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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Präsidium. »Chef, ich hab was über die Arbeiter herausgefunden.«
    Lindt stellte auf Lautsprecher, damit Wellmann mithören konnte.
    »Von den Italienern der ersten Zeit leben noch erstaunlich viele in Karlsruhe und Umgebung. In der Südstadt gibt es zwei Häuser, die praktisch ganz von den Gallo-Familien bewohnt werden.«
    Sternberg gab Straße und Hausnummern durch und Lindt schaute schnell in seiner Liste nach. »Maiwald-Häuser, aber das überrascht mich jetzt nicht wirklich.«
    »Ist noch nicht alles. Halten Sie sich fest, Chef. Dieser Vittorio …«
    »Der Kapo.«
    »Ja, genau der.«
    »Was ist mit dem? Bereits an Staublunge verstorben?«
    »Keineswegs, der wird seit Mai 2004 vermisst. Die Anzeige wurde von seiner Frau und seinen beiden Söhnen aufgegeben.«
    »Hat sich wieder in die Heimat abgesetzt?«
    »Die Suchmeldung wurde auch nach Italien weitergegeben. Bisher keine Antwort.«
    »Hmm«, brummte Lindt. »Das kann alles Mögliche bedeuten … Okay, weitermachen.« Dann legte er auf.
    Im selben Moment schellte das Telefon auf dem Schreibtisch. Die Kommissare schauten sich an. Lindt schüttelte den Kopf. »Nicht rangehen.«
    Der Anrufer hatte anscheinend eine Menge Geduld. Über 20 Mal schepperte der antiquierte – selbstverständlich grüne – Wählscheibenapparat.
    Nach dem dritten Läuten war Wellmann aufgestanden und ins Treppenhaus gegangen. Jetzt kam er zurück. »Klingeltöne auch aus der Wohnung. Muss parallel geschaltet sein.«
    Lindt griff erneut nach seinem Handy und tippte die Kurzwahl der Technik. »Ludwig, könnt ihr einen Anruf zurückverfolgen, auch wenn der Teilnehmer nicht abgenommen hat?«
    »Geht«, antwortete Willms kurz. »Wieso, hat jemand bei den Maiwalds …?«
    »Im Moment.«
    »Gut, wir versuchen es.«
    »Macht doch gleich eine Anruferliste der letzten Wochen.«
    »Die liegt schon vor, Oskar. Hab sie bereits gestern auf deinen PC gemailt. Wird Zeit, dass du mal wieder im Präsidium vorbeischaust.«
    »Demnächst«, brummte der Kommissar und legte auf.
    »Denk dran, Oskar, die Giftflasche kann schon sehr lange im Weinkeller der Maiwalds gelegen haben. Ob uns da die Anrufe der zurückliegenden Wochen wirklich weiterhelfen?«
    »Keine Ahnung, Paul. Vielleicht hat der Mörder ja immer wieder angerufen, als Kontrolle quasi, ob es die beiden Alten endlich erwischt hat.«
    »Du meinst, er konnte es nicht erwarten?«
    »Er oder sie. Komm, wir fahren zurück. Außerdem bin ich bedient für heute.«

8
    Nachdem sie gegessen hatten, ließ Oskar sich von Carla zu einem Abendspaziergang überreden.
    »Du hast zu viel Altmänner-Mief mitbekommen«, meinte sie. »Zeit für etwas frische Luft.«
    »Paul und ich fühlen uns schon ganz wie die Maiwalds – nach so vielen Stunden in ihrem Büro.«
    »Anton und Josef sind tot, es leben die neuen Brüder Paul und Oskar!«
    »Die zwei Alten haben es wenigstens zu was gebracht in ihrem Leben. 17 Mietshäuser, das hört sich schon anders an als eine Vierzimmer-Eigentumswohnung in der Waldstadt.«
    »Mir genügt es, Oskar. Die Maiwalds konnten ihre Millionen ja gar nicht genießen, so spartanisch, wie die gelebt haben. Und denk auch an unsere Töchter. Wen hatten die Brüder im Alter? Wer hat sich um sie gekümmert? Niemand!«
    Schweigend gingen Carla und Oskar eine Weile nebeneinanderher durch den lauen Sommerabend im Hardtwald.
    »Ich glaube, sie waren trotzdem zufrieden mit ihrem Leben. Sahen einfach keinen Sinn darin, Geld unnötig auszugeben. Zwei Badener mit schwäbischer Sparsamkeit. Ein paar kleine Freuden haben sie sich ja gegönnt. Wenn ich da an den Weinkeller denke.«
    »Tragisch«, meinte Carla, »ausgerechnet im Wein. Habt ihr denn immer noch nichts Konkretes?«
    »Jede Menge Motive, Geldgier, Rache, alles dabei, aber absolut keine Beweise. Jemand hat die Flasche mit dem Gift zwischen die anderen geschmuggelt und einfach nur abgewartet. Das Schloss vom Weinkeller war wirklich kein Problem.«
    »Verhöre? So richtig in die Mangel nehmen?«
    Lindt war erstaunt: »Brutalität ist doch sonst nicht deine Art. Und außerdem: Mit diesem unehelichen Sohn vom Anton haben wir’s ja versucht, aber der war es ganz bestimmt nicht. Hatte null Ahnung, dass ihn ein Riesenvermögen erwartet.«
    »Glaubst du ihm?«
    »So leicht führt mich keiner mehr hinters Licht. Der hat uns nichts vorgemacht. Auch wenn er schon dreimal im Gefängnis war. Die Überraschung war echt. Jan hatte übrigens denselben Eindruck.«
    Der schmale Fußweg, den sie oft

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