey gerade einmal zwei Stunden zuvor kam. Jedoch mit dem Unterschied, dass Elisha Grey nichts von dem Recht wusste, auch ohne funktionsfähiges Modell diesen Antrag stellen zu können. Er kam zwei Stunden nach Bell beim Patentamt an. Gemeinsam mit einem funktionsfähigen Modell. Resigniert und zerknirscht darüber, das Patent nicht anmelden zu können, war es Elisha Grey schließlich, der Größe bewies und seine Entwicklung mit Alexander Graham Bell teilte, sodass dieser dann unter Zugriff auf Greys Aufzeichnungen und Entwicklung seinem Patentantrag auch einige Zeit später ein funktionsfähiges Gerät folgen lassen konnte.
Somit ist der auch noch heute in Schulen gelehrte Umstand, dass Alexander Graham Bell es war, der das Telefon erfand, in Wirklichkeit eher ein Mythos, der nicht ganz die Wahrheit trifft. Bell mag der gewesen sein, der den Patentantrag stellte, aber den funktionsfähigen Apparat erfunden haben andere.
***
Albert Einstein hatte nur schlechte Noten auf seinem Zeugnis und war ein schlechter Schüler
Noch ein weit verbreiteter Mythos der sehr gern in Schulen erzählt wird und die Schüler dahingehend motivieren soll, bei schlechten Noten den Kopf nicht hängen zu lassen. Es ist richtig, dass Albert Einstein mehrheitlich die Note „sechs“ auf seinem Zeugnis hatte. Aber Einstein ging in der Schweiz zur Schule und dort ist die Benotung genau gegenteilig zur deutschen Benotung. Die „sechs“ ist dort also die beste Note....
***
Sie sehen: Unser Alltag ist voll von Irrtümern, Mythen und vorurteilen, die bei näherer Betrachtung sehr schnell entlarvt werden können. Manchmal ist es jedoch leichter, diesen Irrtümern anzuhängen und wer hinterfragt schon jene vermeintlichen Fakten, die ihm gelehrt werden? Was man überall hört und was allgemein bekannt zu sein scheint, kann doch nicht falsch sein. Gerade im Berech "Recht" finden wir hier weitere hartnäckige Irrtümer und Aberglauben, die längst durch Gerichte widerlegt wurden. Ich bin mir sicher, Sie werden sicher mehr als einmal ins Staunen gelangen, wenn es im folgenden Kapitel um jene Irrtümer aus dem Bereich des "Recht" geht.
***
Kapitel 7.2 – Die populärsten Rechtsirrtümer
Eine interessante & handverlesene Auswahl aus der Welt der Rechtsirrtümer wird jetzt sicher für den einen oder anderen „Aha – Effekt“ sorgen und mit einigen Irrtümern aufräumen. Dabei sind alle Bereiche
Weitere Kostenlose Bücher