Fächertraum
genutzt.«
»Er war echt schon tot, als ich rauskam.«
»Gute Möglichkeit, zu verschwinden.«
»Und eine hohe Versicherungssumme zu kassieren«, sagte Conradi. »Bei Unfalltod das Doppelte! Die Police spricht gegen einen Zufall. Geben Sie zu, dass Sie so etwas geplant hatten!«
»Es … es war wie eine Fügung des Schicksals.«
Staatsanwalt Lenoir unterbrach die Vernehmung und ließ Jordan nach draußen bringen. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sagte er: »Wir werden ihm nichts anderes nachweisen können. Der Unfallort wurde penibelst abgesucht, aber die Spuren waren großteils schon verwischt. Es kann sich durchaus so zugetragen haben, wie er behauptet.«
»Also werden Sie ihn gar nicht zur Rechenschaft ziehen?«, fragte Conradi.
»Für den Wagen, den er mit dem toten Radfahrer in den Abgrund gesteuert hat, muss er wahrscheinlich nicht ins Gefängnis.«
»Dann können wir ihn mitnehmen?«
»Wird das Gericht entscheiden, aber ich denke schon.«
»Wir hätten noch ein paar weitere Fragen an ihn«, mischte sich Lindt ein.
Lenoir ließ Jordan wieder hereinholen. Buchter überprüfte nochmals die Aufzeichnungsgeräte.
»Was geschah genau, als Sie im Hardtwald an diesen Baum gefesselt waren?«
»Die haben mich weichgeprügelt! Soll ich Ihnen die Spuren nochmals zeigen?«
»Womit?«
»Baseballschläger, Holzknüppel, so was in der Art. Meine Augen waren verbunden. Ich konnte die ganze Zeit nichts sehen.«
»Wie sind Sie dort hingekommen?«
»In einem Lieferwagen, denk ich mal. Furchtbar lauter Dieselmotor.«
»Wo war der Motor, hinten oder vorne?«
»Hinter mir. Und es gab eine Schiebetür, auf und zu, das Geräusch kennt man doch. Wie bei ’nem Campingbus. Dort haben sie mich in den Laderaum geworfen.«
»Und dann?«
»An meinen gefesselten Händen vorwärtsgezerrt. Dauernd bin ich gestolpert.«
»Wie viele Personen haben Sie geschlagen?«
»Nur Gabriel und Heid, sonst habe ich niemanden sprechen gehört.«
»Sonst nichts?«
Jordan überlegte. »Ein Mal war da noch was … Stimmen, aber weiter weg. Dann ›patsch‹, ein kleiner Knall und wieder Ruhe.«
»Wo waren Gabriel und Heid zu der Zeit?«
»Ich konnte doch nichts sehen.«
»Und hören?«
»Manchmal eine halbe Stunde Stille, dann wieder ein Schlag, aus heiterem Himmel, ganz plötzlich und noch einer und noch einer.«
»Pure Folter«, kommentierte Conradi. »Die Angst: Wann kommt der nächste Hieb? Grauenhaft.«
»Können Sie sich an alles erinnern?«, wollte Lindt wissen.
»›Spucks aus, wo ist die Kohle?‹, das hab ich noch im Ohr, aber ein paar Mal war ich völlig weg.«
»Bewusstlos?«
Jordan senkte den Kopf. »Irgendwann konnte ich nicht mehr. Da hatten sie mich so weit.«
»Mit dem Geld?«
»›Wenn du Schwierigkeiten machst, fahren wir nächste Nacht wieder hierher.‹ Das wollte ich nicht noch einmal erleben.«
Jetzt war es Lindt, der eine Pause brauchte. Fragend blickte er Tilmann Conradi an. » SEK ?«
»Schicken Sie die Männer. Was wir jetzt wissen, reicht aus, um Gabriel und Heid endgültig festzusetzen.«
Der Kommissar verließ kurz den Raum und telefonierte nach Karlsruhe.
»Es geht los«, sagte er zu Paul Wellmann. »Holt sie euch, alle vier. Bei den Anwälten könnt ihr es ja zuerst auf die sanfte Tour versuchen.«
»Also ohne SEK ?«
»Sollen sich bereithalten. Was gibts an der Front?«
»Bisher ist alles ruhig, die ahnen noch nichts.«
»Umso besser.«
Lindt hatte bereits die Türklinke zum Verhörraum in der Hand, da machte er nochmals kehrt und drückte eine Kurzwahltaste auf seinem Handy.
Kurze Zeit später saß er wieder am Tisch neben Conradi und wandte sich erneut an Jordan.
»Es kommt jetzt auf jede Kleinigkeit an. Alles, was Sie gehört, gespürt oder gerochen haben, kann entscheidend sein. Zum Beispiel auf den Fahrten im Lieferwagen. Wie kamen Sie dort überhaupt rein?«
Jordan fühlte über seinen Hinterkopf. »Abends nach elf in der Firma, ich wollte zu meinem Wagen, dann ein Schlag von hinten. Mehr weiß ich nicht.«
»Wann kamen Sie wieder zu sich?«
»Muss schon im Wald gewesen sein. Als die merkten, dass ich mich wieder bewegte, zerrten sie mich gleich aus dem Laderaum und hinter sich her.«
»Gab es etwas in der Unterhaltung von Heid und Gabriel, was nicht Sie betraf?«
Klaus-Dieter Jordan legte die Finger an die Schläfen. »Ich hoffe, das wirkt sich für mich strafmildernd aus, wenn ich Ihnen helfe.«
»Es ist auf jeden Fall zu Ihrem Vorteil«, antwortete
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