Faeden des Schicksals
säumten die Seiten, eine Bar nahm dazwischen einiges an Platz ein. In einer Ecke befand sich ein geräumiges Sofa.
Caitlyn hatte den Eindruck , als würden ihnen die Blicke folgen. Doch immer wenn sie hinsah, wandten die Betroffenen die Augen schnell woanders hin.
Sie steuerten auf die Sitzecke zu. Seltsam, niemand saß hier, obwohl es eindeutig der bequemste Platz sein musste.
Caitlyns Begleiter forderte sie mit einer ausholenden Bewegung auf, sich als erstes zu setzen. Sie folgte der Aufforderung und rutschte nach hinten. Es war bequem. Kurz darauf erschien eine Bedienung.
„Was darf es sein?“ Er sah fragend zu ihr.
„Irgendetwas ohne Alkohol“, meinte Caitlyn. Sie musste noch nach Hause fahren und außerdem wollte sie nicht Gefahr laufen, sich in Begleitung eines Fremden zu betrinken. Ihr letzter Alkoholkonsum lag etwas zurück, sie war immer recht anfällig dafür gewesen.
„Einen Angel Face für die Lady“, sagte er in Richtung der Bedienung. „Für mich bitte ein Angel Blood.“
„Sie scheinen Engel zu mögen“, sagte sie das erste, das ihr dazu einfiel.
Sie erhielt nur ein geheimnisvolles Lächeln als Antwort.
„Gefällt es Ihnen hier?“, lenkte er das Gespräch um.
„Es ist ungewohnt“, gab sie zu.
„Ungewohnt positiv oder ungewohnt negativ?“
„Im Moment einfach nur ungewohnt“, erwiderte sie. „Ich bin zum ersten Mal hier und bis jetzt nicht sonderlich lange. Ein endgültiges Urteil erlaube ich mir da noch nicht.“
„Also könnte der Club durchaus Chancen haben, dass Sie häufiger hier auftauchen?“, fragte er forsch und fixierte Caitlyn. Sie fühlte sich unbehaglich.
„Es wäre möglich.“ War es das wirklich? So sehr , wie ihr die Musik auf den Magen schlug und die Tatsache, dass sie anfing, sich Dinge einzubilden, wusste sie nicht, was sie zu einem weiteren Besuch hier bringen sollte. Ihr Blick ging zu ihrem Begleiter. Diese Augen hatten etwas unglaublich Faszinierendes. Sie wollte am liebsten darin eintauchen, die Welt dahinter entdecken.
Kam er näher? Sie starrte ihn an, sah seine Augen vor sich. So nah, so anziehend. In ihrem Kopf tauchten Bilder auf. Bilder, die sie selbst und ihn zeigten. Wie er sie auffing, wie er sie festhielt.
Ein Geräusch erklang. Caitlyns Kopf ruckte herum. Sie sah die Bedienung, die gekommen war und die beiden Getränke brachte. Das ging verdammt schnell. Caitlyn sah zu ihr auf. Sie schien angespannt. Weil hier so viel los war, oder lag es an etwas anderem?
„Auf einen netten Abend .“ Er hob das Glas und blickte Caitlyn auffordernd an. Sie drehte sich zu ihm und vergaß die Bedienung, hob hastig ihr eigenes Glas.
„Und auf eine umwerfende Frau.“ Er lächelte.
„Sie übertreiben ein wenig.“ Ein wenig war milde ausgedrückt. Caitlyn hatte ewig nicht mehr ein derartiges Baggern erlebt. Und im Moment wusste sie nicht, ob es ihr gefiel oder sie eher abschreckte.
„Ich bin nur ehrlich“, sagte er und lehnte sich zurück. „Sie haben etwas Faszinierendes.“
Caitlyn verschluckte sich ein wenig und versuchte es zugleich zu überspielen. „Bitte?“
„Es mag seltsam für Sie klingen.“ Er lächelte. „Aber in ihren Augen ist etwas, das ich noch nie gesehen habe. Ich hätte schwören können, das s sie vorhin, als Sie auf mich zustolperten, grau waren.“
Caitlyn blinzelte. Tatsächlich war es so, dass das schon viele an ihr bemerkt hatten. Es gab Zeiten, da schien sich ihre Augenfarbe ein wenig zu verändern; verwandelte sich von blau in ein fahles Grau. Sie selbst hatte es nie zu Gesicht bekommen, hatte von diesem Phänomen immer nur durch andere erfahren.
„Vielleicht nur eine optische Täuschung“, meinte sie und versuchte ein Lächeln.
„Vielleicht.“ Er gab ein leises Seufzen von sich. „Verzeihen Sie , ich will nicht aufdringlich sein, aber dürfte ich Ihren Namen erfahren?“
Caitlyn sah einen Moment in sein Gesicht. Jedes Mal blieb sie an diesen Augen kleben wie eine Fliege in einem Spinnennetz. Was lag nur darin, dass sie jedes Mal aufs Neue starren musste?
„Natürlich“, kam es ihr über die Lippen. „Ich heiße Caitlyn.“
„Sehr erfreut. Mein Name ist Alexander. Wir bleiben beim Du?“
Sie war ohnehin erstaunt, dass sie in einer Disco mit Sie angesprochen worden war und nickte. Ihre Hände hatten die ganze Zeit ihr Glas umklammert und sie führte es zu den Lippen. Es gab ihr einen Moment, in dem sie ihn mustern konnte. Er erwiderte ihren Blick, schien zufrieden zu sein, dass sie ihn von oben
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