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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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kleinen Ding die Tasse hin und fragte sich, ob sie an der Schokoladenmilch nippen oder einfach in die Tasse klettern würde. Stattdessen schnappte sie nach ihm und verfehlte dabei nur knapp seinen Finger. Seth riss die Hand zurück und kippte heiße Schokolade über das Spülbecken. Zischend ließ sich das quirlige Geschöpf auf den Boden fallen, rannte zur Badewanne hinüber und sprang hinein.
    Bevor Seth reagieren konnte, war die Kreatur den Abfluss
hinuntergekrabbelt. Ein letztes, verzerrtes Wehklagen kam aus dem dunklen Loch, dann war sie fort. Seth goss den Rest der heißen Schokolade in den Abfluss, für den Fall, dass sie der deformierten Fee doch irgendwie helfen würde.
    Er blickte zu dem Glas hinüber. Bis auf ein paar verwelkende Blumenblätter war es jetzt leer. Er war sich nicht sicher, was er falsch gemacht hatte, aber er bezweifelte, dass Maddox allzu stolz auf ihn gewesen wäre.
     
    Später am Morgen saß Seth im Baumhaus und versuchte, mit dem Puzzle weiterzumachen. Jetzt, da der Rand fertig war, war es eine echte Herausforderung, es fertigzumachen. Die verbliebenen Teile sahen alle gleich aus.
    Er war Kendra den ganzen Morgen lang aus dem Weg gegangen. Ihm war nicht danach zumute, mit irgendjemandem zu reden. Er kam einfach nicht darüber hinweg, was mit der Fee geschehen war. Er war sich zwar nicht sicher, was er getan hatte, aber er wusste, dass es irgendwie seine Schuld war, irgendeine unbeabsichtigte Folge der Gefangenschaft. Das war auch der Grund, warum sie am Abend zuvor solche Angst gehabt hatte. Sie wusste, dass er sie dazu verdammt hatte, sich in ein hässliches kleines Ungeheuer zu verwandeln.
    Die Puzzleteile begannen zu vibrieren. Schon bald zitterte das ganze Baumhaus. War das ein Erdbeben? Er hatte noch nie zuvor ein Erdbeben erlebt.
    Seth lief zum Fenster. Überall schwebten Feen; sie hatten sich rund um das Baumhaus versammelt. Ihre Arme waren erhoben, und sie schienen zu singen.
    Eine der Feen deutete auf Seth. Mehrere glitten näher ans Fenster heran. Eine streckte die Hand in seine Richtung aus, und die Scheibe zersplitterte mit einem Lichtblitz.
Seth sprang zurück, und mehrere Feen kamen hereingeflogen.
    Er rannte zu der Luke, aber das Baumhaus schlingerte so heftig, dass er zu Boden fiel. Das Rütteln wurde immer stärker. Der Boden war nicht länger waagrecht. Ein Stuhl kippte um, und die Luke fiel zu. Er kroch jetzt zum Ausgang. Etwas Heißes traf ihn im Nacken. Bunte Lichter blitzten auf.
    Seth packte die Klappe, aber sie ließ sich nicht öffnen. Er zerrte daran. Etwas versengte ihm den Handrücken.
    In Panik rannte er zum Fenster zurück und versuchte verzweifelt, das Gleichgewicht zu halten, während der Boden unter ihm bebte. Die Feen draußen sangen weiter. Er konnte ihre kleinen Stimmen hören. Mit einem lauten Krachen kippte das Baumhaus plötzlich zur Seite. Wenn er jetzt aus dem Fenster schaute, sah er nicht mehr die Feen, sondern den schnell näher kommenden Boden.
    Seth war einen Augenblick lang schwerelos. Alle Gegenstände im Baumhaus schwebten, und Puzzleteile hingen in der Luft. Dann implodierte das Baumhaus.
     
    Kendra schmierte sich Sonnencreme auf die Arme. Sie mochte das fettige Gefühl nicht, das die Lotion auf ihrer Haut hinterließ. Kendra war zwar schon leicht gebräunt, aber die Sonne war heute sehr heiß, und sie wollte kein Risiko eingehen.
    Ihr Schatten war nur eine kleine Pfütze zu ihren Füßen. Es war fast Mittag. Bald gab es Essen, und dann würde Opa Sørensen sie zu dem Kornspeicher mitnehmen. Kendra hoffte im Stillen, dass sie ein Einhorn sehen würde.
    Plötzlich hörte sie ein gewaltiges Krachen. Dann hörte sie Seth schreien.
    Was konnte so einen ungeheuren Lärm gemacht haben?
Sie lief nicht weit, da sah sie schon den Haufen Trümmer unter dem Baum.
    Seth kam auf sie zu gerannt. Sein Hemd war zerrissen, und er hatte Blut im Gesicht. Dutzende von Feen schienen ihn zu verfolgen. Zuerst wollte sie einen Scherz darüber machen, dass die Feen wohl nach Rache trachteten, weil er versucht hatte, sie einzufangen – aber dann wurde ihr klar, dass das wahrscheinlich der Wahrheit entsprach. Hatten die Feen das Baumhaus eingerissen?
    »Sie sind hinter mir her!«, schrie er.
    »Spring in den Pool!«, rief Kendra.
    Seth wechselte die Richtung, spurtete auf den Pool zu und begann, sein Hemd auszuziehen. Die drohende Wolke von Feen hatte keine Mühe, mit ihm mitzuhalten, und funkelnde Blitze schossen in alle Richtungen. Im nächsten Moment warf

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