Faeden des Schicksals
ein ungutes Gefühl gehabt. Natürlich hatte sie trotzdem zugestimmt. Bei der Schule angekommen, bot sich ihr ein unglaubliches Bild. Kein Blut, keine Leichen, keine Spuren.
Das konnte alles nicht wahr sein. Caitlyn lief wie ein aufgescheuchtes Huhn umher. Keine Kampfspuren waren zu sehen, nicht einmal mehr die Dose, die sie ihm entgegengetreten hatte, war zu finden.
„Es … es war hier“, wandte sie sich verzweifelt zu Bennett um. Tränen schimmerten ihr in den Augen. „Ich habe es gesehen. Ich habe das Mädchen zu retten versucht und sie mit mir gezogen.“
„Und dann hat er sie eingeholt und das Mädchen getötet“, ergänzte Bennett ihre Geschichte. „Wie sind Sie nochmal entkommen?“
„Durch … Glück wahrscheinlich“, antwortete sie automatisch.
„Glück?“ Seine Augenbrauen hoben sich. Lag Misstrauen in seinem Blick? „Miss, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber …“
„Ich bin nicht verrückt!“, unterbrach sie ihn, atmete einmal tief durch. „Bitte, ich bin mir sicher. Ich weiß nicht, wie … wie das passieren kann.“
Sie spürte wie die Verzweiflung sie immer mehr erfüllte. Zweimal eine ähnliche Situation und jedes Mal war nichts zu finden.
„Hören Sie“, er nahm sie ein wenig zur Seite und ging langsam den Weg vom Gelände . „Sie sagten, Sie waren heute nach Langem wieder unterwegs. Vielleicht hat man Ihnen Drogen ins Getränk gemischt und sie hatten einen schlechten Trip hinter sich.“
„Was?“ Caitlyn riss entsetzt Augen und Mund auf. „Das ist … das meinen Sie nicht ernst?“
„Würden Sie mit zum Revier kommen und einem Drogentest zustimmen?“ Seine Stimme klang nachdrücklich.
„Na schön .“ Sie hob ergeben die Hände. „Darf ich wenigstens mit meinem Auto zum Revier fahren?“
„Ich mache Ihnen ein Vorschlag“, begann er. „Sie geben mir die Schlüssel und ich fahre uns beide. Wenn der Test negativ ist, können Sie natürlich selbst nach Hause fahren.“
Es war natürlich nicht nur ein einfacher Vorschlag, es war die einzige Möglichkeit, die sie hatte. Caitlyn hatte zugestimmt, wenn auch zähneknirschend.
Wenigstens war alles ihren Erwartungen entsprechend verlaufen. Sie hatte den Test gemacht und er war als negativ ausgewertet worden. Sie stand also nicht unter Drogen. Doch ihr kleiner Triumph in diesem Bereich brachte für die Beamten die Idee, dass sie einfach verrückt war, natürlich weiter in den Mittelpunkt.
Im Moment nahm ihr der Detective nur das Versprechen ab, dass sie sich melden sollte, wenn ihr etwas einfiel. Er entließ sie nach Hause.
Caitlyn hatte langsam die Nase voll von allem, was um sie geschah.
Was, wenn es doch nur Einbildung war?
Aber wie konnte das sein? Sie hatte das Mädchen berührt. Sie hatte sie an der Hand gehabt, sie mit sich gezerrt. Nun war keine Spur mehr von ihr übrig. Nichts.
Sie erreichte müde und geschafft ihr Heim und schleppte sich die Treppen zur Eingangstür hinauf. Etwas ließ sie noch einmal den Kopf wenden, als sie oben war. Sie sah sich um. Alles war still, nichts Auffälliges. Ihr Blick glitt empor zum Himmel.
Eine Sternschnuppe.
„Sie fallen wieder“, hörte sie sich flüstern.
5.
Das Wochenende hatte Caitlyn fast ausschließlich im Bett verbracht. Nach allem, was in dieser einen Nacht geschehen war, wollte sie nur ihre Ruhe haben. Sie meldete sich nicht einmal mehr bei Laarni oder Delilah. Die Geschehnisse wollte sie vergessen – verdrängen, wenn das schneller ging.
Es hätte fast geklappt. Hätte sie am Montagmorgen nicht die Zeitung aufgeschlagen.
Auf dem Titelblatt lächelte ihr das Mädchen entgegen, das sie bei der Schule gesehen hatte. Daneben gleich ein Bild des Jungen.
Um Caitlyn drehte sich alles, ihr wurde übel. Alles begann vor ihren Augen zu verschwimmen.
Aus dem Bericht ging hervor, dass sie die Tochter eines hohen Beamten war. Sie war vor wenigen Tagen von zu Hause abgehauen und nun wurde es natürlich in der Zeitung breitgetreten. Ihr Freund war nicht so lange verschwunden, ihn hatte man vor drei Tagen zum letzten Mal gesehen.
Caitlyns Herz begann zu rasen. Sie hatte es sich nicht eingebildet. Das war der Beweis. Es war doch nicht möglich, dass sie sich zwei Teenager eingebildet hatte, die nun wirklich verschwunden waren.
Der Morgen war im Eimer. Caitlyn überlegte sich, ob sie heute überhaupt zur Arbeit erscheinen sollte. Doch letztlich entschied sie, dass Ablenkung immer noch besser war als sich einzuschließen.
Laarni! Vielleicht sollte sie mit ihr
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