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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Seth sein Hemd beiseite und sprang ins Wasser.
    »Die Feen sind hinter Seth her!«, schrie Kendra, während sie das Schauspiel mit Entsetzen beobachtete.
    Die Feen schwebten über dem Pool. Nach einigen Sekunden kam Seth an die Oberfläche. In völligem Einklang stürzte sich die Wolke auf ihn. Flammende Lichtstrahlen flackerten auf, Seth brüllte und tauchte wieder unter Wasser. Die Feen jagten ihm hinterher.
    Keuchend kam Seth an die Oberfläche. Das Wasser um ihn herum brodelte. Seth war mitten in einem Unterwasserfeuerwerk. Kendra lief zum Rand des Pools.
    »Hilfe!«, rief er und streckte eine Hand aus dem Wasser. Die Finger waren zusammengeklebt wie eine Flosse.
    Kendra schrie. »Sie greifen Seth an! Hilfe! Hört mich denn niemand! Sie greifen Seth an!«
    Er wühlte sich bis zum Rand des Pools vor. Die brodelnde Masse von Feen sammelte sich abermals um Seth
und zog ihn inmitten gespenstisch zuckender Blitze auf den Grund des Pools. Kendra packte den Käscher und schlug damit nach der unbarmherzigen Horde, doch so dicht der Schwarm auch schien, sie berührte kein einziges der Geschöpfe.
    Seth tauchte am Rand des Pools wieder auf und warf die Arme auf die Pflastersteine, um sich aus dem Wasser zu ziehen. Kendra bückte sich, um ihm zu helfen, doch stattdessen kreischte sie auf. Der eine Arm war breit, flach und gummiartig. Kein Ellbogen, keine Hand. Eine Flosse, mit menschlicher Haut überzogen. Der andere Arm war lang und hatte keine Knochen, ein fleischiger Tentakel mit schlaffen Fingern am Ende.
    Kendra sah in Seths Gesicht. Lange Stoßzähne ragten aus einem breiten, lippenlosen Mund. Einzelne Haarbüschel fehlten. Seths Augen waren glasig vor Entsetzen.
    Die aufgebrachten Feen fielen abermals über ihn her, Seth verlor den Halt und verschwand wieder unter einer Salve farbiger Lichtblitze. Dampf zischte aus dem brodelnden Wasser.
    »Was hat das zu bedeuten?«, brüllte Opa Sørensen, als er endlich angelaufen kam und den Pool erreichte. Lena folgte ihm. Das Wasser im Pool flackerte noch ein paar Mal. Die meisten Feen zischten davon. Einige wenige flogen zu Opa hinüber.
    Eine Fee zirpte wie in Rage auf ihn ein. Sie hatte kurzes, blaues Haar und silbrige Flügel.
    »Er hat was getan?«, fragte Opa.
    Eine hässliche Kreatur hievte sich aus dem Wasser und lag hechelnd auf den Steinen. Die deformierte Kreatur war vollkommen nackt. Lena setzte sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter.
    »Er hatte keine Ahnung, dass das geschehen würde«, verteidigte sich Opa. »Es war keine Absicht!«
    Die Fee zwitscherte ihre Missbilligung.
    Kendra starrte die monströse Gestalt ihres Bruders an. Der größte Teil seiner Haare war ausgefallen; darunter kam eine knotige, mit Muttermalen übersäte Kopfhaut zum Vorschein. Sein Gesicht war breiter und flacher, mit eingefallenen Augen, und Stoßzähne so groß wie Bananen ragten aus seinem Mund. Zwischen seinen Schultern ragte ein missgestalteter Höcker auf. Unter dem Höcker, zwischen seinen Schulterblättern, hoben und senkten sich vier Atemlöcher. Seine Beine waren zu einem einzigen, plumpen Schwanz verschmolzen. Seth schlug mit seinem Flossenarm auf den Boden, und der Tentakel zuckte und krümmte sich wie eine Schlange.
    »Ein unglückliches Missgeschick«, sagte Opa tröstend. »Überaus bedauerlich. Könnt ihr dem jungen gegenüber nicht Gnade walten lassen?«
    Die Fee zirpte wütend.
    »Das tut mir leid. Was geschehen ist, ist furchtbar. Ich versichere euch, die Greueltat war unbeabsichtigt.«
    Nach einem letzten Ausbruch von Kreischlauten schwirrte die Fee davon.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Kendra, die immer noch neben Seth saß.
    Er gab ein verzerrtes Stöhnen von sich, dann einen zweiten, noch verzweifelteren Klagelaut. Es klang wie ein Esel, der mit Mundwasser gurgelte.
    »Schsch, Seth«, sagte Opa. »Du hast die Fähigkeit der Sprache verloren.«
    »Ich werde Dale holen«, sagte Lena und eilte davon.
    »Was haben sie ihm angetan?«, jammerte Kendra.
    »Ein Akt der Rache«, erwiderte Opa grimmig.
    »Weil er versucht hat, Feen zu fangen?«
    »Weil er Erfolg hatte.«
    »Er hat eine gefangen?«
    »Ja.«
    »Deshalb haben sie ihn in ein deformiertes Walross verwandelt? Ich dachte, sie könnten keine Magie gegen uns einsetzen!«
    »Er hat mächtige Magie benutzt und die gefangene Fee in einen Kobold verwandelt. Womit er unwissentlich die Tür für magische Vergeltung geöffnet hat.«
    »Seth kann nicht zaubern!«
    »Ich bin davon überzeugt, dass es ein

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