Extrem
Jemand, der über sich selbst lachen kann, hat auch eine gesunde Distanz zu den Herausforderungen des Lebens. Lachen ist Schwerstarbeit – aber auch ein erster Schritt zur Selbsterkenntnis.
Vergiftete Landschaften oder Der GAU in uns
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Chemie und Physik? Die Chemie interessiert sich für Substanzen; sie erforscht ihren Aufbau, ihre Eigenschaften und wie sie sich in andere Substanzen umwandeln. Wir kennen die Atome als Grundelemente aller Materie, die einen Kern und eine Hülle aus Elektronen besitzen. Der Kern ist positiv, die Elektronen sind negativ geladen, sodass die Elektronen durch die elektrische Anziehung stabil um den Kern kreisen. Dieses Grundprinzip der Bindung durch elektrische Ladung verleiht allen Substanzen eine mehr oder weniger starke Festigkeit. Die nächstgrößeren Teilchen, komplexer als die einfachen Atome, werden Moleküle genannt – sie sind aus zwei oder mehreren Atomen aufgebaut. Die Chemie beschreibt also alles Stoffliche, das sie in der Natur vorfindet, indem sie die Verbindungen von Atomen und Molekülen untersucht.
Die Physik dagegen beschäftigt sich generell mit Naturerscheinungen von nichtlebenden Systemen unter anderem mit Energie. Nun ist es selbst für Physiker gar nichtleicht, zu definieren, was Energie eigentlich ist. Manche sagen einfach, es ist die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten. Physikalische Arbeit besteht z. B. darin, etwas (eine Masse) zu bewegen, eine Substanz zu erwärmen, elektrischen Strom fließen zu lassen oder elektromagnetische Wellen auszusenden. Noch allgemeiner könnte man zunächst festhalten: Wo Energie ist, geschieht etwas, wo keine Energie ist, nicht.
Die Fähigkeit bestimmter Stoffe, Arbeit zu verrichten, wird für den Betrieb von technischen Geräten genutzt. Bei der Verbrennung von Treibstoff zum Beispiel entsteht Energie, die ein Auto bewegen kann. So wurden in den letzten Jahrhunderten immer neue Techniken entwickelt, die einen immer größer werdenden Bedarf an Energie mit sich brachten – von der Dampfmaschine bis hin zu den Produkten der IT-Industrie. Wie wir wissen, beziehen wir diese Energie heute aus verschiedenen Quellen: Öl- und Gasvorkommen eignen sich zur Energieumwandlung, lange Zeit war die Kohle ein wichtiger Energieträger, während zur Gewinnung von Strom erst in jüngerer Zeit auch Wind, Sonne und Wasser eingesetzt werden. Und natürlich die Atomenergie.
Womit wir beim eigentlichen Thema angekommen wären: Die Atomenergie wird aus der Spaltung von Atomkernen gewonnen, dem Aufbrechen allerkleinster Teilchen, und um sie zu verstehen, müssen wir wieder zu den Grundlagen von Chemie und Physik zurückkehren. Wenn der Atomkern eines chemischen Elements instabil wird und zerfällt, wird im Verlauf des Zerfallsprozesses Energie in Form von Strahlung freigesetzt. Diese Strahlung kann entweder aus Teilchen bestehen oder aus elektromagnetischen Wellen. Die zerfallenden Substanzen bezeichnetman als radioaktiv – von lateinisch „radius“, der Strahl. Wörtlich übersetzt sind es also aktiv strahlende Substanzen.
Technik, die begeistert – und bedroht
1938 gelang es den deutschen Physikern Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Straßmann, Atomkerne zu spalten. Der Nachweis der Teilung des Unteilbaren war zuvor schon Ernest Rutherford gelungen. Damit wurde die lange verbreitete Überzeugung, Atome seien die kleinsten Elemente, die es gibt, und sie seien unteilbar, endgültig widerlegt. Die künstlich herbeigeführte Teilung des Unteilbaren ermöglichte eine Technologie, die in ihren Dimensionen alle bisherigen Verfahren in den Schatten stellte. Werden die Atomkerne von besonders radioaktiven Substanzen wie Uran oder Plutonium gespalten, entsteht eine Kettenreaktion von immer weiteren Spaltungen, bei der Energie in einer unvorstellbar hohen Dichte freigesetzt wird. Die weitere Geschichte ist bekannt und schnell erzählt: Am 6. und am 9. August 1945 warfen die US-Streitkräfte die ersten beiden Atombomben über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki ab. Zwei Bomben reichten aus, um mehr als 200 000 Menschen zu töten und zwei Großstädte in weiten Teilen zu zerstören.
Immerhin war der Schrecken über die Wirkungen dieser Waffe so groß, dass es bisher nicht zu weiteren Einsätzen gekommen ist. Solange die beiden Großmächte, USA und Russland, gleichermaßen Zugang zu dieser Technologie hatten, schien es für keine Seite ratsam, sie einzusetzen. Und auch nach dem Ende des Kalten Krieges
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