Faeden des Schicksals
gegeneinander?
„Jetzt hört mal auf, ihr zwei.“ Caitlyn ging dazwischen. „Wir wollten uns heute ablenken, und Delilahs Hiersein feiern. Also Schluss mit diesem Angiften.“
Die beiden tauschten einen stummen Blick, schienen sich jedoch zu entspannen.
„Gut. Können wir endlich rein?“
„Nur zu gern. Folgt mir.“ Delilah übernahm die Führung.
Caitlyn sah, wie Laarni einen kurzen Moment zögerte. Es schien fast, als hätte sie … Angst?
Ein abstruser Gedanke. Laarni hatte bisher nie ein solches Verhalten gezeigt. Bei einem Besuch in einer Disco schon gar nicht.
Caitlyn ließ sich zurückfallen. „Alles in Ordnung?“
Ein fragender Blick erschien auf Laarnis Gesicht. „Sicher doch.“ Sie erwiderte Caitlyns Blick und seufzte. „Ich mache mir Sorgen um dich. Glaubst du wirklich , das hier“, sie machte eine ausholende Bewegung, „ist das Richtige für dich?“
„Wir waren lange nicht mehr unterwegs. Es wird uns beide auf andere Gedanken bringen“, erwiderte sie als Antwort und lächelte.
„Nach dem, was dir passiert ist?“ Laarni blieb skeptisch.
„Hey, in einer Disco begeht niemand einen Mord .“ Caitlyn zwinkerte ihr zu. „Und wenn, dann bin ich wenigstens nicht die einzige Zeugin.“ Sie zog ihre Freundin mit sich.
Kaum hatten sie das Gebäude betreten, schien die Musik über sie hereinzubrechen. Sie wurde körperlich fühlbar, als würde jeder Ton durch ihren Leib vibrieren und sich festsetzen.
Caitlyn musste schlucken. Sie war ewig nicht in einer Disco gewesen und allmählich wurde ihr klar , warum.
Ihr Blick fiel nach vorne. Sie sah , wie Delilah sich bereits einen Drink organisiert hatte und sich ihren Weg durch die Menge bahnte. Ihre Bewegungen waren unglaublich. Sie schaffte es, sich durch die Massen fortzubewegen, ohne anzuecken, ohne zu stocken. Es schien, als würden genau in dem Moment, wenn sie kam, die Leute einen Schritt zur Seite machen und sie hindurchlassen.
Caitlyn war fasziniert, doch dann verlor sie ihre Freundin aus den Augen. Ihr Blick glitt im Raum umher. Der Bau war in mehrere Ebenen unterteilt, die in unterschiedlichen Höhen ausgebaut waren. Der komplette Innenraum des einstigen Industriegebäudes war bestens genutzt. Es schien wie ein gewaltiges Labyrinth, das sich immer weiter nach oben zog.
Caitlyn staunte. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Ein Blick zurück zu Laarni. Auch sie schien überwältigt, aber zugleich erschrocken. Es schien ihr nicht zu gefallen.
„Allmählich glaube ich dir nicht mehr, dass alles in Ordnung ist.“ Caitlyn kniff sie in die Seite.
„Ach hör auf.“ Mit einer unwilligen Bewegung wandte sich Laarni ab. „Ich glaub, ich hol mal etwas zu trinken.“ Mit diesen Worten war sie schon weg. Im Gegensatz zu Delilah gelang es ihr nicht, elegant durch die Menge zu schlüpfen. Wo Delilah immer einen Weg gefunden hatte, konnte man meinen, dass sich Laarni immer jemand in den Weg stellte.
Caitlyn warf ihr einen Blick nach, nahm dann die anderen Besucher wahr. Was war das gewesen? Dieser eine hatte ausgesehen , als hätten seine Augen aufgeleuchtet. War es eine Spiegelung des Discolichts gewesen? Oder Kontaktlinsen?
Ihre Aufmerksamkeit krallte sich an die Anwesenden. Die Augen von einem Gast wirkten seltsam verzerrt, ein anderer schien lange Eckzähne zu entblößen. Und was war mit dem Gesicht des anderen, der auf Laarni zukam? Waren das Narben oder nur eine Maske?
„Hey!“ Die Stimme ließ Caitlyn zusammenzucken, sie fuhr herum. Delilah stand vor ihr. „Los komm mit, wir sollten uns umsehen.“
„Aber Laarni …“, begann Caitlyn, wurde jedoch unterbrochen.
„Sie wird uns finden. Du kennst doch ihren Spürsinn.“
„Na schön.“ Caitlyn ließ sich mitziehen. Sie folgte Delilah einmal quer durch den Raum. Ihr Blick fiel dabei auf einen Durchgang. Ein einfacher Torbogen, dahinter ein paar Vorhänge, die den Blick nicht weiter durchdringen ließen. Links und rechts standen zwei Männer, regelrechte Schränke, die niemanden hineinließen.
„Was ist dort?“ Caitlyn stoppte und wollte die Richtung wechseln.
„Vergiss es, das ist einer der VIP-Bereiche“, erklärte Delilah recht kurz und wollte sie weiterziehen.
„Du kennst dich ja recht gut hier aus.“
„Ach, um ehrlich zu sein …“ Delilah nahm sie am Handgelenk und zog sie zur Seite, auf eine der Treppen zu. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich hier bin.“
Caitlyn sah ihre Freundin mit fragendem Blick an.
„Ich kenne ein paar andere Leute in der
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