Faeden des Schicksals
seinem Opfer etwas tut und Delilah kann ihre Bodyguards mitnehmen. Und wir sind alle sicher.“
„Na toll, jetzt leidet sie an Realitätsverlust“, seufzte Laarni.
„Blödsinn“, widersprach Caitlyn heftig. „Also, was wollen wir heute machen?“
„Wenn du dich wirklich auf die Art ablenken willst und du meinst, dass es dir hilft“, fing Delilah an und ein Glitzern trat in ihre Augen. „Es gibt einen neuen Club, der mir hier empfohlen wurde. Vielleicht sollten wir den testen.“
„Ich glaube nicht, dass …“, weiter kam Laarni nicht.
„Klar, warum nicht. Wie heißt der Laden?“, unterbrach Caitlyn sie.
Die Aussicht auf Abwechslung ließ etwas in ihr erwachen. Sie wollte endlich den Kopf frei kriegen, wollte aus ihrem Alltag ausbrechen. Vielleicht würde ihr das helfen – nein, es musste ihr helfen!
„E r heißt ‚ Avalon ‘.“
3.
„Avalon?“ Laarni fuhr sich fröstelnd mit den Händen über die Schultern und Oberarme. „Das hier sieht eher aus wie der Tartaros.“
„Sei nicht immer so negativ.“ Caitlyn sah aus dem Fenster auf die Disco. Sie befand sich außerhalb der Stadt. Ein altes Fabrikgebäude, das von außen eher den Anschein erweckte, als würde es jeden Augenblick einstürzen. Gut, es war wenig vertrauenerweckend, aber etwas war hier, das Caitlyn anzog. Als würde etwas dort drinnen auf sie warten. Etwas, das sie viel zu lange ignoriert hatte.
Sie schüttelte sich innerlich. Was waren das für Gedanken? Es war eine Disco und sie wollte Spaß haben. Spaß, der mit Feiern zu tun hatte und damit, dass man den Alltag ein wenig hinter sich ließ.
Caitlyn stieg aus und hoffte, keinen Patienten hier anzutreffen.
„Sollte mich einer meiner Patienten hier sehen, wird er sicher kein Medikament mehr nehmen, das ich ihm verschreibe“, sprach Laarni ihre Gedanken aus.
„Raus aus meinem Kopf!“, brummte Caitlyn und zog eine Grimasse.
„Andere Leute in unserem Alter setzen sich in eine Bar oder sehen sich abends auf dem heimischen Sofa einen Heimatfilm an“, meinte Laarni, während sie sich dem Gebäude näherten.
„Ich weiß ja nicht , in welchem Alter du bist.“ Delilah tauchte auf. „Aber in meinem Alter kann man durchaus noch feiern gehen und ein wenig die Sorgen des Tages vergessen.“
Die beiden drehten sich um. Delilah hatte ein enges Lackoutfit an. Kurze Pants, ein tief ausgeschnittenes Oberteil, das ihrer Oberweite optisch eine Körbchengröße mehr verlieh, und Stiefel, die bis zu den Knien reichten. Lange Netzhandschuhe und aufwendige Schminke komplettierten ihr Aussehen.
Laarni wirkte mit ihrer langen, ausgestellten Hose und einem Top, das nur ein wenig Bauch zeigte, im Vergleich zu ihr recht zugeknöpft.
Caitlyn hatte sich für einen langen, weit fallenden Rock entschieden und trug über dem Trägershirt eine Unterbrustcorsage mit roten Verzierungen. Ihre blonden, leicht gelockten Haare, die sie locker hochgesteckt hatte, würden ihr genügend Aufmerksamkeit sichern. Sie hatte sich schon gedacht, dass sich Delila hs Geschmack seit dem Studium nicht verändert hatte, was Klamotten und Musik anging. Daher wollte sie zumindest ein wenig in die Partygesellschaft passen und nicht zu sehr auffallen. In einem Ambiente wie diesem fiel man am wenigsten auf, wenn man sich auffällig kleidete. Daher hatte sie ihrem Outfit einige Ketten, Armbänder und stark geschminkte Augen hinzugefügt. Heavy Metal- und Gothic-Klänge wehten ihnen entgegen, umfingen sie und schienen an ihnen zu zerren.
„Den nächsten Club suche ich aus“, zischte Laarni mürrisch. Sie hatte von dieser Art Musik nie viel gehalten. Laarni bevorzugte eher die elektronische Richtung; Trance, Techno, Hauptsache , es klang synthetisch und elektronisch.
„Ach, Schätzchen.“ Delilah kam auf sie zu und nahm eine ihrer Haarsträhnen zwischen die Finger. „Glaub mir, es wird dir gefallen und mit dieser Haarfarbe“, sie ließ die Strähne auf Laarnis Schulter fallen, „wirst du ohnehin im Mittelpunkt stehen.“ Damit hatte sie wahrscheinlich nicht unrecht.
Laarni hatte irgendwann angefangen, ihre Haare weiß zu färben. Sie wirkte dadurch deutlich reifer. Doch Laarni wollte um nichts in der Welt ihre natürliche Haarfarbe, ein schönes Hellbraun, durchkommen lassen.
Mit einem Ruck drehte sich die Freundin von Delilah weg. Caitlyn hatte den Eindruck , ein leises Fauchen zu hören und wieder schienen über die Blicke Blitze zwischen den beiden ausgetauscht zu werden.
Was hatten sie nur plötzlich
Weitere Kostenlose Bücher