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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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andere.«
    Einige Studenten schauten zu Boden, andere versuchten, möglichst gelangweilt dreinzublicken. Keiner gab Auskunft.
    »Für den, der gekauft hat, geht es meistens glimpflich ab«, verkündete Paul Wellmann. »Höchstens ein kleines Bußgeld.«
»Kann ich gehen?«, fragte einer aus der Runde. »Zahnarzttermin.«
    »Dann kommt einer von unseren Männern mit und wirft noch kurz einen Blick in Ihr Zimmer.«
    Der Student wurde blass. »Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?«, würgte er hervor.
»Dauert eine Stunde. Wartet Ihr Zahnarzt so lange?«
    Die Meute begann zu murren: »Wollen Sie uns festhalten?« »Das dürfen Sie gar nicht!« »Freiheitsberaubung, das lassen wir uns nicht gefallen!«
»Seien Sie unbesorgt, wir dürfen. Aber mit etwas mehr Kooperation ginge alles viel schneller.«
    Zwei Studentinnen, die neben der Tür standen, versuchten, sich zu verdrücken.
    »Leider nicht!« Lindt stellte sich ihnen in den Weg. »Alle bleiben hier, und die Handys werden ausgeschaltet.«
    Zwei große muskelbepackte Kerle, sicherlich durchtrainierte Sportstudenten, bauten sich drohend vor dem Kommissar auf. »Machen Sie Platz!«
»Moment.« Lindt horchte, öffnete die Tür einen Spalt. »Ludwig, wir brauchen euch kurz hier.«
    Vier Techniker drängten sich nacheinander in die mittlerweile randvolle Gemeinschaftsküche. Die beiden Sportler wichen zögernd zurück.
    »Noch mal ganz langsam, laut, klar und deutlich«, erhob Lindt seine Stimme, »damit jeder mitkommt. Entweder Sie machen jetzt den Mund auf, oder wir bitten zum Einzelgespräch ins Präsidium und durchsuchen hier alle Zimmer. Verstanden?«
»Wir rauchen doch gar nicht«, sagte eines der beiden Mädchen. »Bitte, wir möchten raus.«
    »Aber Sie wissen was.«
    Beide blickten zu Boden.
    »Paul, nimm sie mit nach draußen.«
    Wellmann schlängelte sich durch die Tür und schob die zwei dabei vor sich her.
    »Also müssen wir jeden einzeln befragen«, begann Lindt wieder.
    »Scheiße, die kriegens ja doch raus«, sagte einer im Hintergrund. »Wir sollten besser gleich sagen, was wir wissen.«
    Die Stimme des Kommissars wurde ganz sachlich: »Also, bei Nico Stupic gabs die Stange zum halben Preis. Stimmts?«
    Verschiedene Köpfe nickten.
    »Nur hier auf dem Flur oder in allen Häusern?«
    »Auch drüben an der Uni«, kam leise von links. »Viele wussten davon. Er hatte immer ein paar Stangen in seiner Sporttasche.«
    »Elektrotechnik und Sporttasche, ganz schön auffällig.«
    »Da achtet keiner drauf.«
    »Wer kannte ihn genauer?«
    Die Studenten schauten sich an. »Eigentlich jeder und keiner.«
    »Wie?«
    »Jeder kannte ihn, hier auf dem Flur sowieso, aber näheren Kontakt hatte eigentlich niemand zu ihm.«
»Partys?«
    »Bei den Hausfesten war er immer dabei, unterhielt sich auch mit jedem – fabelhaftes Deutsch –, aber alles eher oberflächlich.«
»Freundin?«
    Zwei Studentinnen kicherten. Lindt wandte sich in ihre Richtung. »Na? Waren Sie mit ihm zusammen?«
    »Nöö«, kam gedehnt zurück.
    »Nur manchmal …«, kommentierte einer der breiten Sportstudenten grinsend.
    »Wenn er nicht da war«, begann ein langer Blonder mit randloser Brille, »dann haben wir schon über ihn gesprochen. Keiner wurde so richtig schlau aus ihm. Wir dachten halt, er möchte so schnell wie möglich fertig werden, um dann endlich Geld zu verdienen.«
    Ein anderer stimmte zu: »Sehr ehrgeizig, aber finanziell ziemlich klamm. Das mit den Zigaretten hat er bestimmt nur gemacht, um sein Studium zu finanzieren.«
    »Ach so, Sie meinen, Schmuggelzigaretten zu verticken, ist ein Job wie Taxifahren oder Kellnern?«
    »Er hatte es echt nötig. Keine Unterstützung, woher auch. Im Gegenteil, wenn er was übrig hatte, ging die Kohle zu seinen Geschwistern in die Heimat. Davon hat er öfter mal erzählt und auch Bilder gezeigt. Beide Eltern tot. Schlimm, wie die da hausen müssen. Wir hatten echt Mitleid.«
    »Deswegen haben sie ihm was abgekauft?«
    Mehrere nickten.
    Lindt blieb skeptisch: »Werden wir überprüfen.« Er rieb sich am Ohr: »Bekam er Besuch? Traf er sich mit jemandem? Was machte er am Wochenende? Sport vielleicht?«
»Viele von uns sind Samstag und Sonntag weg, da kriegt man kaum was mit.«
    Lindt gab Ludwig Willms ein Zeichen. »Schaut euch in seinem Zimmer um. PC und so.«
»Nur das eine Zimmer?«
    Der Kommissar verschränkte die Arme, dann musterte er eingehend die Gesichter der Studenten. Er fing ihre Blicke ein, von links nach rechts und von rechts nach links.

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