Faeden des Schicksals
Heilkräfte“, fauchte sie. „Wir gehen dem Ende zu, wenn wir nicht etwas unternehmen. Wir müssen zu Alex, ihn stürzen und Caitlyn zu uns holen. Sie ist die Einzige, die uns helfen kann.“
„Ein offener Kampf ist keine Lösung“, blaffte Owen sie an.
Sie sah, wie zwischen Nichte und Onkel die Blitze flogen, als sich ihre Blicke trafen. Das durfte nicht wahr sein. Laarni benahm sich wie eine Furie und rief zum Kampf auf. Caitlyn atmete tief durch. Sie musste etwas unternehmen. Jetzt!
Ihre Beine zitterten. Die Ansammlung schien ihr mehr Angst zu machen , als sie wahrhaben wollte.
Jetzt! , brüllte sie sich selbst in Gedanken an. Sie erhob sich und schritt zwischen den Bäumen hervor.
„Und was soll eine Lösung sein?“ fauchte Laarni Owen an.
Ehe er antworten konnte, erreichte Caitlyn die ersten Werwölfe und hob die Stimme an: „Ein Friedensvertrag!“, rief sie über die Köpfe hinweg.
Einige drehten sich zu ihr um, vollkommen verwirrt und irritiert von der neuen Stimme.
„Das ist …“, begann Laarni, brach jedoch ab. „Caitlyn?“
Caitlyn sah ihr an, dass sie einfach zu ihr laufen wollte. Sie sah wie die Hände ihrer Freundin zuckten, dass sie sie am liebsten in die Arme geschlossen hätte. Caitlyn ging es nicht anders. Doch der Moment ließ es nicht zu. Sie trat weiter nach vorne.
„Richtig, ich bin zurück“, tatsächlich machten ihr die Werwölfe Platz und ließen sie zum Baumstumpf hindurch. „Es gibt einen anderen Weg.“ Sie stellte sich neben Owen und ließ den Blick über die Menge schweifen. „Es geschieht nicht nur etwas bei eurer Rasse, sondern auch bei anderen. Und es kann kein Zufall sein. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass ihr euren ewigen Streit begraben sollt.“
„Man kann keinen Frieden mit den Vampiren schließen“, mischte sich Laarni ein. Ihr Gesicht wurde zu Stein, ihr Blick brannte.
„Wir haben es nie versucht“, sagte Owen. „Vielleicht ist genau das der Weg, den wir gehen müssen.“
„Sie werden uns mit einem Lachen zerreißen, wenn wir mit diesem Vorschlag bei ihnen auftauchen“, brüllte Laarni. „Wir sollten sie jetzt vernichten, solange noch nicht alle von uns an diesem Virus erkrankt sind.“
„Aber ihr wisst doch gar nicht, ob auch sie Frieden wollen.“ Caitlyn trat mit einer bittenden Geste auf Laarni zu. „Vielleicht sind sie in einer ähnlichen Situation wie ihr und wollen ein neues Abkommen, eine Einigung auf Frieden.“
„Und wie soll sich das äußern?“ Laarni verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn sie ebenfalls nicht mehr in der Lage sind , sich zu heilen, müssen wir erst recht angreifen.“
„Die Krankheit äußert sich bei uns vollkommen anders .“ Kaynes Stimme durchbrach die Menge.
Wie ein Wesen fuhren die Werwölfe herum. Sie witterten ihn. Viele ließen ihre Krallen wachsen oder begannen sich zu verwandeln.
„Nicht!“, kreischte Caitlyn auf.
Was tat er nur? War er verrückt? Wollte er seinem Dasein ein Ende setzen?
Die Werwölfe hörten nicht auf sie. Natürlich nicht. Warum sollten sie auch? Caitlyn war eine junge Frau, die sich in etwas einmischte, was deutlich über ihren Fähigkeiten lag.
Doch die Menge erreichte Kayne trotzdem nicht.
Ein Brüllen ließ die Lichtung beben. Mit einem gewaltigen Aufschlag landete Owen zwischen der Menge und dem Vampir. Er riss die Arme zur Seite wie ein Wrestler. Allerdings wirkte es bei ihm deutlich beeindruckender. Es schien, als würde eine Energiekugel um ihn flimmern und sich ausbreiten. Die Augen glühten auf und er hatte sich bereits halb in seine Werwolfgestalt verwandelt.
Caitlyns Augen waren vor Schreck aufgerissen. Wäre sie nicht vor Angst gelähmt gewesen, hätte sie sich in den Wald geflüchtet. Der Menge schien es nicht anders zu ergehen und auch Laarni neben ihr war ein wenig in die Knie gegangen.
„Wir hören ihn an und keiner wird ihn angreifen!“, Owens Stimme war nur ein Zischen, doch trotzdem breitete es sich über den gesamten Platz aus.
Alle verstummten. Caitlyn sah zu ihm. Die Menge schwieg.
Kayne trat vor. Sein Blick ging zu ihr. Nein, nicht zu ihr. Zu Laarni, die neben ihr stand und ihn nur anstarrte. Ihre Kiefer waren verkrampft, ihre Lippen zitterten.
Warum konnte sie nicht endlich zugeben, dass sie ihn noch liebte?, fluchte Caitlyn in Gedanken.
„Viele von uns Vampiren werden derzeit von etwas heimgesucht, das uns … verändert“, begann Kayne mit ruhiger Stimme. Langsam schritt er auf den Baumstumpf zu. „Die meisten von uns
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