Extrem skurril - Heiteres, Unglaubliches und Skurriles aus Alltag, Recht & Co.
verbreiteten Wahrheit befördert werden kann ist unser erster populärer Irrtum im Gesundheitswesen. Immer wieder gern zu hören, insbesondere wenn es darum geht, Steuererhöhungen auf Zigaretten oder Tabak durchzusetzen, ist der Satz, dass die Raucher im Gesundheitssystem mehr Kosten verursachen als Nichtraucher. Dieser angebliche Fakt wurde so oft von der Politik verwendet, dass er inzwischen unbestreitbar in vielen Köpfen zur Tatsache geworden ist. Aber ein zweiter Blick entlarvt diesen Satz als Mythos und Irrglauben. Er ist schlichtweg falsch.
Doch bevor Sie sich jetzt vor Freude eine Zigarette anzünden, lesen Sie erst zu Ende: Es mag zunächst aus medizinischer Sicht zweifellos richtig sein, dass Raucher im Laufe Ihres Lebens deutlich größeren Krankheitsrisiken ausgesetzt sind als ihre nichtrauchenden Mitmenschen. Raucher erkranken wesentlich häufiger an Krebs, Blutkrankheiten und nicht zuletzt Kehlkopf- und Lungenkrankheiten. Selbst „harmlose“ Krankheiten fallen bei Rauchern deutlich intensiver aus, als bei Nichtrauchern. Alles Krankheiten, die eine teure und kostenintensive Behandlung erforderlich machen und damit sehr schnell zur Aussage führen, dass Raucher das Gesundheitssystem stärker belasten als Nichtraucher. Immerhin müssen die durch das Rauchen und damit durch die eigene Schuld verursachten Erkrankungen teuer behandelt werden, ganz im Gegensatz zu den Nichtrauchern, die logischerweise keine durch das Rauchen ausgelösten Erkrankungen aufweisen. Aber es gibt noch eine vollkommen andere Sichtweise, die hier zur Wahrheit führt.
Denn betrachtet man es rein ökonomisch (was man ja quasi tun muss, wenn man die Frage beantworten will, ob Raucher wirklich dem Gesundheitssystem höhere Kosten verursachen), dann kommt man auf ein ganz anderes Ergebnis: Statistisch gesehen sterben Raucher wesentlich früher als Nichtraucher. Ein unbestrittener Fakt, bei dem die Gegner der Raucher ausnahmsweise Recht haben. Auch wenn es auf dem Zeitstrahl der Patienten einer Altersgruppe einen Punkt gibt, an dem Raucher das Gesundheitssystem mehr Geld kosten, blickt man weiter, dann wird deutlich, dass durch den früheren Tod der Raucher die Kosten wieder sinken. Anders ausgedrückt, wirft man einen Blick darauf, wann Patienten das meiste Geld kosten, dann fällt auf, dass es die letzten Jahre ihres Lebens sind. Je höher das Alter des Patienten, desto höhere Kosten verursacht er. Ältere Patienten müssen häufiger zum Arzt und benötigen häufiger eine kostenintensive Behandlung. Die letzten Lebensjahre sind damit die teuersten, aus rein ökonomischer Sicht. Dadurch aber, dass Raucher früher sterben, fallen diese Jahre bei denen statistisch weg. Zynisch gesprochen, der 95jährige Nichtraucher hat dem Gesundheitssystem statistisch gesehen höhere Kosten verursacht als der Raucher, der bereits mit 80 gestorben ist. Zum ersten Mal fanden dies niederländische Mediziner heraus, aber inzwischen wurden diese Ergebnisse von vielen Gesundheitsbehörden und Krankenkassen aus Europa und Amerika vollumfänglich bestätigt. Würden alle Menschen einer Nation plötzlich Nichtraucher, dann wären die Kosten im Gesundheitssystem kurzfristig geringer, mittelfristig und langfristig jedoch wären durch die höheren Lebenserwartungen diese Kosten dann aber deutlich höher, als sie es heute noch sind. Die teuersten Jahre eines Patienten im Gesundheitssystem sind die letzten Lebensjahre eines Patienten. Diese Jahre sind es aber auch, die bei Rauchern durch die geringere statistische Lebenserwartung wegfallen. Damit kann die pauschale Aussage „Raucher kosten dem Gesundheitswesen mehr Geld als Nichtraucher“ kurzfristig richtig sein, aus mittel- und langfristiger ökonomischer Sicht jedoch ist es nichts weiter als ein populistischer Satz, der dazu geeignet ist, Stimmungen zu erzeugen.
***
Rauchen macht schlank
Wir bleiben kurz beim Thema „Rauchen“ und widmen uns dem (leider-) weit verbreiteten Mythos, nach dem das Rauchen schlank macht. Auch wenn sich diese Behauptung stur in den Köpfen hält und als „richtig“ angenommen wird, sie ist schlichtweg falsch. Bislang ist es der Wissenschaft nicht gelungen einen Beweis darzubringen der belegt, dass Rauchen zur Gewichtsabnahme führt. Was allerdings zahlreichen Psychologen und Medizinern bereits gelungen ist, ist das Gegenteil zu belegen: Wer mit dem Rauchen aufhört ist deutlich anfälliger für eine Gewichtszunahme. Denn der an das Rauchen gewohnte
Weitere Kostenlose Bücher