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Extrem

Extrem

Titel: Extrem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Goedde
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und Ergänzens jedoch erst allmählich. Wenn viele Hintergrundgeräusche vorhanden sind, verstehen sie Sprache grundsätzlich schlechter als Erwachsene. So konnte ineiner Studie nachgewiesen werden, dass Kinder, die in der Nähe großer Flughäfen zur Schule gehen, größere Defizite beim Sprach- und Leseverständnis aufweisen.
Rudern für die Stille
    Die Welt ist lauter geworden. Selbst unsere Ozeane sind davon betroffen. Unter Wasser ist es zum Teil lauter als in einer Disko. Der zunehmende Lärm durch Schiffe, militärische Ortungssonare, Ölplattformen oder den Bau von Windparks stört den akustischen Lebensraum der Meeresbewohner. Die deutsche Athletin Janice Jakait hat sich im Dezember 2011 auf eine beeindruckende Mission begeben. In 120 Tagen ruderte sie über den Atlantischen Ozean. 6500 Kilometer ohne Unterbrechung, von der portugiesischen Küste bis zur Karibikinsel Antigua. „Row for Silence“ – Rudern für die Stille, heißt ihre Kampagne, mit der sie darauf aufmerksam machen will, dass die akustische Verschmutzung der Meere für deren Bewohner lebensbedrohlich ist. Das gilt nicht nur für Wale, die sich anhand von akustischen Signalen orientieren und deshalb häufig sterben, weil sie, von Fremdgeräuschen in die Irre geführt, von ihrem Kurs abgebracht werden und schließlich stranden. Auch ein Zusammenhang zwischen dem Schrumpfen des Fischbestandes und den Lärmbelastungen unter Wasser ist inzwischen erwiesen.
New York, New York
    Das Wort Lärm kommt von Alarm – italienisch all’arme : zu den Waffen. Laute Geräusche versetzen den Körper in Kampf- und Fluchtbereitschaft – sie verursachen Stress.Das Bewusstsein dafür, wie sehr Lärm unseren Körper belastet, wird jedoch erst in den letzten Jahrzehnten stärker. Erst seit 2007 gibt es einen Tag gegen Lärm, den weltweiten International Noise Awareness Day .
    Ein Sinnbild des Großstadtlärms sind die Polizeisirenen von New York. Dort gründete Ernest Henry Peabody, ein Verbrennungstechniker, schon 1935 eine „Liga für weniger Lärm“ (League for Less Noise). Er investierte 1500 Dollar in seine Kampagne, für damalige Verhältnisse ein Vermögen. Kurz zuvor hatten einige New Yorker ihren Bürgermeister Fiorello Henry LaGuardia bereits genötigt, sich der Lärmproblematik anzunehmen. Infolgedessen wurden die Hufe der Pferde von Milchwagen und Polizei mit Gummi beschlagen und laute Geräusche wie das Hupen der Autos nach elf Uhr abends verboten. Akustiker stellten fest, dass diese Maßnahmen den Lärmpegel am Times Square, vermutlich einem der lautesten Plätze der Stadt, von 72 auf 68 Dezibel senkten. Heute ist jeder MP3-Player lauter, und auch am Times Square dürften inzwischen deutlich höhere Werte gemessen werden!
    Glaubt man der Information einer amerikanischen Nachrichtenseite von 2004, so plante die New Yorker Polizei seinerzeit, Lärm in Form einer Waffe einzusetzen. Angeblich wurde zu diesem Zweck der sogenannte LRAD (Long Range Acoustic Device) erfunden – ein Strahl, in dem der Lärm gebündelt und wie ein Laserpointer zielgerichtet auf ein Opfer gelenkt werden kann. Im Irakkrieg soll diese nichttödliche Waffe bereits eingesetzt worden sein – und bei den Attackierten Schwindel und Übelkeit ausgelöst haben. Allerdings heißt es auf der Nachrichtenseite weiter, der Einsatz gegen die eigene Bevölkerung, zum Beispielgegen unliebsame Demonstranten, werde nicht ernstlich in Betracht gezogen.
    New York hat das Thema Lärm offenbar für sich reserviert. Denn auch die Filmkomödie mit dem Titel Noise (Lärm), die 2007 in die Kinos kam, stammt aus dieser Stadt. Der Schauspieler Tim Robbins spielt einen Anwalt, der zunächst in wütenden Streifzügen Autos und ihre nervtötenden Alarmanlagen zerstört. Später startet er eine Anti-Lärm-Kampagne gegen die städtische Politik, die er schließlich mit der Unterstützung vieler Mitbürger gewinnt.
Lärm? Lärm!
    Die Welt ist lauter geworden. Na und? Lärm rockt doch auch! Was wäre die Geschichte der Rockmusik ohne die Erfindung des elektronischen Verstärkers! Lärm macht taub? Ja, aber er betäubt auch. Ist das nicht der Sinn einer guten Droge? Anders als dem lärmempfindlichen Anwalt aus der Komödie Noise ergeht es einem von John Cusack dargestellten New Yorker Journalisten in dem Film Mitternacht im Garten von Gut und Böse. Unterwegs für Recherchen in einem Provinznest in Georgia, fällt es ihm abends schwer, angesichts der idyllischen Ruhe einzuschlafen. Er besorgt sich einen

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