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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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erkennen.«
    »Abwarten, ob der sich dann bei uns meldet. Fingerabdrücke?«
    »Bisher nicht registriert.«
    »Gebiss?«
    »Nur zweimal Amalgam, wird nicht reichen, um es in den Zahnarzt-Verteiler zu geben.«
»Todeszeitpunkt?«
    Sternberg las im Bericht der Rechtsmedizin: »Moment, ich rechne mal zurück … ein … nein, zwei Tage vor dem Schrotschuss im Bettenlager.«
»Technik, habt ihr was?«
    Willms stand auf und trat hinter Sternberg: »Die Gerichtsmedizin hat uns das Kügelchen rausgeklaubt. Jan, darf ich mal deinen Schädel benutzen?«
    Ohne auf dessen Zustimmung zu warten, demonstrierte der KTU -Chef den Weg des Geschosses am gelfrisierten Kopf des jungen Kollegen. Er tippte mit dem Zeigefinger auf einen Punkt oberhalb von Sternbergs rechtem Auge: »Die Kugel trat an dieser Stelle durch das Stirnbein, dann verläuft der Schusskanal mit leichter Steigung quer durch das Gehirn bis hier, Endstation.« Willms drückte auf Jans Hinterkopf. »Am Scheitelbein war Schluss, da blieb das Blei im Knochen stecken, für einen Austritt der Kugel hats nicht mehr gereicht, Energie futsch.«
    »Schwache Ladung?«, wollte Lindt wissen.
    »Kleinkaliber, Oskar, .22 lfb, das klassische KK, eine dieser Matchpatronen mit Randzündung, wie sie auch die Sportschützen verwenden. Durchmesser 5,6 Millimeter, aber wenig Power. Reines Bleigeschoss, wird im Moment untersucht. Vermutlich können wir den Waffentyp identifizieren, vielleicht auch Marke und Modell. Jetzt ist der Schusswaffenerkennungsdienst dran.«
    »Patronenhülse?«
    »Fehlanzeige, nichts gefunden.«
    »Aus welcher Entfernung wurde geschossen?«
    »Die Haut rund um den Einschuss war bereits unter dem Mikroskop. Deutliche Verbrennungsrückstände von der Pulverladung, das bedeutet ziemlich kurze Entfernung, maximal drei Meter.«
»Also kein Heckenschütze.«
    »Nein, Schuss aus nächster Nähe. Ach, Moment, hier kommt gerade …«, Willms blickte auf den Monitor seines Laptops. »… Die vorläufige Geschoss-Analyse: vermutlich ein kurzer Revolver, Typ ›Arminius HW 22‹, leichtes Teil, wiegt gerade mal ein Pfund. Dann brauchen wir auch nicht nach der Hülse zu suchen. Die bleibt nach dem Schuss in der Trommel.« Er drehte seinen Bildschirm ein wenig. »Hier könnt ihr die Kanone in Großaufnahme sehen.«
    »Wie viele gibt es davon in Karlsruhe?«
    »Wissen wir in einer halben Stunde, Chef«, antwortete Jan Sternberg.
    »Gleich einsammeln und ab damit zum Vergleichsschießen.«
    »Wenns ’ne illegale Knarre war?«
    »Paul, wie stehts mit deinen Kontakten?«
    Wellmann hob die Augenbrauen: »Da ist mir einer noch was schuldig.«
    »Gut, hör dich mal um.«
    »Noch eine Meldung.« Willms berührte mit dem Kugelschreiber seinen Bildschirm. »Fingerabdrücke auf den Zigarettenstangen von … na?« Er schaute in die Runde.
    »Von Bettenmann Guth?«
    »Treffer – versenkt, Jan! Aber so schwer wars ja auch nicht.«
    Lindt überlegte: »Kommt der als Hardtwald-Schütze infrage? Habt ihr seine Leiche auf Schmauchspuren untersucht?«
    Willms tippte eine kurze Nachricht. »Schon in Auftrag gegeben. Bei einem Revolver kommt einiges an Verbrennungsrückständen durch den Trommelspalt. Wenn die Rechtsmedizin diesen Guth nicht gleich mit der Wurzelbürste geschrubbt hat, dann findet sich noch was.«
    Oberstaatsanwältin Frey hatte bisher schweigend zugehört. Jetzt erhob sie sich und griff nach ihrem Aktenkoffer. »Also, Lindt, die Technik hat gute und schnelle Arbeit geleistet. Jetzt wird es ja nicht mehr so schwer sein. Ich will Ergebnisse, und zwar bald. Ernsthaft ermitteln statt spazieren gehen!« Noch ehe der Kommissar etwas erwidern konnte, hatte sie die Klinke in der Hand. »Und den Bericht über Ihre Handgreiflichkeit erwarte ich bis heute Mittag.«
    »Einfach weghören, Oskar«, klopfte ihm Ludwig Willms auf die Schulter, nachdem die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war.
    Lindt presste die Lippen zusammen, schwieg und ballte die Faust. Nach ein paar Sekunden hatte er sich wieder gefangen. »Die Observationen?«
    Paul schüttelte den Kopf. »Der Fahrer des Lieferwagens macht noch auf krank, und auch bei der Verkäuferin gibt es nichts Auffälliges.«
    »Also abbrechen, wird zu teuer«, bestimmte der Kommissar. »Aber Ludwig, auch falls dieser Guth nicht geschossen hat, muss deine Truppe noch mal ran. Wohnhaus, Laden, Lager, alles auf den Kopf stellen, bis in den kleinsten Winkel.«
»Okay, vielleicht finden wir ja die Waffe.«
    Lindt blätterte in einer grünen Laufmappe.

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